- wie der digitale Reifegrad den wirtschaftlichen Erfolg beeinflusst
- warum Unternehmen die Digitalisierung unterschiedlich umsetzen
- wie der Digital Readiness Index funktioniert
- wie Deutschland bei der Digitalisierung im Ländervergleich abschneidet
- einen Fragenkatalog zur Bestimmung Ihres Digital Readiness Index
Der digitale Reifegrad als Erfolgsfaktor
Die Digitalisierung hat weite Teile von Wirtschaft und Gesellschaft fest im Griff. Sie hat tiefgreifende Veränderungen zur Folge und birgt Herausforderungen wie Chancen gleichermaßen in sich. Dabei beeinflusst der digitale Reifegrad eines Unternehmens maßgeblich, wie erfolgreich es im Wettbewerb agieren und sich von der Konkurrenz abheben kann. Je weiter dieser Transformationsprozess fortgeschritten ist, desto schneller kann eine Organisation wichtige Innovationen aufgreifen und auf neue Herausforderungen des Markts adäquat reagieren. Verpasst ein Unternehmen hier den Anschluss und setzt entsprechende Maßnahmen zu langsam um, wird es schnell vom Wettbewerb abgehängt. Defizite hinsichtlich digitaler Prozesse und mangelnde Investitionen in ein zukunftsfähiges technologisches Setup lassen sich nur schwer wieder aufholen.
Das Maß gelebter Digitalisierung ist also ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Doch längst nicht alle Akteure am Markt sind diesbezüglich auf dem gleichen Stand. Vergleicht man den digitalen Fortschritt von Organisationen, lassen sich große Unterschiede erkennen. Dies hängt in erster Linie von der Branche, der Betriebsgröße, aber auch von der Firmenphilosophie ab. Unternehmen aus dem IT-Sektor werden in der Regel einen höheren Grad an Digitalisierung aufweisen als beispielsweise kleine Handwerksbetriebe. Während Schlüsselbranchen wie die Automobilindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau hier eine Vorreiterrolle spielen, haben andere Wirtschaftszweige deutlichen Nachholbedarf. Dazu zählt beispielsweise die Landwirtschaft. Sie ist gerade erst im Begriff, durchgängig digitalisierte Prozessstrukturen aufzubauen.
Unterschiedliche Aspekte beeinflussen den Digital Readiness Index
Doch wie lässt sich nun der digitale Reifegrad eines Unternehmens zuverlässig bestimmen? Der Digital Readiness Index steht sowohl für die grundsätzliche Bereitschaft einer Organisation, digitale Prozesse und Strukturen zu implementieren, als auch für den tatsächlichen Einsatz entsprechender Technologien und Systeme. Auch das Know-how und die Kompetenz der Mitarbeiter hinsichtlich Digitalisierung sind wichtige Faktoren für die Bestimmung des digitalen Reifegrads. Und schließlich bildet die Fähigkeit, neue digitale Geschäftsmodelle sowie innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen, eine weitere tragende Säule bei der Ermittlung des Digital Readiness Index. Je stärker diese Aspekte in einem Unternehmen ausgeprägt sind, desto höher die Position im digitalen Ranking.
Für eine erfolgreiche Teilhabe an der digitalen Evolution muss zunächst der aktuelle Status hinsichtlich der Digitalisierung ermittelt werden. Ein wirksames Werkzeug hierfür ist beispielsweise die Katalogisierung vorhandener Technologien und deren Bewertung hinsichtlich digitaler Reife. Als weitere Instrumente dienen die Befragung von Mitarbeitern und Kunden mittels Feedback-Bögen, um deren Einschätzung in Bezug auf den Digitalisierungsgrad der Geschäftsprozesse zu erfahren. Werden die Ergebnisse fundiert ausgewertet, können Firmen auf Basis dieser Evaluationen neue Entwicklungspotenziale identifizieren. Dabei ist zu beachten: Möglicherweise unterscheidet sich der momentane Digitalisierungsfortschritt in den einzelnen Abteilungen deutlich. Ein Beispiel: Die Fakturierung arbeitet vielleicht noch mit Papierrechnungen, während die Workflows in der Fertigung bereits durchgängig digitalisiert sind. Die Geschäftsleitung ist hier gefordert, diese Diskrepanzen zu erkennen und dann mit entsprechenden Maßnahmen effektiv gegenzusteuern.
Vier Stufen der digitalen Reife
Um nun den Digital Readiness Index eines Unternehmens präzise zu bestimmen, gibt es keine einheitliche Vorgehensweise. Institutionen aus Wissenschaft und Praxis haben hierfür unterschiedliche Modelle entwickelt. Das bekannte Massachusetts Institute of Technology (MIT) im US-amerikanischen Cambridge etwa definiert vier Grade der digitalen Reife:
- Auf der ersten Stufe stehen demnach die „Digital Beginners“, also blutige Anfänger, die gerade die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung gehen.
- Darauf folgen die „Digital Conservatives“. Sie vertreten eher eine zurückhaltende und abwartende Position bezüglich digitaler Bestrebungen.
- Die nächste Stufe nehmen die „Digital Fashionists“ ein. Sie befürworten moderne technische Entwicklungen und sehen sich selbst am digitalen Puls der Zeit.
- Die höchste Stufe schließlich besetzen die „Digital Digerati“. Sie bilden quasi die Elite der Digitalisierung und sind diesbezüglich ihren Mitbewerbern immer einen Schritt voraus.
So können Sie Ihren Digital Readiness Index bestimmen
Abgesehen von dieser streng wissenschaftlich geprägten Einordnung können Unternehmen auch selbst mit verschiedenen Methodiken ihren digitalen Reifegrad überprüfen. Die Hochschule Neu-Ulm beispielsweise hat in Kooperation mit dem Software-Unternehmen Minnosphere hierfür einen Katalog aus zehn Fragen entwickelt. Dabei beziehen sich die abgefragten Inhalte auf das Partner- und Lieferantennetzwerk, die Unternehmensprozesse, die einzelnen Produkte und Services, etwaige Kundenschnittstellen sowie auf die aktuelle Digitalisierungsstrategie. Die zehn Fragen lauten im Einzelnen:
- Inwieweit gibt es zur Umsetzung der digitalen Transformation eine schlagkräftige Organisation wie zum Beispiel Verantwortliche im Unternehmen?
- Inwieweit sind die Mitarbeiter in den digitalen Transformationsprozess eingebunden?
- In welchem Ausmaß sind die Geschäftsmodelle digitalisiert?
- Wie werden der digitale Reifegrad der Zusammenarbeit und des Wertschöpfungsnetzwerks mit allen Partnern in Produktion, Vertrieb und Entwicklung eingeschätzt?
- Wie wird der Digitalisierungsgrad der Geschäftsprozesse und deren Schnittstellen innerhalb des Unternehmens bewertet?
- In welchem Umfang arbeitet das Unternehmen mit agilen Methoden wie etwa SCRUM oder Design Thinking bei der Entwicklung digitaler Produkt- und Servicelösungen?
- In welchem Ausmaß werden in der Produktion cyberphysikalische Systeme und Industrie-4.0-Konzepte umgesetzt?
- Wie hoch wird der aktuelle Digitalisierungsgrad der Produkte eingeschätzt?
- Wie hoch ist der Digitalisierungsgrad der Services?
- Wie bemisst sich der digitale Reifegrad an der Kundenschnittstelle?
Auf Basis der Antworten ermittelt das Online-Analysetool dann automatisch den Digital Readiness Index auf einer Skala von eins bis fünf. Die Anbieter betonen jedoch, dass die Methodik lediglich einen ersten groben Einblick in den digitalen Reifegrad des Unternehmens liefert. Das Internet-Tool ist abrufbar unter http://reifegradanalyse.hs-neu-ulm.de/.
Deutschland im internationalen Vergleich vorne mit dabei
Dabei lassen sich im internationalen Vergleich hinsichtlich des Digitalisierungsgrads gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern feststellen. Dies haben der US-amerikanische IT- und Netzwerk-Spezialist Cisco Systems und das Analystenhaus Gartner in einer gemeinsamen Studie untersucht. Darin wurde der digitale Reifegrad von 141 Ländern weltweit analysiert. Deutschland ist vorne mit dabei: Mit einem Index-Wert von 17,85 (von 25 möglichen Punkten) ordnet sich die Bundesrepublik im internationalen Vergleich auf Platz 14 ein. Die TOP 3 belegen aktuell Singapur, Luxemburg und die USA.
Fazit
Möchten Unternehmen erfolgreich am Markt agieren und sich gegenüber dem Wettbewerb behaupten, müssen sie die digitale Transformation schnell und effizient vorantreiben. Mit dem Digital Readiness Index steht ein wirksames Instrument zur Verfügung, um die digitale Reife besser einzuschätzen. So haben die Verantwortlichen den aktuellen Status immer im Blick und können bei Bedarf einen entsprechenden Digitalisierungsschub in der eigenen Firma einleiten.
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