Stefan Scharl, Geschäftsführer der Reha-Zentren Passauer Wolf und 2. Vorsitzender des VPKA-Bayern, verdeutlichte die vielfältigen Herausforderungen, vor denen die bayerischen Reha-Träger dieser Tage stehen.
Das Finanzierungssystem in der medizinischen Rehabilitation werde aktuell bei Renten- und Krankenversicherung neu organisiert. So würden die hochpreisigen süddeutschen Bundesländer bzw. die dort ansässigen Reha-Kliniken aufgrund der geplanten bundesweiten Durchschnittspreise der Rentenversicherung ab 2026 massive wirtschaftliche Nachteile erfahren. Die Positionen der Reha-Kliniken hätten bei der Entwicklung des neuen Finanzierungssystems leider kaum Beachtung gefunden. Bei der Krankenversicherung habe nach langen Verhandlungen erst eine Bundesschiedsstelle für die Klärung und eine Eindämmung des immensen bürokratischen Mehraufwands sorgen können. Daher sei die bereits seit langem bestehende Forderung des VPKA Bayern nach einer Schiedsstellenregelung auch für den Bereich der Rentenversicherung nunmehr umso dringlicher.
Die ohnehin bereits großen finanziellen Herausforderungen würden zusätzlich durch immer neue Anforderungen verschärft, wie z.B. die des Energieeffizienzgesetzes, so Scharl weiter. Zur Bewältigung von Investitionen in die Nachhaltigkeit regte er Förderprogramme nach dem Vorbild derer für Pflegeeinrichtungen und Hotelbetriebe an, von denen auch Rehabilitationskliniken profitieren. Generell herrsche ein Mangel an Refinanzierungsregelungen und gut zugänglichen Förderprogrammen.
Die Notwendigkeit, den stetig steigenden bürokratischen Aufwand einzudämmen, sei bei allen Beteiligten unbestritten. Letztlich fehle es aber an gesetzgeberischen Initiativen und den Möglichkeiten, konkrete praktische Schritte zur Verwaltungsvereinfachung einzuleiten. Daher begrüßt der VPKA ausdrücklich eine Initiative im Bayerischen Landtag, dies in Pilotregionen zu testen.
Scharl unterstrich, bei den anstehenden Regionalkonferenzen zur Ausgestaltung der Krankenhausreform sollten auch die überregionalen Strukturen in der Rehabilitation in sogenannten „gemischten Einrichtungen“ mitgedacht werden. Er untermauerte außerdem die bereits seit langem bestehende Forderung der Leistungserbringer, Rehabilitationseinrichtungen als Ausbildungsstätten in der Pflegeausbildung zuzulassen, „zumindest in Fachrichtungen, in denen eine intensive pflegerische Tätigkeit erforderlich ist.“
Gesundheitsministerin Judith Gerlach unterstrich ihre Unterstützung für diese Forderung. Insbesondere für Reha-Einrichtungen mit Indikationen wie Onkologie, Kardiologie, Geriatrie und Neurologie solle eine Möglichkeit zur Ausbildung als Träger der praktischen Ausbildung und nicht wie bislang nur als weiterer Einsatzort geschaffen werden, sagte sie. Bayern sei im bundesweiten Vergleich mit 233 Vorsorge- und Reha-Einrichtungen, einer Bettenanzahl von 28.651 und einer Patientenanzahl von 330.964 Spitzenreiter und Reha-Land Nummer 1. „Das soll es auch zukünftig bleiben. Dazu müssen wir die Kräfte bündeln, um den Reha-Standort Bayern zu stärken.“
Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA) setzt sich als dynamischer und praxisnaher Verband seit mehr als 75 Jahren bayernweit für die inhaltlichen Belange der privaten Akut- und Rehakliniken ein. Er vertritt als größter Landesverband rund 170 Einrichtungen mit knapp 25.000 Betten. Sein Ziel ist eine qualitativ hochwertige, innovative und wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Neben der Beratung seiner Mitglieder vertritt er die Belange der Privatkrankenanstalten in gesellschaftlichen, sozialpolitischen und tariflichen Angelegenheiten.
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