Im Beisein von Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales Sachsen–Anhalt, freut sich HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz bei der Ankunft der ersten TINA: „Ein großer Tag für die Fahrgäste der Halleschen Verkehrs-AG und die Stadt Halle (Saale)! Heute feiern wir nicht nur die Ankunft der ersten TINA, sondern auch den Beginn einer neuen Reise für die Stadt! Diese innovative Straßenbahn symbolisiert unseren Mut, die Zukunft zu gestalten – eine Zukunft, die für alle zugänglich, umweltfreundlich und voller Möglichkeiten ist. Die neuen Bahnen treiben die Verkehrswende in Halle (Saale) weiter voran. Wir freuen uns, unseren Fahrgästen ab 2025 noch mehr Service, Komfort, Platz und Sicherheit bieten zu können. Ein auch im Sommer klimatisierter und hellerer Fahrgastraum, größere Türbreiten, keine Stufen im gesamten Fahrzeug, breitere Gänge, verbesserte Haltemöglichkeiten, moderne Informationssysteme und innovative Fahrerassistenzsysteme, u.a. zur Kollisionsvermeidung, zeichnen unsere neuen Bahnen aus.“
Egbert Geier, Aufsichtsratsvorsitzender der HAVAG, sagt: „Das ist ein historischer Tag für die Stadt und ihre Hallesche Verkehrs-AG. Die neuen Bahnen, die wir 2025 auf das Gleis setzen, werden für viele Jahre stadtbildprägend sein. Sie bedeuten mehr Qualität und Leistung bei gleichzeitig weniger Energieaufwand. Das macht sie zu einem bedeutenden Baustein auf unserem Weg zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilität in unserer Stadt. Ich freue mich schon jetzt auf die erste Fahrt.“
Mit der neuen Straßenbahn werden auch neue Maßstäbe in punkto Komfort und Kundennutzen gesetzt. „Insbesondere für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle ist der großzügige Innenraum wie geschaffen“, ergänzt Uwe Winkler, Bereichsleiter Technik/Fahrzeuge bei der HAVAG. Die hundertprozentig niederflurige Straßenbahn (statt wie bisher 70 Prozent) ist vollständig stufenlos begehbar und dadurch komplett barrierefrei mit breiteren Durchgängen, ganz ohne Querstufen und mit bequemsten Sitzen. Große Panoramafenster sorgen für ein offenes Raumgefühl und einen freien Ausblick.
Einzigartiges und supermodernes Design
Auch von außen besticht TINA durch ein einzigartiges und supermodernes Design, welches vom Fahrzeughersteller für Halle (Saale) weiterentwickelt wurde. Es wurden Zweirichtungsfahrzeuge mit zwei unterschiedlichen Längen bestellt, die je nach Erfordernis eingesetzt werden können. 39 Fahrzeuge des Typs MGT-M werden auf rund 30 Metern Fahrzeuglänge Platz für 167 Fahrgäste, 64 davon auf Sitzplätzen, haben. Der mit 45 Metern längere Fahrzeugtyp MGT-XL wird 17 Mal gebaut und bietet 269 Fahrgästen Platz, davon 96 auf Sitzplätzen.
Erste Klimabahn für Halle (Saale)
Neu ist der klimatisierte Fahrgastraum: „Die moderne Klimaanlage regelt automatisch und energiesparend, entsprechend der Besetzung des Fahrzeuges, als auch entsprechend der Innen- und Außentemperaturen. Im Sommer wie im Winter ist eine angenehme Temperatur im Fahrzeug gewährleistet“, so Uwe Winkler.
TINA sorgt für mehr Sicherheit im Verkehr und für Fahrgäste, zum Beispiel mit den modernen LED-Leuchten und dem Türtaster mit Leuchtkranz. Statt Außenspiegel werden Kameras und Monitore genutzt, die mehr Möglichkeiten zur Beobachtung des Ein- und Ausstiegs der Fahrgäste bieten. Innovative Fahrassistenzsysteme helfen zukünftig, Unfälle zu vermeiden. Für einen besseren Halt sind im Deckenbereich beidseitig sowie an den Wagenübergängen zusätzliche Festhaltemöglichkeiten vorgesehen. Für kleinere Fahrgäste werden die Festhaltemöglichkeiten im Deckenbereich in einzelnen Wagenteilen durch zusätzlich angebrachte Halteschlaufen verbessert. Die neuen Bahnen werden also die ÖPNV-Qualität weiter ausbauen sowie die Klimaneutralität und die Mobilitätswende in Halle (Saale) weiter vorantreiben.
Innovativer Fahrerarbeitsplatz
Auch der Fahrerarbeitsplatz wurde weiterentwickelt. So wurde dieser nach neuesten ergonomischen Erkenntnissen gebaut, die Fahrerkabine ist größer als die bisherige, hat Platz für Lehrfahrpersonal und verfügt über eine separate Einstiegstür. Die klassischen Außenspiegel werden durch ein Kamera-/Monitorsystem ersetzt, was über die Spiegelfunktion hinaus Fahrbedienstete bei der Beobachtung des Fahrgastwechsels viel mehr als bislang unterstützt.
Die neuen Straßenbahnen sollen im gesamten Streckennetz der HAVAG zum Einsatz kommen. Die HAVAG hat zurzeit insgesamt 101 Straßenbahnen auf 14 Linien in der Saalestadt Halle im Einsatz. Im Jahr 2023 beförderte die HAVAG 54 Millionen Fahrgäste, wobei zu erwarten ist, dass im ablaufenden Jahr 2024 diese Zahl nochmals deutlich übertroffen wird.
Mitsprache des Fahrgastbeirates
Bei der Entwicklung der Anforderungen an die neuen Fahrzeuge war auch der Fahrgastbeirat der HAVAG von Anfang an mit eingebunden und hat die HAVAG dankenswerter Weise hervorragend bei der Herleitung entscheidender Fahrzeugmerkmale aus der Fahrgastperspektive beraten.
Wie werden die neuen Bahnen finanziert?
Das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale) finanzieren die Gesamtinvestition von 172 Millionen Euro mit einem Zuwendungsanteil von 60 Prozent (Land = 45 Prozent, Stadt = 15 Prozent). Der Eigenanteil der HAVAG und der Stadtwerke Halle beträgt 40 Prozent. Im Vorfeld wurde die Beschaffung von neuen Straßenbahnen im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung vorbereitet und entsprechend den gesetzlichen Regelungen abgeschlossen.
Steckbrief TINA
Typ MGT-M, 3-teilig:
- 30 Meter Fahrzeuglänge
- 167 Fahrgäste
- 64 Sitzplätze
Typ MGT-XL, 5-teilig:
- 45 Meter Fahrzeuglänge
- 269 Fahrgäste
- 96 Sitzplätze
Komfortabel: Breite Türen, große Panoramafenster
Barrierefrei: vollständig stufenloser Fahrgastraum mit viel Platz für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle, Türfinde-Ton & BIOS-Informationssystem für sehbehinderte Fahrgäste (eine neue, in Halle entwickelte Technik zur verbesserten Information und Orientierung für Blinde und Seheingeschränkte im Nahverkehr).
Verständlich: Moderne Monitore mit gut lesbaren Informationen
Klimatisiert: Eine automatische Klimaanlage lüftet, heizt, entfeuchtet oder kühlt je nach Witterung den Fahrgastraum
Sicher: Moderne, stromsparende LED-Leuchten, Türtaster mit Leuchtkranz, Videoüberwachung, Kollisionswarnung als Unterstützung für unsere Fahrerinnen und Fahrer, optische Signalisierung der Türschließung mit LED-Streifen, zusätzliche Festhalteschlaufe an der Decke, Videoüberwachung
Über unseren Vertragspartner Stadler AG
Stadler baut seit 80 Jahren Züge. Der Anbieter von Mobilitätslösungen im Schienenfahrzeugbau, Service und Signaltechnik hat seinen Hauptsitz im ostschweizerischen Bussnang. An mehreren Produktions- und Engineering-Standorten sowie über 70 Servicestandorten arbeiten über 13.000 Mitarbeitende. Das Unternehmen ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung für zukunftsfähige Mobilität bewusst und steht daher für innovative, nachhaltige und langlebige Qualitätsprodukte. Die Produktpalette im Bereich der Vollbahnen und des Stadtverkehrs umfasst Highspeed-Züge, Intercity-Züge, Regio- und S-Bahnen, U-Bahnen, Tram-Trains und Trams. Überdies stellt Stadler Streckenlokomotiven, Rangierlokomotiven und Reisezugwagen her. Stadler ist der weltweit führende Hersteller von Zahnradbahnfahrzeugen.
Die Stadtwerke Halle bieten von Energie- und Wasserversorgung über den öffentlichen Personennahverkehr, Wertstofferfassung, Abwasserbeseitigung, Abfallentsorgung, Straßenreinigung, Winterdienst, Logistik-, Deponie- und Infrastrukturleistungen sowie Datenverarbeitungsservices bis hin zu Bäderbetrieb und Stadtbeleuchtung als starke Unternehmensgruppe sämtliche Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge und Dienstleistungen für die Wirtschaft aus einer Hand. Mit 3.096 Mitarbeitenden und Auszubildenden sowie einem Jahresumsatz von 955 Millionen Euro in 2023 sind die Stadtwerke Halle die größte gewerbliche Arbeitgeberin in der Saalestadt und das größte kommunale Versorgungsunternehmen Sachsen-Anhalts.
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