Dies wird den bestehenden Mangel an qualifizierten Fachkräften weiter verstärken und betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Thüringen, deren Wachstum und Innovation dadurch gebremst werden. Bereits jetzt bleiben viele Stellen langfristig unbesetzt. Der Ersatzbedarf an Arbeitskräften übertrifft dabei den Erweiterungsbedarf bei Weitem. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind das verarbeitende Gewerbe und der Gesundheitssektor.
„Angesichts des bestehenden Fachkräftemangels führte das Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM) im September 2024 eine Umfrage unter Unternehmen des produzierenden Gewerbes und branchenverwandten Dienstleistern durch, um detaillierte Einblicke in die aktuelle Lage zu erhalten“, berichtet Dr. Andreas Patschger, Leiter der Koordinierungsstelle des ThZM. In der anonymen Umfrage wurden Fragen zu Unternehmensdaten, zur Situation des Arbeitskräftemangels, zu Hemmnissen und Maßnahmen sowie eingesetzten Technologien gestellt. 40 Unternehmen nahmen an der Befragung teil und lieferten wertvolle Erkenntnisse.
Mit Automatisierungslösungen dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Über 80 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Arbeitskräftesituation als dringlich oder sehr dringlich. Mehr als 90 Prozent der Unternehmen schätzen ihre Entwicklung ohne Lösung des Problems gar als negativ bis existenzbedrohend ein. Besonders kritisch ist der Mangel an Mitarbeitern mit mittleren und hohen Qualifikationsniveaus, wie z. B. Facharbeiter, Ingenieure oder IT-Spezialisten.
Der Fachkräftemangel verstärkt außerdem den Automatisierungsbedarf in Thüringer KMU. In den Bereichen Fertigungsverfahren, Arbeitsvorbereitung und Verwaltung sehen viele Unternehmen großes Potenzial, um Prozesse effizienter zu gestalten und den Personalmangel teilweise auszugleichen. Prozessautomatisierung und -digitalisierung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie Robotik/Cobotik werden als zentrale Hebel betrachtet, um die Abhängigkeit von qualifiziertem Personal zu verringern und Produktionsabläufe zu optimieren.
Um die Automatisierungslösungen in KMU zu unterstützen, plant das Thüringer Zentrum für Maschinenbau, ein ZIM-Netzwerk (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) aufzubauen. „Ein solches Netzwerk fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen“, erklärt Dr. Patschger, „außerdem ermöglicht es den Zugang zu spezialisiertem Know-how und neuen Technologien und beschleunigt Entwicklungsprozesse und Markteinführungen.“
Unternehmen, die Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Thüringer Zentrum für Maschinenbau haben, können sich gerne an Dr. Andreas Patschger von der Koordinierungsstelle des ThZM an der TU Ilmenau wenden: info@maschinenbau-thueringen.de.
Das Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM) ist ein im Jahr 2013 ins Leben gerufenes Projekt von fünf Forschungseinrichtungen in Thüringen: Technische Universität Ilmenau, Hochschule Schmalkalden, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung e. V. (GFE) und Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH (ifw). Es ist Innovationspartner für das produzierende Gewerbe in der Anwendung von modernen Produktions- und Maschinenbautechnologien. Das ThZM unterstützt mit seiner Expertise Industrieunternehmen über die gesamte Prozess- und Fertigungskette hinweg und vermittelt kompetente Kooperationspartner für die Lösung ihrer Entwicklungsaufgaben.
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