Der Weg in die Ausbildung kann kurz sein. Arlind Vrenezi packte die Gelegenheit beim Schopf, als er seinen heutigen Ausbilder Frank Hoffmann im Frühsommer 2022 auf einer Baustelle kennenlernte. Vrenezi, damals als Hilfsarbeiter bei einer Fremdfirma tätig, erinnert sich: „Nach einigen Wochen habe ich Frank einfach angesprochen und ihn gefragt, ob es möglich wäre, eine Ausbildung bei ihm im Betrieb zu machen.“ Mit Hoffmann, Ausbildungsbeauftragter des mittelständischen Bauunternehmens, hatte er nicht nur den richtigen Ansprechpartner, sondern zugleich einen Unterstützer gefunden. „Ich hatte Arlind ja schon eine Zeit bei der Arbeit erlebt. Er war mir sofort wegen seines Fleißes und seiner Motivation aufgefallen“, sagt Hoffmann. Im September konnte Vrenezi seine Lehre beginnen.
Was ihm am Maurerberuf gefällt, beschreibt der Auszubildende so: „Man macht jeden Tag etwas Neues. Langweilig wird es nie.“ Dafür seien die Aufgaben zu vielfältig. „Wir machen eigentlich alles. Vom Mauern und Betonieren über das Verlegen von Entwässerungsleitungen bis hin zu Pflasterarbeiten“, erklärt Vrenezi. Diese Abwechslung gefällt ihm grundsätzlich, wobei es schon auch Tätigkeiten gibt, die ihm besonders gut gefallen. „Am liebsten arbeite ich an Schalungen und Bewehrungen“, verrät Vrenezi.
„Arlind ist einer, mit dem man gerne zusammenarbeitet. Er möchte lernen, packt an und bringt eigene Vorschläge ein“, sagt Hoffmann und fügt hinzu: „Was ihn so besonders macht, ist sein Einsatzwille.“ Der zeige sich allein schon am zeitlichen Aufwand, den der junge Mann auf sich nehme, um zur Arbeit zu kommen. Vrenezi legt die Strecke vom Wohnort in den Betrieb oder in die Schule mit dem Zug zurück. Morgens eineinhalb Stunden hin, abends eineinhalb Stunden zurück. Sein Pendlertag beginnt um 5 Uhr.
Mit derselben Motivation hat Vrenezi eine andere Hürde genommen. Schon während seiner Zeit als Hilfsarbeiter auf dem Bau, kümmerte sich der junge Mann, der erste einige Monate zuvor aus Albanien nach Deutschland gekommen war, intensiv um seine Sprachkenntnisse und absolvierte mehrere Deutschkurse. Mit großem Erfolg, wie seine Leistungen an der Berufsschule belegen. Die glatte Zwei erreichte er ebenfalls in der Überbetrieblichen Ausbildung und in der Zwischenprüfung.
Vrenezi, der in seiner Freizeit gerne kickt, schwimmt und gewandt mit dem Zeichenstift umgeht, einige Arbeiten präsentiert er auf verschiedenen Social-Media-Kanälen, hat klare Vorstellungen über seine berufliche Zukunft. „Ich sehe mich in jedem Fall auf der Baustelle. Nach der Ausbildung möchte ich mich weiterbilden, vielleicht den Meister oder den Polier machen.“ Der Unterstützung seines Ausbilders und seines Betriebs kann er sich sicher sein. „Arlind überzeugt uns mit seinen Leistungen jeden Tag aufs Neue. Und vor allem ist da der Weg, den er bislang gegangen ist. Arlind ist ein Vorbild, wie Integration gelingen kann“, sagt Hoffmann.
Die Jentz & Jentz Bau GmbH ist ein mittelständisches Bauunternehmen, das überwiegend regional im Hoch- und Tiefbau, Bauen im Bestand und Sanierungen und an Außenanlagen tätig ist. Weitere Leistungen sind der Rückbau und das Recycling von Baustoffen sowie in Hybridbauweise erstellte Gebäude. „Unser Ziel ist es, Projekte wirtschaftlich und qualitativ hochwertig durchzuführen“, sagt Kay Jentz, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Bruder Rainer in dritter Generation führt. Diesen Anspruch verfolgt der Betrieb, der aktuell 75 Mitarbeiter beschäftigt, auch in der Aus- und Weiterbildung. In den vergangenen 20 Jahren wurden 43 Nachwuchskräfte ausgebildet.
Zur Auszeichnung „Lehrling des Monats“
Die Auszeichnung wird seit Dezember 2014 vergeben. Vorgeschlagen werden können solche Auszubildende, die sich durch besonders gute Leistungen im Betrieb, in der Berufsschule und auch in der überbetrieblichen Ausbildung sowie ganz allgemein durch Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit, Kundenorientierung, Teamfähigkeit und Belastbarkeit auszeichnen. Mit der Auszeichnung zum „Lehrling des Monats“ soll der Vorbildcharakter von jungen Erwachsenen hervorgehoben werden. Sie dient als Ansporn für andere, eine Ausbildung im Handwerk zu beginnen. Besonders gewürdigt werden kann darüber hinaus beispielsweise auch ein über die Ausbildung hinausgehendes ehrenamtliches Engagement. Kurzum: Gesucht werden junge Persönlichkeiten, die in besonderer Weise geeignet sind, Vorbild für andere Lehrlinge und „Werbeträger“ für eine handwerkliche Ausbildung zu sein. Im Bezirk der Handwerkskammer Reutlingen werden von den 13.800 Handwerksbetrieben zurzeit über 4.200 Lehrlinge ausgebildet.
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