Yvonne Steller, Elke Diehl und Ina Sachs arbeiten „sozialarbeiterisch“, wie sie berichten. Denn sie steuern Prozesse und helfen so den Menschen dabei, einen Weg aus den Schulden zu finden, sagt Elke Diehl, die seit 2003 Menschen berät. „Unser beruflicher Hintergrund hilft uns dabei, verschiedene Aspekte für den Fall im Blick zu haben“, fügt sie an. Denn mit Ina Sachs als gelernte Bankkauffrau, Yvonne Steller als Diplom-Sozialarbeiterin und Elke Diehl als gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte arbeitet das Team mit einem erfolgreichen multiprofessionellen Ansatz. Allesamt bringen sie langjährige Berufserfahrung und verschiedene Fortbildungen im Beratungsalltag ein. Denn die Menschen kommen mit ganz unterschiedlichen Problemen.
Die Schuldnerberatung bietet in diesem Setting beste Bedingungen dafür, einen erfolgreichen Prozess in Gang zu setzen. „Gemeinsam mit unseren Klienten haben wir die nötige Zeit, um Hemmnisse gemeinsam aus dem Weg räumen zu können“, sagen die Expertinnen. Eingebettet in die Behörde könne man nachhaltig arbeiten, denn gemeinsam mit den Klienten wird darauf hingearbeitet, auch langfristig schuldenfrei leben zu können. „Dazu braucht es mehr als nur ein schnelles Privatinsolvenzverfahren und eine schnelle Entschuldung“, unterstreichen die Beraterinnen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Menschen oft erst wieder lernen müssen, ohne neue Schulden zu leben. „Und das braucht eben seine Zeit. Nimmt man sich die nicht, gibt es häufig ein schnelles Wiedersehen“, fügt Steller an, die seit 2006 in der Beratungsstelle tätig ist.
Die Last nehmen
Meist seien Verzweiflung und das Gefühl der Ausweglosigkeit groß, wenn die Menschen zur Schuldnerberatung kommen, berichten die Fachfrauen. „Wir sind immer wieder auch Lebensberatungsstelle, denn wenn Klienten mit einem großen Ordner unbezahlter Rechnungen zu uns kommen, können wir vielen ein Stück weit Ängste nehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen“, berichten die Expertinnen. Und das können – gerade zu Anfang – auch kleinere Maßnahmen sein. Beispielsweise kann bei der Bank im ersten Schritt ein Pfändungskonto beantragt werden. So bleiben mindestens 1.500 Euro pro Monat für Lebensmittel und Miete auf dem Bankkonto. „Dieser Grundfreibetrag bringt Ruhe in die Sache und hilft dabei, konstruktive Lösungsansätze zu finden und Alltags- und Sozialkompetenz zu entwickeln“, sagen die Expertinnen.
Allerdings ist der Weg aus den Schulden kein Selbstläufer. Die Lebenssituation der Klienten wird sehr genau betrachtet. „Und bevor wir in die Regulierung, also in das Insolvenzverfahren beim zuständigen Insolvenzgericht gehen, sollten Klienten ein Jahr ohne zusätzliche Schulden leben“, sagen die Beraterinnen. Prinzipiell geht es auch darum, Faktoren in den Griff zu bekommen, die ein Leben ohne neue Schulden stören. Besonders im Blick dabei: beispielsweise Alkohol-, Drogen- und Glücksspielsüchte oder ein problematisches Kaufverhalten.
Auch sieht das gerichtliche Insolvenzverfahren vor, dass ein außergerichtlicher Vergleich, dem alle Gläubiger zustimmen müssen, gesucht wird. „Erst wenn dieser scheitert, wird das Verfahren bei Gericht für Privatpersonen möglich“, sagen die Expertinnen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Schulden sind oft schnell gemacht, der Weg in ein schuldenfreies Leben erfordert allerdings ein großes Maß an Bereitschaft, Arbeit und Mühe. Doch die Expertin führt aus, dass sie auf lange Sicht gute Erfahrungen gemacht haben, wenn die Vorbedingungen und der Einsatz stimmen.
„Das Beratungsangebot hier in der Kreisverwaltung zu haben, ist Gold wert“, sagt Sozialdezernent Krug. „An vielen Stellen können wir so die kurzen Wege nutzen und den Menschen weiterhelfen. Ein unglaublich wertvolles Angebot – dafür danke ich Ihnen!“, unterstreicht Krug abschließend.
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