Mit der neuen Dauerausstellung „Cranachs Bilderfluten“ präsentiert die Klassik Stiftung Weimar ab 4. Juni Exponate aus ihrer international bedeutenden Cranach-Sammlung. Verhandelt werden Fragen, die 500 Jahre alt sind und heute aktueller denn je: Wie wird mit Bildern und Büchern um die Wahrheit gekämpft und gestritten? Wie werden sie im Dienst von Macht und Meinung benutzt? Und welche Möglichkeiten und Grenzen haben Bilder, Bücher und Räume als Wissensmedien?

Die große Ausstellung im Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zeigt Objekte von Lucas Cranach dem Älteren, dem Jüngeren und ihrer Werkstatt. Kein Medium, das Cranach nicht beherrschte und jedes ist in der Ausstellung vertreten. Gemälde ebenso wie Grafiken, Buchillustrationen ebenso wie Medaillen. Mehrere tausend Bilder verließen das Atelier, wodurch Cranach zum produktivsten Künstler seiner Zeit wurde. Egal ob Herrscherporträt oder biblische Szenerie: Ähnlich einem modernen Dienstleister verstand Cranach es, möglichst effizient und mit seinem unverwechselbaren Stil auf die Bedürfnisse seiner Auftraggeber einzugehen. Was dabei entstand, waren Medien der Politik und Imagepflege in einer von Umbrüchen geprägten Zeit. In vier Kapiteln – „Bilder der Wahrheit“, „Ein Bild für alle Fälle“, „Vom Bild zum Image“, „Bilder machen“ – erschließt die Ausstellung die für Cranachs Zeitgenossen überwältigende Bilderflut. Mit Fragen rund um Meinungsbildung, Reichweiten und Fake News spannt sie dabei den Bogen von den Menschen der Reformationszeit bis in die Gegenwart. Höhepunkte sind unter anderem die kostbar illuminierte Weimarer Lutherbibel oder das Porträt der Prinzessin Sybille von Kleve als Braut.
Begleitend zur neuen Dauerausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.

Der Renaissancesaal im historischen Gebäude der Herzogin Anna Amalia Bibliothek bietet „Cranachs Bilderfluten“ einen Ausstellungsort in authentischer Umgebung. Der Saal entstand wenige Jahre nach Cranachs Tod und gehört zum ältesten Kern des Gebäudes, einem Wohnschloss des 16. Jahrhunderts. Zur fürstlichen Erstausstattung gehörten Cranach-Gemälde, die sich noch heute im Bestand der Klassik Stiftung Weimar befinden. Mit der neuen Dauerausstellung kehren sie in das historische Gebäude zurück.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung lädt die Klassik Stiftung Weimar am Samstag, 4. Juni, zum Bibliotheksfest „Welten übersetzen: 1 Tag, 3 Ausstellungen, 10 Räume“ ein. In nur einem Tag kann die neue Gesamterzählung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart in einem vielfältigen Programm erlebt werden. Im historischen Gebäude und im Studienzentrum erwarten die Besucher*innen drei Ausstellungseröffnungen, neue Sammlungsräume und Mitmachangebote für Groß und Klein. Zum Gesamtprogramm geht es hier.

Die historische Bibliothek kann ergänzend zur Ausstellungseröffnung und dem Bibliotheksfest auch mit der App Weimar+ erkundet werden: Neben der neuen Tour durch den Rokokosaal bietet eine Hörführung spannende Informationen zu den Objekten in „Cranachs Bilderfluten“. Mit der Augmented-Reality-Anwendung „Aufgeschlagen!“ können historische Bücher im Rokokosaal digital aus den Regalen genommen werden. Die App ist kostenfrei für Smartphones und Tablets im Store erhältlich: www.klassik-stiftung.de/app.

„Cranachs Bilderfluten“ ist Teil des Projekts Cranach 2022, in dessen Rahmen die Ausstellungsflächen und das Foyer der Herzogin Anna Amalia Bibliothek umgestaltet wurden. Wechselnde Präsentationen und ein verbesserter barrierefreier Zugang laden Besucher*innen dazu ein, die Bibliothek neu zu erleben.

Ausstellungsdaten
„Cranachs Bilderfluten“
ab 4. Juni 2022
Renaissancesaal der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
Platz der Demokratie 1 | 99423 Weimar
Di–So 9.30–18 Uhr
Erw. 6 Euro | erm. 4 Euro | Schüler (16–20 J.) 2 Euro

Publikationen
Sebastian Dohe/Veronika Spinner (Hg.), Cranachs Bilderfluten, Klassik Stiftung Weimar, Weimar 2022, 128 Seiten, 87 Farbabbildungen
ISBN 978-3-7443-0423-8

Reinhard Laube (Hg.), Im Fokus – Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Deutscher Kunstverlag, Berlin/München, 160 Seiten, 130 Farbabbildungen.
ISBN 978-3-422-98717-3

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