Die Reihe «Engramme» soll wichtige Positionen der kunsthistorischen Forschung vorstellen und für den aktuellen Diskurs fruchtbar machen. Die einzelnen Bände befassen sich jeweils mit einer Persönlichkeit, die innerhalb der damaligen Kunstgeschichte in ihren verschiedenen Ausprägungen, etwa auch in der Kunstkritik, eine starke Stimme hatte. Im ersten Teil des Buches befragen mehrere Aufsätze das Schaffen des Kunsthistorikers, der Kunsthistorikerin aus heutiger Perspektive, während der zweite Teil eine Auswahl von Originaltexten enthält, denen jeweils ein kurzer Kommentar der Herausgeberschaft vorangestellt ist.
Gotthard Jedlicka, der bedeutende Monografien über Henri de Toulouse-Lautrec, Pieter Bruegel, Edouard Manet und Max Gubler verfasste, war nicht zuletzt dank seiner umfangreichen publizistischen Tätigkeit in der schweizerischen und ausländischen Tagespresse und in Fachzeitschriften seit Ende der 1920er Jahre eine der prägenden Figuren der Schweizer Kunstgeschichte. Die Auseinandersetzung mit dem einzelnen Kunstwerk stand für ihn im Vordergrund. Dabei vertrat er die Auffassung, dass die Betrachtung eines Kunstwerks stets den ‹ganzen Menschen› einbeziehen müsse, also nicht nur intellektuelle Kompetenz erfordere, sondern auch Gefühle, Ahnungen und Intuition.
«Ich bin dabei der Überzeugung, daß Kunstgeschichte schon der nächsten Gegenwart in einem viel größeren Ausmaß, als es bis heute geschehen ist, der kunsthistorischen, stilkritischen, ästhetischen, ja sogar psychologischen Erfassung und Darstellung des einzelnen Kunstwerkes gelten wird.»
«Es gibt so viele Wege zum Kunstwerk als es erlebende Individuen gibt. … Und so lange, als der Weg zum Kunstwerk zugleich ein seelisches und geistiges Abenteuer begreift, wird er ein richtiger Weg sein.»
Die Online-Version des Buches ist frei zugänglich über arthistoricum.net.
Die Publikation wurde von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) und diversen Stiftungen finanziell unterstützt.
Angaben zur Publikation
Roger Fayet, Marianne Wackernagel (Hrsg.), Gotthard Jedlicka (Reihe «Engramme. Positionen der Kunstgeschichte», Band 1), mit Texten von Roger Fayet, Gotthard Jedlicka, Regula Krähenbühl, Anna Pawlak und Marianne Wackernagel, Gestaltung Jiri Oplatek, Claudiabasel, Zürich: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) / Berlin: Hatje Cantz, ISBN 978-3-7757-5916-8, 23 × 16 cm, 444 Seiten, 70 Abbildungen, in Leinen gebunden, fadengeheftet, CHF 50.–
Vorwort von Roger Fayet und Marianne Wackernagel. Aufsatz «Gotthard Jedlicka. Begegnung, Beschreibung, Erlebnis» von Roger Fayet, Aufsatz «Jedlickas Bruegel. Ekphrasis und Exegese» von Anna Pawlak, Aufsatz «‹Was man als Ziel genommen hat …› Jedlickas literarische Ambitionen» von Regula Krähenbühl. Texte von Gottfried Jedlicka in 12 Kapiteln: «Henri de Toulouse-Lautrec:
Ausgangspunkt und Referenz», «Begegnungen mit Künstlern der Gegenwart», «Pablo Picasso: Türen ins Unbekannte», «Peter Paul Rubens: Antrittsvorlesung zu einem Gemälde», «Pieter Bruegel: Durch Beschreibung zum Verständnis», «Edouard Manet: Nahe der Vollendung», «Pierre Bonnard: Dem Künstler und sich selbst begegnen», «René Auberjonois: Porträt eines Porträtierenden», «Zur schweizerischen Malerei der Gegenwart», «Max Gubler: Farben aus dem Grund der Seele», «Alberto Giacometti: Zitternde Spannung zwischen Ich und Welt», «Wege zum Kunstwerk», mit Einleitungen von Roger Fayet und Marianne Wackernagel. Im Anhang Biografie und Bibliografie zu Gotthard Jedlicka.
Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) ist seit über sieben Jahrzehnten das führende kunsthistorische und kunsttechnologische Kompetenzzentrum in der Schweiz. Schwerpunkte seiner Aktivitäten sind Forschung, Dokumentation, Wissensvermittlung und Dienstleistungen im Bereich der bildenden Kunst. Im Zentrum steht dabei das Kunstschaffen in der Schweiz vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Das landesweit tätige Institut mit Hauptsitz in Zürich, einer Antenne romande an der Universität Lausanne (UNIL) und einem Ufficio di contatto am Museo d’arte della Svizzera italiana (MASI) in Lugano hat den Status eines autonomen und nicht-profitorientierten Forschungsinstituts.
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