Die Hilfe steht allen Haushalten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen offen, die wegen der hohen Energiepreise in eine finanzielle Notlage geraten. „Wer bei der aktuell anstehenden Jahresabrechnung der Heizkosten oder bei der Neuberechnung der Abschlagszahlungen merkt, dass das Monatseinkommen nicht mehr ausreicht, erhält von uns schnelle, unbürokratische Unterstützung“, sichern Diakonie und Caritas zu.
Seit Januar 2023 leistet der Energiefonds niederschwellige finanzielle Einzelfallhilfe. Zur Verfügung stehen derzeit insgesamt noch rund 9 Millionen Euro. Beantragt werden kann die Energiebeihilfe bei den jeweiligen Beratungsstellen von Caritas und Diakonie vor Ort. Das Geld stammt aus zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen durch die Besteuerung der staatlichen Energiepreispauschale, die im Jahr 2022 alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen erhalten hatten.
Diese Mehreinnahmen in Höhe von insgesamt fast 17 Millionen Euro geben die vier großen Kirchen in Baden und Württemberg über ihre Wohlfahrtsverbände an Bedürftige weiter – und zwar an diejenigen, die nicht unmittelbaren Anspruch auf staatliche Unterstützung haben.
Verdeckte Armut nimmt weiter zu
Dass der Energiefonds noch nicht voll ausgeschöpft wurde, stellt aus Sicht der Wohlfahrtsverbände ein Grundproblem dar: Wer keine Transferleistungen vom Staat bezieht, obwohl das Geld knapp ist – etwa bei alleinerziehenden Teilzeitbeschäftigten, kinderreichen Familien oder bei vielen Rentnerinnen und Rentnern – komme oftmals nicht auf die Idee, sich finanzielle Unterstützung zu suchen. Zudem sei das Schamgefühl groß.
Ein anderer Grund sei aber auch, dass viele Menschen erst jetzt unter finanziellen Druck gerieten, weil ihre Mehrjahresverträge mit den Energieversorgern ausliefen und neue Konditionen nun Strom und Heizen teurer machten. „Nachzahlungen bei den Nebenkosten oder gestiegene Abschlagszahlungen sollen kein Grund sein, dass eine Armutsspirale in Gang kommt oder die Menschen verzweifeln“, so Caritas und Diakonie. Auch Beziehende von Wohngeld, Kinderzuschlag oder BAföG werden durch die Energiebeihilfen unterstützt, wenn dadurch ein Bezug von umfassenden staatlichen Leistungen vermieden werden kann.
Schuldner- und Sozialberatungsstellen schlagen Alarm
Durch die insgesamt steigenden Lebenshaltungskosten nimmt der finanzielle Druck weiterhin zu, verbunden mit dem Bedarf an mehr Unterstützung und Beratung. Das haben die Schuldnerberatungsstellen sowie die Allgemeine Sozialberatung von Diakonie und Caritas in Baden-Württemberg im Jahr 2024 deutlich gespürt.
Die Diakonie in Baden-Württemberg hat mit dem Geld neben der Direkthilfe aus dem Energiefonds auch Projekte vor Ort gefördert. Unter anderem wurden kreative Ideen gegen Wohnungslosigkeit umgesetzt, Beratungen zum Energiesparen finanziert oder die Aktion #wärmewinter unterstützt.
Energiefonds der vier großen Kirchen in Baden und Württemberg
Die beiden katholischen Kirchen (Diözese Rottenburg-Stuttgart und Erzdiözese Freiburg) sowie die evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg geben über ihre Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie die zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen vollständig an Bedürftige weiter. Die Mehreinnahmen, die aus der Besteuerung der staatlichen Energiepreispauschale im Jahr 2022 hervorgingen, beliefen sich auf insgesamt knapp 17 Millionen Euro. Verfügbar sind derzeit noch rund 9 Millionen Euro.
Vergeben wird die Energiebeihilfe von den jeweiligen Beratungsstellen von Caritas und Diakonie vor Ort.
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