Der traditionelle Neujahrsempfang von Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer Reutlingen fand auch in diesem Jahr unter großem Zuspruch statt. Über 500 Gäste fanden am Montagabend den Weg in die Stadthalle Reutlingen. Feierlich begrüßt wurden sie vom neuen Präsidenten der Handwerkskammer, Alexander Wälde, der seit dem 20. November 2024 im Amt ist.

In seiner Ansprache hob Wälde die Bedeutung des Handwerks als Wirtschaftsmotor hervor und betonte die Notwendigkeit einer wirtschaftspolitischen Neuausrichtung, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen. „Für einen wirtschaftlichen Aufschwung braucht es mutige und entschlossene Maßnahmen, die im Einklang mit soliden öffentlichen Haushalten stehen“, erklärte er.

Die Veranstaltung bot auch Gelegenheit, auf das vergangene Jahr zurückzublicken. 2024 war geprägt von globalen Konflikten, klimatischen Rekorden und gesellschaftlichen Umbrüchen. Der Präsident nutzte den Moment, um die Bedeutung von Stabilität, Bürokratieabbau und einer generationengerechten Wirtschaftspolitik zu betonen. „Die erste Aufgabe der neuen Bundesregierung nach den vorgezogenen Wahlen am 23. Februar muss es sein, eine wirtschaftspolitische Wende einzuleiten und den Standort Deutschland nachhaltig zu stärken“, forderte er. Mit Blick auf die Zukunft betonte der Friseurmeister: „Die Politik muss handeln. Sie muss konkrete Lösungen für die Herausforderungen der Betriebe anbieten und ein Umfeld schaffen, in dem Wachstum und Innovation gedeihen können. Denn eines ist klar: Ohne das Handwerk, die Wirtschaftsmacht von nebenan, geht es nicht.“

Ein zentrales Thema des Abends war die Rolle der Generation Z in der Arbeitswelt. „Die Generation Z wird oft missverstanden. Doch was wir sehen, ist nicht Faulheit, sondern ein neuer, moderner Ansatz, Arbeit und Sinnhaftigkeit zu vereinen“, betonte Wälde. Er appellierte an die Unternehmen, die Innovationskraft und die neuen Perspektiven dieser Generation als Chance zu begreifen.

Besonderes Highlight der Veranstaltung war der Vortrag des Keynote-Speakers Felix Behm, der auf die Besonderheiten und Stärken der Generation Z einging und Wege aufzeigte, wie junge Menschen für eine Ausbildung begeistert werden können. Ergänzt wurde das Programm durch eine Diskussionsrunde mit drei Auszubildenden aus der Region, die ihre Erwartungen und Perspektiven zur modernen Arbeitswelt teilten. Mit Moderator Martin Hoffmann diskutierten sie über ihre Erwartungen, Herausforderungen und Werte in der modernen Arbeitswelt. Dabei standen Themen wie Work-Life-Balance, Digitalisierung und die Bedeutung sinnvoller Tätigkeiten im Vordergrund. „Die Generation Z will nicht nur arbeiten, sondern auch etwas bewegen. Sie sucht nach Sinn und Nachhaltigkeit in ihrem Beruf“, fasste Martin Hoffmann zusammen. Die Teilnehmenden der Talkrunde bestätigten dies und betonten, wie wichtig es sei, vom Arbeitgeber ernst genommen zu werden und Feedback für geleistete Arbeit zu erhalten. Tenor der Runde: Mit den Auszubildenden sprechen, nicht über sie. Die drei Auszubildenden zeigten eindrucksvoll, dass die Generation Z bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und innovative Ideen einzubringen – wenn ihre Bedürfnisse ernst genommen und gefördert werden. Die Veranstaltung bot wertvolle Einblicke in die Denkweise der kommenden Fachkräfte und inspirierte die Anwesenden, neue Ansätze in der Ausbildung und Mitarbeiterführung zu entwickeln.

Dem Vizepräsidenten der IHK, Johannes Schwörer, oblag der Abschluss der Veranstaltung. Mit Blick auf die drei Auszubildenden auf dem Podium zeigte er sich optimistisch in Bezug auf die Generation Z und ihre Rolle in der Wirtschaft. Entgegen weit verbreiteter Klischees von mangelnder Leistungsbereitschaft und kurzfristigem Denken lobte Schwörer ihren Einsatz und ihre Fähigkeiten. Ihm sei nicht bang, wenn er an die Generation Z denke. „Doch bevor sie das Ruder übernimmt und das Gesellschaftsbild prägt, muss die jetzige Generation noch was leisten, das werden keine einfachen Jahre werden.“ Die Generation X müsse Vorbild für die folgende Generation sein. „Unseren Standort voranzubringen, zukunftsfähig und wirtschaftlich stark zu halten, das muss unser gemeinsames Ziel sein.“

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