Die Preisträgerinnen und Preisträger des neuen Deutschen Jugend-Naturschutzpreises stehen fest: Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin ehrten BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm und die Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke gemeinsam mit Jurymitgliedern die Gewinnerprojekte des neuen Preises.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm sagte in ihrem Grußwort zur Preisverleihung: „Mit dem Deutschen Jugend-Naturschutzpreis zeichnet das Bundesamt für Naturschutz das Engagement junger Menschen für den Naturschutz und den Erhalt von Ökosystemen aus. Wie viel Energie und Kreativität in der jungen Generation stecken, haben uns die vielen tollen Einsendungen aus den Bereichen Naturschutz, Landwirtschaft oder Jagd gezeigt.“

Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern für einen 1. Preis mit jeweils 2.000 Euro gehören:

Jugendgruppe „Die Falkenaugen“, Hegering Rastede Nord, Oldenburg

Die Gruppe, die seit 2016 besteht, ist die erste Jugendgruppe, die in einem Hegering gegründet wurde. Regelmäßig führen die Mitglieder eine Aktion durch, um die Lebensbedingungen einzelner Arten gezielt zu verbessern. Die Jugendlichen lernen, Pflanzen und Tiere zu bestimmen und setzen Maßnahmen zur Verbesserung von Lebensräumen um.

In der Laudatio von Jurymitglied Inga Fink (NAJU) heißt es: „Die Bewerbung der Falkenaugen hat uns sehr beeindruckt Sie war geprägt von einer Vielzahl an Aktionen für den praktischen Naturschutz: von Nisthilfen und Insektenhotels bauen über das jährliche Anlegen einer Blühfläche bis hin zur Renaturierung eines Teichs für die Amphibien. Was eure Arbeit besonders macht, liebe Falkenaugen, ist die inspirierende Wirkung, die ihr auf andere Jugendliche habt. Euer Engagement hat bereits Kreise gezogen, sodass es inzwischen einige Gruppen in Hegeringen gibt, die eurem Beispiel gefolgt sind und ähnliche Naturschutz-Projekte ins Leben gerufen haben.“

Young Explorers Program im Nationalpark Schwarzwald

Das Young Explorers Program begeistert junge Menschen zwischen 16 und 19 Jahren für die Natur. Herzstück des Programms ist das Young Explorers Camp. Expertinnen und Experten aus Politik und Umweltschutz teilen und diskutieren ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Jugendlichen. Das Camp bildet den Einstieg in das wachsende Netzwerk aus mittlerweile über 100 jungen Natur- und Klimaschützer*innen.

In der Laudatio von Jurymitglied und Schirmherrin des Preises, Cornelia Funke heißt es: „Es geht derzeit vielen der Glauben verloren, dass wir als einzelne noch etwas gegen die Plünderung dieses Planeten tun können. Eine Plünderung, die jede Lebensform bedroht, mit der wie diese Welt teilen. Umso wichtiger ist die Arbeit der Pioneers – ihr Glaube an das Trotzdem, an eine Zukunft, die sich nur gemeinsam pflanzen lässt.“

Jugendnetzwerk Biosphäre

Das „Jugendnetzwerk Biosphäre“ ist ein junges, selbstorganisiertes Netzwerk mit dem Ziel, junge Menschen für Biosphärenreservate in ganz Deutschland zu begeistern und sich darüber hinaus für diese einzusetzen. Das Netzwerk setzt sich aktiv für die Bildung nachhaltiger Entwicklung ein.

In der Laudatio von Jurymitglied Jakob Nolte (Junger Partner der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen) heißt es: „Das Projekt gestaltet nicht nur die Zukunft unserer Biosphärenreservate aktiv, sondern bietet auch eine Plattform für junge Menschen und kommuniziert die Arbeit nach außen. Als junges Projekt hat sich das Netzwerk mit einer klaren Vision gegründet: junge Erwachsene für die Biosphärenreservate in Deutschland zu begeistern und sie aktiv in deren Schutz und nachhaltige Nutzung einzubinden. Die Initiativen des Netzwerks sind vielfältig – von Bildungsseminaren vor Ort, bei denen Exkursionen, Workshops und gemeinsames Kochen mit regionalen Bio-Produkten auf dem Programm stehen, bis hin zu praktischen Landschaftspflegeeinsätzen, die den Erhalt der biologischen Vielfalt durch Tatkraft fördern.“

Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern für einen 2. Preis mit jeweils 1.000 Euro gehören die Bio-AG „Biodiversität verstehen, erhalten und fördern“ vom Christophorus-Gymnasiums Altensteig und das Projekt Bestäubermonitoring im Alpersteder Ried.

Den Jurypreis für die kreativste Idee erhielt „Naturschutz2go – Im Handumdrehen gemeinsam nachhaltig aktiv gegen das Insektensterben“

Der 16-jährige Jonte Mai aus Bremen baut alte Kaugummiautomaten zu Saatgutautomaten um. Eine tolle Idee, die mittlerweile bundesweit in Workshops mit Kindern umgesetzt wurde. Mit Naturschutz2go möchte er Menschen motivieren, sich für den Erhalt von Biodiversität und Artenvielfalt einzusetzen und Lebensräume für Insekten und andere Tiere zu schaffen.

In der Laudatio von Jurymitglied Cornelia Funke heißt es: „Wir alle sind sicher schon mal an einem alten Kaugummi- oder Kondomautomat vorbeigekommen. Aber ist irgendwer je auf die Idee gekommen, diese Automaten so umzufunktionieren, dass sie hilfreiche Saat für Wildbienen ausspucken? Nein, da musste ein 16-Jähriger aus Bremen daherkommen. Natürlich gibt es keine Garantie, dass die Saatballen, die nun statt Kaugummi oder Kondomen ausgespuckt werden, auch wirklich sprießen, wachsen und Pollen liefern. Aber sie bringen jeden, der so einen umgebauten Automaten überrascht betrachtet, dazu, über Wildbienen, bedrohte Wildblumen und den Zustand dieser Welt nachzudenken. Und das ist auf jeden Fall schon mal sehr kostbare Saat. Wenn die Samenkugeln dann auch noch in einen Garten getragen werden, in dem es bislang nicht wild blühen durfte, dann trägt eine sehr einfallsreiche Idee sicher bald Früchte.“

Hintergrund

Das Bundesamt für Naturschutz hat den Deutschen Jugend-Naturschutzpreis 2024 erstmalig ins Leben gerufen und unterstützt damit junge Menschen, ihr Engagement im Naturschutz sichtbar zu machen. Dazu gehören Projekte in der Naturbildung, praktische, digitale, künstlerische, soziale, wissenschaftliche oder andere Initiativen für die biologische Vielfalt. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 21 Jahren. Der Deutsche Jugend-Naturschutzpreis ist mit einer Gesamtsumme von 10.000 € dotiert.

Zur Jury gehörten: Cornelia Funke, (Schirmherrin des Preises), BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm, Inga Fink (NAJU), Maria Michaelys, (BUNDjugend), Jakob Nolte (Junger Partner der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen), Jochen Gebauer (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz – BMUV) und Florian Schöne (Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzrings)

Weitere Informationen zu den Gewinnerprojekten:

Jugendgruppe „Die Falkenaugen“
https://www.ljn.de/hegeringe/rastedenord/wild-und-jagd/jugendgruppe-die-falkenaugen

Young Explorers Program im Nationalpark Schwarzwald
https://www.schwarzwald-entdecker.de/

Jugendnetzwerk Biosphäre
https://jugendnetzwerk-biosphaere.de/

Naturschutz2Go
https://www.naturschutz2go.de/

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