„Das ist die mit Abstand größte Investition in der Geschichte des Kreises und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in naher Zukunft noch einmal fast 100 Millionen in die Hand nehmen werden“, kommentiert Landrat Dr. Mischak und weist darauf hin, dass die Finanzierung steht. Die schriftliche Förderzusage des Landes ging vor wenigen Tagen ein, die offizielle Übergabe des Förderbescheids durch die Ministerin ist bereits terminiert. „Wir erreichen bei unserem Klinikbau eine fast 50-prozentige Förderquote durch das Land“, so die erfreuliche Nachricht des Landrates, der die reinen Baukosten auf 97 bis 98 Millionen Euro beziffert. Aus dem Kommunalen Investitionsprogramm (KIP) stellt das Land 21 Millionen zur Verfügung. Aus dem Ministerium gibt es zudem eine Einzelförderung in Höhe von 25 Millionen, so dass sich die Gesamtsumme auf 46 Millionen addiert. Wobei ein Drittel der KIP-Mittel zurückgezahlt werden muss. Das Krankenhaus selbst muss 8 Millionen Euro aufbringen, der Vogelsbergkreis trägt 43 Millionen, die über eine Darlehensaufnahme finanziert werden. Der Kreistag hatte mit einem eindeutigen Votum im Januar 2021 den Weg für den Neubau des Krankenhauses freigemacht.
„Wir haben als Landkreis die Verpflichtung, die stationäre gesundheitliche Versorgung sicherzustellen, wir sind somit auch ein Stück weit verpflichtet, diese Investition zu tätigen“, erläutert Landrat Mischak. „Es ist ein Kraftakt für den Landkreis, den wir hinbekommen werden“, ergänzt Erster Kreisbeigeordneter Krug. „Es geht nicht darum, einen Luxusbau zu errichten, es geht auch darum die Arbeitsplätze der gut 600 Beschäftigten zukunftssicher zu machen, das Krankenhaus ist schließlich der größte Arbeitgeber in der Stadt Alsfeld.“ Von einer „volkswirtschaftlichen Investition für eine Region“, spricht Geschäftsführer Volker Röhrig.
Die Finanzierung steht, „die Rahmenbedingungen indes aber könnten im Moment kaum schwieriger sein, denn die Krankenhaus-Landschaft ist im Umbruch. Man muss vieles neu denken – und das läuft gerade parallel zum Neubau“, erläutert Landrat Mischak. „Wir haben aber einiges vorweggenommen, was jetzt gerade in der bundespolitischen Diskussion rund um die Krankenhaus-Landschaft thematisiert wird.“ Ein Beispiel dafür: die Ambulantisierung. Da nach zahlreichen chirurgischen Eingriffen keine stationäre Versorgung mehr nötig ist – und nach Leistungsspektrum auch gar nicht mehr bezahlt wird -, wurde die Krankenhausplanung entsprechend angepasst. Ebenso berücksichtigt ist die wesentlich kürzere Verweildauer der Patienten, die noch stationär behandelt werden müssen. Insgesamt, so Mischak, „haben wir ein Krankenhaus für die Zukunft geplant“. Zu dem im Übrigen das Land durch seine Förderzusage „ein ganz klares Bekenntnis ausgesprochen hat“.
„Wir sind ein systemrelevanter Basisnotfallversorger und damit – auch aus Sicht des Ministeriums – unverzichtbar für die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung“, ergänzt Geschäftsführer Volker Röhrig. „Wir haben die Daseinsvorsorge für die Menschen im Vogelsbergkreis sicherzustellen.“ Ab 2028 dann in einem neuen Haus, dessen Neukonzeption und das medizinische Konzept mit dem Ministerium abgestimmt sind, wie Röhrig betont.
Entstehen wird der kompakte 128-Betten-Klinikbau zwischen der ehemaligen Krankenpflegeschule und dem alten Krankenhaus auf einer Fläche von etwa 50 mal 50 Metern. Im Untergeschoss sind unter anderem die Technik sowie Ver- und Entsorgung untergebracht. Zudem entsteht ein überdachter Wirtschaftshof, um die Lärmbelastung zu minimieren. Im Erdgeschoss finden sich die Notaufnahme, das elektive Zentrum, Endoskopie, Radiologie, Labor und eine Cafeteria für Patienten und Besucher.
Drei Operationssäle und die Intensivstation mit acht Betten bilden das Herzstück des ersten Obergeschosses. In einem der OPs werden ausschließlich ambulante Eingriffe durchgeführt, dort schließt sich daher eine große Aufwachstation/Holding Area an. Die klassische Allgemeinpflege mit zwei Stationen à 36 Betten ist im zweiten Obergeschoss zu finden. Im dritten Obergeschoss schließlich entstehen zwei geriatrische Pflegestationen mit je 24 Betten. „Geriatrische Therapie heißt auch Lebenstherapie, deshalb haben wir hier auch eine große Dachterrasse geplant“, erklärt Geschäftsführer Röhrig und gibt zu bedenken: „Wir werden in Zukunft noch mehr multimorbide und demenziell erkrankte Patienten haben. Diesen wollen wir besondere Therapieangebote im Rahmen einer aktivierend-therapeutischen Pflege zukommen lassen
Die ersten Rodungsarbeiten auf dem Krankenhaus-Gelände wurden bereits durchgeführt, schon bald geht es an die Erdarbeiten. Der eigentliche Baubeginn ist dann für das vierte Quartal vorgesehen. „Wir sind im Zeitplan und liegen voll im Kostenrahmen“, so die erfreuliche Nachricht des Geschäftsführers.
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