Diese Geschichte klingt einfach unglaublich: Halima Bouaich hat 30 Jahre lang ausgerechnet in einer Buchbinderei gearbeitet, dabei konnte sie gar nicht lesen oder schreiben. So wie ihr geht es derzeit rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland – doch es kann geholfen werden. Wie konkret diese Hilfe aussehen kann? Diese Frage können die Mitarbeiterinnen vom Alfa Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung und das Team der Volkshochschule beantworten an ihrem gemeinsamen Info-Stand im Alsfelder Rewe-Markt.

Etwa 85 solcher Vor-Ort-Termine führt das Team des Alfa Mobils im Jahr durch. „Grundsätzlich sind die Reaktionen positiv, wobei sie ganz unterschiedlich ausfallen können: Mal nehmen sich die Leute Info-Material an unserem Stand mit, mal gehen sie direkt auf die Kursleitung zu “, so die Erfahrung des Teams. Auch in Alsfeld ist der ein oder andere Besucher am Info-Stand sehr interessiert, einige fragen ganz gezielt nach dem Kursangebot der vhs.

Das gibt es derzeit in Lauterbach. Tilla Lotz unterrichtet dort zehn Menschen, die (besser) lesen und schreiben lernen möchten. Solche Kurse sind „feste Bestandteile des vhs-Programms“, unterstreicht Fachbereichsleiterin Jennifer Curlett. Bedarf ist auf jeden Fall gegeben: „Allein in Alsfeld sind es mehr als 1000 Erwachsene, die nicht richtig lesen und schreiben können“, so Curlett mit Bezug auf eine entsprechende Studie. „Und das sind bei weitem nicht nur Zugewanderte, das sind Menschen, die hier die Schule besucht haben, aber irgendwie durchs Raster gerutscht sind“, ergänzt Maria Kesselhut von der Bildungsberatung der vhs.

Halima Bouaich ist überhaupt nicht zur Schule gegangen in ihrem Heimatland Marokko. Mit 18 kam sie nach Deutschland, da fragte niemand mehr nach Schule. Sie lernte die Sprache, da hat sie „ein besonderes Talent“, sagt sie strahlend. Fünf Sprachen spricht sie, darunter Griechisch und Französisch.

Sie hat gearbeitet in Deutschland. 30 Jahre lang in einer Buchbinderei. „Ja, stellen Sie sich vor. Ich habe ausgerechnet mit Büchern gearbeitet und konnte nicht lesen und schreiben“, lacht die sympathische Frau. Niemand wusste, dass sie Analphabetin war – nur ihre beiden Kinder und eine Freundin. „Ja, ich habe mich durchs Leben gemogelt“, blickt sie zurück. Schwierige Situationen mussten vorbereitet werden, etwa wenn Formulare auszufüllen waren, „dann habe ich mir jemanden mitgenommen“.

Es ging lange gut – bis zu diesem einen Moment in der Kur, in der ihr niemand beistehen konnte. Wieder waren es Papiere, die auszufüllen waren, ein ganzer Stapel diesmal. „Da habe ich gesagt: Ich kann nicht lesen und schreiben“, erinnert sich Halima Bouaich zurück. Es war raus, es war gesagt! Und zum Glück wurde dieser Satz gehört – von einer Sozialarbeiterin. „Sie hat mir den entscheidenden Anstoß gegeben“, wiederholt Bouaich gleich mehrfach. Man merkt ihr an, wie dankbar sie dieser Sozialarbeiterin noch heute ist. Und wie erleichtert sie ist, den entscheidenden Schritt getan zu haben: Sie hat sich in der Volkshochschule angemeldet, um endlich Lesen und Schreiben zu lernen. Heute ist sie sogar Lernbotschafterin – bei Info-Veranstaltungen des Alfa Mobils ist sie mit vor Ort und ermutigt die Besucher am Stand, es ihr gleich zu tun.

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