Gespannte Blicke richteten sich auf den Präsidenten der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald als er das Buch mit der bunt gezeichneten Kindergruppe auf dem Cover aufschlug. „Der war’s“ stand darauf. Eine Geschichte von Juli Zeh und Elisa Hoven über Mobbing, Schuld und Vorurteile. Klaus Hofmann hatte es sich für die von der Bürgerstiftung Mosbach und der Koop Mediathek organisierten Lesestunde selbst unter vier zur Wahl stehenden Titeln ausgesucht. „Ich kenne Bücher von Juli Zeh und fand das passend“, begründet der Kammerpräsident und resümiert: „Das Thema, dass man nicht vorschnell urteilen sollte und Fairness ein Grundsatz ist, betrifft uns alle – in jedem Alter.“

Die 20 Schülerinnen und Schüler aus der vierten Klasse der Clemens-Brentano-Grundschule Mosbach-Neckarelz fanden die Auszüge aus dem Kinderroman über Gerechtigkeit jedenfalls spannend und lauschten den Worten des Handwerkskammerpräsidenten aufmerksam. Für den Schreinermeister, der einen Betrieb in Mosbach führt, war es Ehrensache, sich als Vorleser zur Verfügung zu stellen, als ihn die Bürgerstiftung danach fragte. „Leider wird in den Familien immer weniger vorgelesen“, sagt Anne Schmieg von der Bürgerstiftung. „Mit der Aktion möchten wir das Interesse der Kinder für Bucher wecken.“ Dem Kammerpräsidentin bescheinigte sie dabei einen gelungenen Auftritt: „Seine authentische Art mit den Kindern zu sprechen, hatte hohe Akzeptanz.“

Im Nachgang zu den 45 Minuten, in denen Klaus Hofmann gemeinsam mit den zehn- und elfjährigen Schülerinnen und Schülern in die Geschichte eintauchte und der Frage nachging, wohin denn nun die lecker belegten Pausenbrote von Marie verschwunden sind, wurde noch munter diskutiert: über Menschen, das Leben und Berufe. „Die Kinder sollten auch Gelegenheit haben, dem Vorleser Fragen über seine Person und seinen Beruf zu stellen“, sagt Anne Schmieg. Und so ging es darum, was ein Tischler so macht, wie man zum Schreinermeister wird oder was überhaupt ein Präsident einer Handwerkskammer ist. „Viele Viertklässler sind dem Handwerk sehr verbunden“, sagt Klaus Hofmann. „Man muss nur nachfragen, was sie in ihrer Freizeit gerne machen. Da kommt backen, bauen, frisieren – Handwerksberufe also. Das ist ein guter Anknüpfungspunkt, um später bei der Berufswahl an das zu denken, was einen erfüllt. Zufriedenheit im Beruf ist schließlich das Wichtigste.“

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