Beste Laune und „Sonne satt“, aber auch beeindruckende Leistungen und knappe Entscheidungen bot der zum vierzehntenmal in Glücksburg stattfindende Landeswettbewerb der jugendlichen Solarfahrzeug-Tüftler. Aus ganz Schleswig-Holstein waren wieder Teams aus Schülern und Schülerinnen und nochmal so viele Fans und Familienangehörige in ´s Zentrum für nachhaltige Entwicklung, artefact, gekommen, um ihre selbstgebauten kleinen Solarflitzer in einer von sechs Startklassen in´s Rennen zu schicken.

Schon vor dem Startschuss wurde deutlich, dass der Wettbewerb weit mehr ist als eine nette Ergänzung des Physikunterrichts. „Wer einmal gelernt hat, wie sich durch Solarenergie und andere erneuerbare Strom- und Wärmequellen preiswert und friedlich Energie nutzen lässt, setzt das auch privat um und muss nicht mehr wie die Maus auf die Schlange schauen angesichts steigender Gaspreise und kriegerischer Despoten.“ eröffnete Werner Kiwitt vom Veranstalterteam den Wettbewerb. Aus dem Kreis der Sponsoren ergänzten Christian Andresen und Theo Steensen vom Verein zur Förderung der Energiewende in Schleswig-Holstein, wie wichtig Nachwuchsförderung und Interesse auch an handwerklich-technischen Berufen für das Gelingen der Energiewende sind.

Das kreative Potential des Nachwuchses wurde schon kurz darauf sichtbar, als die Vorläufe im Solarboot-Wettbewerb begannen. Luftschrauben- und Unterwasserpropeller-Antriebe traten gegeneinander, während die Schwimmkörper „aus Allem außer Öl“ hergestellt worden waren. Holzboote und Weinkorken-Katamarane waren in verschiedenen Formen und Farben vertreten.

In der Ultraleichtklasse wurde beim Check-In genau kontrolliert, ob die zugeschickten Solar-Motoren, jedoch keine verbotenen Speicher verbaut worden waren. Um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, wurde unter Kunstlicht auf der 10-Meter -Bahn gestartet. Trotz der einheitlichen Vorgabe „Kartonverpackungen für die Karosserie“ unterschieden sich die meist mit vier Solarzellen bestückten Lichtflitzer erheblich. Die mit gleich fünf Teams antretende Jernved Danske Skole aus Dänischenhagen dominierte zunächst in den Vorläufen, doch trotz flinker Namen blieben X-Racer, Firefly und ICE im Viertelfinale ebenso auf der Strecke.wie der „Solarbrummer“ aus Molfsee. Ab dem Halbfinale wurde es dann richtig eng. Überraschend wurden die amtierenden deutschen Vizemeister Jon und Lasse aus Glücksburg, die mit ihrem Fahrzeug „Hohes C“ antraten, von Mara, Fina und Clara, dem Team „Pink Fluffy Unicorn“ mit ihrem „Solarbetriebenen Biomilch-Karton“ vom Siegerpodest gestoßen. Wie Sonnenköniginnen freuten sich die drei Mädchen aus Dänischenhagen am Ende über Platz 3.

Im Showdown zwischen dem „Solamborghini“ ihrer Mitschüler Willy und Johann und dem „Solarlight“ von Leonie und Erik aus Schenefeld wurde nach dem ersten Rennen ein irregulärer Eingriff in den Fahrzeugverkehr beanstandet. Da der „Kölner Keller“ für einen Videobeweis nicht erreichbar war, wurde das Rennen wiederholt und Leonie Englisch und Erik Steinbrenner aus Schenefeld konnten letztendlich den Solar-Pokal in die Höhe halten, zumal sie auch bei ihrer Posterpräsentation den besten Eindruck machten: die Ultraleicht-Jury, die von Rolf Callsen von der NOSPA und Gerhard Kirschstein vom Bildungsministerium gebildet wurde, liess sich von allen Teams ihre Fahrzeuge und Poster genau erklären.

Bei den Solarbooten setzte sich der „Shark“ von Johann und Ben von der Johannes Brahms-Schule in Pinneberg durch und verwies den „Blitz“ von Juri und Jakob“ sowie den „Wasserflitzer“ von Levi und Jonne, alle aus Achterwehr, auf die Plätze. Nicht das schnellste, sondern das am liebevollsten gestaltete Solarboot erhielt den Sonderpreis der Solarboot-Jury. Maria Hock, die Leiterin des Klimaschutzmanagements der Region Flensburg, übergab den Pokal an Ida Mielke aus Glücksburg.

Nicht ganz so aufregend, aber stets mit beeindruckender Fahrzeug-Performance verlief die Ermittlung der weiteren Pokalsieger.

Der „Pott“ in der Ultraleicht-Startklasse 15-18 Jahre und damit auch gleich das Ticket zu den Deutschen Meisterschaften in Dortmund ging  an das Team „UltraMint“ mit Freya, Connor und Eyüp von der Gemeinschaftsschule Faldera aus Neumünster. In der „Azubi-Klasse“ bis 21 Jahre siegten Anton Wellnitz und Jasper von Spreckelsen, deren Fahrzeug „Watt-Sun“ mit selber verlöteten Wafer-Streifen so schnell war, dass es aus Sorge vor Aufprallschäden die 40 Meter und drei Richtungswechsel mit Teilverschattung fahren musste.

Nicht ganz so schnell, aber mit der größten Reichweite ohne jegliche Beleuchtung war Schleswig-Holsteins erster Landes-Sieger in der neuen Solar-E-Klasse unterwegs: Zehn Runden auf dem neuen kurvigen Rund-Parcours schaffte mit einer einzigen Kondensatorladung der „Zeitreißer“ von Emil Gesang aus Glücksburg, der damit am 24. September ebenso in Dortmund starten kann wie Nikolai Kjaer von der Johannsenskole in Harrislee mit dem Kreativ-Fahrzeug „Michel“.

Die noch nicht so erfolgreichen oder als „Anfeuerer“ mitgekommenen Kinder und Jugendlichen fragten nach der Siegerehrung schon nach dem Solarcup 2023, die Schirmherrin des diesjährigen Wettbewerbs, Karin Prien, hat gerade im Kieler Bildungsministerium verlängert – so kann es noch was werden mit der Energiewende!

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