Depressionen werden in Deutschland zu einem immer größeren Problem. Dem Wissenschaftlichen Institut der AOK zufolge waren 2022 rund 9,5 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen1. Spielen dabei womöglich auch Mundhygiene und Mundgesundheit eine Rolle? Aktuelle Studien zeigen diesbezüglich erstaunliche Zusammenhänge auf.

Kann eine schlechte Mundhygiene unserer mentalen Gesundheit schaden? Wissenschaftliche Untersuchungen weisen in diese Richtung. So kommt eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit2 zu der Erkenntnis: „Es gibt eine wechselseitige Beziehung zwischen Mundgesundheit und Depressionen.“

Bei der Auswertung von insgesamt 31 Studien habe man feststellen können, dass Zahnverlust, Schmerzen im Mundraum sowie Einschränkungen beim Kauen und Sprechen mit der Zunahme von Symptomen einer Depression verbunden waren. Entsprechend wichtig sei es, eine Bewertung der Mundgesundheit in die routinemäßige medizinische Versorgung zu integrieren.

Psychische Erkrankungen verändern Speichel

Andere Untersuchungen konnten sogar zeigen, dass unser sogenanntes orales Mikrobiom durch unsere mentale Gesundheit beeinflusst wird3. Vereinfacht gesagt: Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen oder Angstzustände verändern die Zusammensetzung der Bakterien in unserem Mund.

Das wiederum hängt der Studie zufolge auch mit der Gesundheit unseres Zahnfleischs und unseres Zahnhalteapparats, des sogenannten Parodonts, zusammen. Das verwundert kaum, sind doch Bakterien im Mundraum als Verursacher von Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Entzündungen des Zahnhalteapparats (Parodontitis) bekannt. Letztere ist nicht nur eine häufige Ursache von Mundgeruch, sondern konnte von Forschern bereits mit einem erhöhten Risiko für Diabetes und Demenz in Verbindung gebracht werden.

Mental gesund durch Zähneputzen?

Kann also regelmäßiges Zähneputzen gänzlich vor einer Depression schützen? Ganz so einfach dürfte es dann doch nicht sein. Dafür sind die Zusammenhänge zwischen mentaler und oraler Gesundheit zu komplex und noch nicht genau genug erforscht. Doch trotzdem verleihen die aktuellen Untersuchungen dem Ausspruch „Gesund beginnt im Mund“ auch mit Blick auf die psychische Gesundheit eine zusätzliche Relevanz.

Das regelmäßige Entfernen oraler Biofilme (Zahn- und Zungenbelag) hilft dabei, das bakterielle Gleichgewicht im Mund zu erhalten. So kann es nicht so leicht in Richtung Gingivitis oder Parodontitis kippen. Nicht vernachlässigen sollte man dabei die Reinigung der Zunge, denn hier befinden sich die meisten Bakterien im Mund. Dafür eignet sich die Kombination aus Zungenreiniger und Zungengel. Positiver Nebeneffekt ist die Bekämpfung von Mundgeruch.

1 Ashrafian S, Schüssel K, Weirauch H, Schlotmann A, Brückner G, Schröder H (2024). Gesundheitsatlas Deutschland. Depressionen. Verbreitung in der Bevölkerung Deutschlands. Ursachen, Folgen und Präventionsmöglichkeiten. Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin. Zugegriffen: 15.11.2024.

2 Karimi P, Zojaji S, Fard A, Nateghi M, Mansouri Z, Zojaji R. The impact of oral health on depression: A systematic review. Spec Care Dentist. 2024; 1-18. https://doi.org/….

3 Malan-Müller, S., Vidal, R., O’Shea, E. et al. Probing the oral-brain connection: oral microbiome patterns in a large community cohort with anxiety, depression, and trauma symptoms, and periodontal outcomes. Transl Psychiatry 14, 419 (2024). https://doi.org/….

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