Die Lage in vielen Krankenhäusern spitzt sich erneut zu.  „Aktuell sehen wir in den Kliniken wieder zunehmende Zahlen von Patienten mit Corona. Gleichzeitig steigen die Ausfälle von Mitarbeitenden ebenfalls aufgrund von Corona und Quarantäne. Für diese Jahreszeit ist das äußerst ungewöhnlich“, stellt VKD-Präsident Dr. Josef Düllings besorgt fest. “Gegenüber den Vorjahren muss dies als Warnsignal gesehen warden”. Es weist deutlich auf eine Verschärfung der Situation bis zum Herbst hin.

Die Kliniken stehen als Folge der Corona-Pandemie finanziell mit dem Rücken zur Wand und sollen ohne Schutzschirm anscheinend im Herbst dann auch noch diese Herausforderung zusätzlich meistern. Mit erstmals seit Jahrzehnten über 60 Prozent der Kliniken im Defizit kann Daseinsvorsorge nicht allein durch Beifall, Pflegebonus und politische Appelle sichergestellt werden.

Kliniken sind keine freien Unternehmen, die ihre Preise selbstständig festsetzen und Belastungen an Endverbraucher weitergeben können, wie demnächst offenbar zum Beispiel Energieunternehmen. Die erhöhten Kosten infolge der gestiegenen Ernergiepreise müssen sie allein stemmen. „Damit nicht genug: Wir müssen auf der anderen Seite noch drastische Vergütungskürzungen hinnehmen, wenn wir nicht alle mittlerweile hyperkomplexen bürokratischen Vorschriften erfüllen“, so der VKD-Präsident. „Personalausfälle können oft nur über Honorarkräfte zumindest teilweise kompensiert werden, die in den Budgets aber meist nicht refinanziert werden.“

Als Verantwortliche für das Management stehen wir hier vor enormen Herausforderungen. Wenn die Politik nicht handelt, weil die sichere Gesundheitsversorgung nicht zu ihren Prioritäten gehört, sind die Krankenhäuser ihrerseits gezwungen, Prioritäten zu setzen. Dann können nur die wirklich schwerkranken Patienten versorgt werden. Andere müssen erneut warten. Eine Situation, die wir sicher alle nicht noch einmal erleben möchten.

Düllings: „Wir appellieren daher eindringlich an Politik und Gesetzgeber, die Einschätzung aus der Praxis ernstzunehmen und frühzeitig gegenzusteuern. Wir fordern den Bundesfinanzminister auf, den Bundesgesundheitsminister dabei zu unterstützen, eine Neuauflage des Corona-Schutzschirms für den Herbst zu regeln.“ Die Schuldenbremse nun gerade hier vorzeitig anzusetzen, würde zu massiven Kollateralschäden in der Patientenversorgung führen.

Wir erwarten, dass die Politik zügig und vorausschauend im Sinne der Patienten handelt. Sie kann sich hier nicht aus der Verantwortung ziehen. Daseinsvorsorge, gerade für vulnerable Gruppen, ist öffentliche Aufgabe, zu deren Erfüllung die Krankenhäuser gerade in der Corona-Pademie ihren Beitrag geleistet haben und weiter leisten werden. Dafür benötigen sie aber Unterstützung.

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