„Das ist ein großes Problem für unseren Nachwuchs, für die Qualität der Beratung und damit auch für effizienten Klimaschutz“, erklärt Jutta Betz, Vorstand des Deutschen Energieberater-Netzwerkes (DEN) e.V. Mit einer gesetzlichen Regelung von erforderlichen Kompetenzen, einem einheitlichen Ausbildungsweg und einer fairen Honorarordnung wird sichergestellt, dass nur gut ausgebildete, motivierte Menschen den Beruf ausüben, dass unzureichend Qualifizierte den Titel „Energieberater“ nicht kapern können. Nachwuchskräften wird so ein unkomplizierter, direkter Einstieg in die Branche ermöglicht.
Um diese Zusammenhänge zu beleuchten und über die Umsetzung eines Berufsbildes nachzudenken, lädt das Netzwerk zu einem Diskussionsforum in Berlin ein. Es ist das dritte seiner Art und läuft in diesem Jahr unter dem Titel „Klimaschutz im Gebäudesektor nur mit qualifizierter Beratung“. Nachdem das DEN in den vergangenen Jahren unter anderen die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz adressiert hat, soll nun der Fokus auf die entscheidende Bedeutung professioneller Beratung gelegt werden: Welches Selbstverständnis braucht ein/e Energieberater/in, um Kund/innen bestmöglich zur Seite zu stehen? Auf welche Weise stellt ein Berufsbild eigentlich Qualität dieser Beratungen sicher und wie können Schnittstellen zum Handwerk, zur Bauleitung, zur Statik sinnvoll und effizient organisiert werden? Warum ist eine hochwertige Beratung Schlüsselfaktor für einen klimaneutralen Gebäudebestand – und damit für das Erreichen vereinbarter Emissionsziele?
Im dazu veröffentlichen Positionspapier des DEN heißt es, dass „die erste Generation von Energieberatern […] langsam aufs Rentenalter [zusteuert].“ Vor dem Hintergrund eines sich zuspitzenden Fachkräftemangels und des Voranschreitens der Klimakrise wird deutlich, warum sich die Frage nach gutem Nachwuchs gerade jetzt stellt. Dabei ist der Einstieg in das zukunftsweisende Feld, das derzeit – also ohne ein gesetzlich verankertes Berufsbild – über eine qualitativ sehr heterogene Weiterbildungslandschaft organisiert wird, nicht ganz einfach: Interessierte müssen sich über benachbarte Disziplinen nähern, wissen oft gar nicht, wie sie sich qualifizieren können.
Das ist nicht die einzige Schwierigkeit: Derzeit wird die Branche stark durch die Förderlandschaft beeinflusst. Um Anreize für das energetisches Sanieren zu schaffen, subventioniert der Staat diese über Energie-Effizienz-Experten. Dazu das Positionspapier des DEN: „Klimaschutz [wird] so stark von Fördermittel getrieben. […] Dadurch [setzen] sich nicht immer die technisch und wirtschaftlich besten Lösungen durch.“ Die volatile Förderlandschaft führt zu einem „Auf und Ab in der Branche. Das schreckt junge Menschen ab.“ Ein Berufsbild würde Abhilfe schaffen.
„Nachwuchsförderung und Qualitätssicherung sind für das DEN eine Herzensangelegenheit“, betont der Vorstand, „Deswegen arbeiten wir schon lange auch mit Partnern aus dem Hochschulbetrieb an dem Thema.“ Neben fachlichen Qualitäten, also konkreten Wissensfeldern, betont der Verein die Notwendigkeit einer Berufsethik. Ein guter Energieberater arbeite wirtschaftlich unabhängig. Auch Berufserfahrung sei in dem Feld sehr wichtig. Daher müsse der Übergang von der Ausbildung in die selbstverantwortliche Tätigkeit intensiv begleitet werden.
Wie genau das möglich ist, wird das DEN in Berlin diskutieren. „Wir freuen uns, mit dem Berufsbild Nachwuchsförderung, vertrauensvolle wie qualifizierte Energieberatung und damit effizienten Klimaschutz auf die Agenda setzen zu können“, so Betz.
Eine Anmeldung ist hier noch möglich.
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