Handwerk repariert, restauriert und erhält, heißt es immer. Wie sehr das stimmt, lässt sich aktuell im historischen Ambiente des Mannheimer Barockschlosses bestaunen. Dort bringen Parkettrestauratoren den Boden nach einem Wasserschaden wieder auf Vordermann. Verantwortlich ist die in Hockenheim ansässige Firma Zweik, die sich die Unterstützung anderer Handwerksprofis aus einem bundesweiten Netzwerk dazuholte.

Als es am 14. Februar nach einem Wasserschaden im Bibliotheksbereich des Mannheimer Schlosses auch in den prunkvollen Rittersaal regnete, war das Entsetzen groß. Kaum jemand hätte geglaubt, dass das Ganze verhältnismäßig glimpflich ausgeht. Das historische Deckenfresko trug keine größeren Schäden davon. Allerdings war das schöne Parkett, das vollkommen unter Wasser stand, empfindlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Befürchtung: Der Boden muss raus und ist damit verloren. Dass er doch erhalten bleibt, ist den Künsten von Handwerkern zu verdanken, die sich als Parkettrestauratoren spezialisiert haben.

Einer von ihnen ist Eddy Keilbach, der der Geschäftsleitung der Hockenheimer Firma Zweik angehört. Seit 31 Jahren ist er Parkettleger. Im Jahr 2000 hat er den Meister in seinem Handwerk gemacht. Die Weiterbildung zum Restaurator, die er erst in diesem Jahr abschloss, ist das i-Tüpfelchen, das seine Karriere im Handwerk auf eine noch höhere Stufe hebt. Die Weiterbildung schließt mit dem Master Professional ab und erreicht somit akademisches Niveau. Was sich unter der korrekten Bezeichnung „Geprüfter Restaurator im Handwerk – Master Professional für die Restaurierung im Handwerk“ höchst anspruchsvoll anhört, ist es auch. Über das moderne Handwerk hinaus geht es um das Erlernen alter handwerklicher Techniken, um Geschichte, um Holzchemie.

Dieses Wissen braucht es für die Restaurierung des beschädigten Bodens im Mannheimer Barockschloss. Die Arbeit ist ein Geduldspiel. Stück für Stück wurden die 360 Quadratmeter Parkett im Rittersaal abgeklopft, um Hohlstellen auszumachen, bei denen sich das Holz vom Untergrund löste. Jede Stelle wird fein säuberlich markiert, damit im Anschluss punktgenau mit einer 0,5 Millimeter feinen Injektion der Kleber eingebracht und die Stelle mit Gewichten beschwert werden kann. So geht es Zentimeter und Zentimeter über den kompletten Boden, bis alles wieder in Ordnung ist. Ganz zum Schluss wird geschliffen und der Boden neu versiegelt.

Die Weiterbildung zum Geprüften Restaurator im Handwerk ist übrigens in 19 verschiedenen Gewerken möglich – in den Bereichen Bau, Ausbau und Objektrestaurierung. Tischler und Stuckateure zählen ebenso dazu wie Uhrmacher, Buchbinder oder Karosserie- und Fahrzeugbauer. Die Wirtschaftsförderung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald unterstützt interessierte Handwerkerinnen und Handwerker mit Informationen oder bei Suche nach möglichen Förderungen. Egal, in welchem Bereich am Ende erhalten wird, die Arbeit ist für die Restauratoren Herzenssache. Auch für die Parkettspezialisten, die den Boden im Rittersaal des Barockschlosses wieder auf Vordermann bringen. „Es ist etwas sehr Besonderes, wenn wir als Handwerker historische Werte erhalten können“, sagt Eddy Keilbach.

Weitere Infos in der kompletten Story zur Parkettrestaurierung im Mannheimer Schloss im Download.

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