„Ernährung in Europa sichern. Das Thema brennt mehr denn je. Es ist wichtig, dass wir als Landjugend hierzu Position beziehen“, eröffnet Theresa Schmidt, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL), den Junglandwirt:innen-Treff am 15. Juni. Rund 50 junge Agrarier:innen waren schon morgens halb acht zur Veranstaltung im Rahmen des Deutschen Bauerntags in Lübeck gekommen. Trotz der frühen Stunde diskutierten sie bis zur letzten Minute. Zündstoff lieferte Verena Laquai vom Thünen-Institut. Die Wissenschaftlerin analysierte die globalen Getreide- und Ölsaatenmärkte, die sie gemeinsam mit den möglichen Politikfolgen vorstellte.

Laquai ging konkret auf die Ukraine und Russland als globale Player auf den Agrarmärkten ein. Seit dem Jahr 2000 sind beide Nettoexporteure von Getreide und Ölsaaten. Gemeinsam vereinen sie sieben Prozent des Marktanteils auf sich. Durch Corona-Krise und Krieg sind die Preise für Lebens- und Produktionsmittel aktuell auf einem Rekordhoch und stark volatil.

Preisspitzen seien jedoch kein neues Phänomen, so die Expertin. Nach ihrer Einschätzung können steigende Produktionskosten oft durch gestiegene Produktpreise aufgefangen werden. Für viele Betriebe könne es jedoch zu temporären Liquiditätsengpässen kommen. Zudem herrsche ein Zielkonflikt zwischen globaler Ernährungssicherung, Unterstützung von Landwirtschaft und Konsument:innen und Klimazielen. Verena Laquai analysierte, wie die Politik darauf reagiert und resümierte, dass die Politik die Märkte offenhalten und eine nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft vorantreiben müsse.

Ein aufwühlender Perspektivwechsel für die Junglandwirtinnen und Junglandwirte, wie die intensive Diskussion zeigte. Fruchtwechsel, Flächenstilllegung, Düngerverfügbarkeit – das sind nur einige der Stichworte, die dem Nachwuchs spürbar unter den Nägeln brannten. Sie verglichen die wissenschaftliche Darstellungen mit den eigenen Erfahrungen, so dass ein Austausch entstand, von dem alle profitierten. Den erhofften Blick in die Glaskugel gab es nicht, aber viele Fakten zu den sich abzeichnenden Entwicklungen in Politik und auf dem Markt.

Der fehlende mineralische Dünger beschäftigte eine Junglandwirtin aus dem Rheinland, da aktuell nichts produziert werde. Die Wissenschaftlerin vom Thünen-Institut machte Mut, geht sie doch davon aus, dass aktuell eine Ausnahmesituation bestehe, die sich die nächsten Jahre abschwächen werde. Die EU sei da klar im Vorteil, weil sie sich die höheren Düngerpreise leisten könne.

Mehrfach ging es in der Diskussion der Junglandwirt:innen darum, dass die eingeführten Fruchtwechsel ökologisch kaum Mehrwert bringen. Statt Gerste auf Weizen anzubauen, müssten Fruchtfolgen weiter sein und zum Standort passen, damit sie Sinn machen, stellten die jungen Agrarier:innen wiederholt fest. Gern teilten sie ihr praktisches Wissen mit der Thünen-Expertin und den anderen Gästen, so dass beim nachfolgenden gemeinsamen Frühstück eine so angeregte wie leidenschaftliche Tischkussion entstand.

Stefan Schmidt brachte in seinem Schlusswort einen weiteren Fakt aufs Tablett, der elementar für die Ernährungssicherung ist: den stetigen Flächenverbrauch in Deutschland. Den sprach der stellvertretende BDL-Vorsitzende nicht nur an, sondern forderte die Politik auf, den Flächenfraß endlich anzugehen. „Jeden Tag gehen 60 Hektar verloren, während auf der anderen Seite darüber geredet wird, ob man Weizen auf Weizen anbaut“, sagt der Junglandwirt.

Für ihn und die Gäste beim Junglandwirt:innen-Treff steht fest: „Ernährungssicherheit geht nur mit einer zukünftigen Landwirtschaft, die von der jungen Generation gern übernommen wird. Dafür brauchen wir zukunftsfähige Betriebe! Aktuell fehlen in der Tierhaltung die Perspektiven. Wenn das nicht angegangen wird, haben wir bald auch hierzulande ein Problem mit der Ernährungssicherheit“, warnt BDL-Vize Stefan Schmidt.

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