Im Rahmen unserer derzeitigen Ausstellung Ventura & Scultura, in der die Malereien des Mailänder Künstlers Andrea Ventura mit den skulpturalen Werken vierer Bildhauer in einen Dialog treten, möchten wir Ihnen heute einen besonderen Akteur vorstellen: Den Bildhauer Igor Mitoraj.
 
Igor Mitoraj wurde 1944 im Erzgebirge geboren und wuchs in Polen auf. Nach dem Abschluss seines Kunststudiums in Krakau, zog der Künstler 1968 nach Paris und schrieb sich an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts ein. Nach einer Reise nach Pietrasanta und den berühmten Steinbrüchen von Carrara in Italien richtete Mitoraj 1983 sein Atelier in Pietrasanta ein, wo er neben Paris und Südfrankreich bis zu seinem Tod im Jahre 2014 lebte und arbeitete. Seine – für uns heute – europäische Biografie hat eine künstlerische Sprache geprägt, die ihresgleichen sucht. In seinen Skulpturen verbindet Igor Mitoraj das antike Ideal der vollkommenen ewigen Schönheit mit dem Motiv der Vergänglichkeit und stellt die Idee der weltlichen Perfektion an sich infrage.
 
“I long for something very beautiful, very simple, a sort of lost paradise. I need a certain beauty, this makes me live”
 
Für Mitoraj liegen Schönheit und Harmonie in der menschlichen Unvollkommenheit und Zerbrechlichkeit. Er fertigt seine Skulpturen nach klassisch griechischen, römischen und italienischen Vorbildern. Dessen Makellosigkeit ist jedoch getrübt – Teile der Köpfe scheinen abgebrochen zu sein und Bandagen lassen auf Verletzungen der einst so tadellosen Körper schließen. Leere Augenhöhlen und beschädigt wirkende Oberflächen verstärken diesen Effekt. Dieser bewusste Bruch, die Schönheit in bewusster Verbindung mit der weltlichen Zerbrechlichkeit, zeichnet Mitorajs Werk aus. Die Abweichung von der Perfektion mit viel „Sprezzatura“ verleiht seinen Skulpturen eine unglaubliche Leichtigkeit und vollkommene Anmut.
 
Entdecken Sie Igor Mitorajs Skulpturen „Luna Nera“ und „Occhi del mare“ sowie die weiteren Werke der Ausstellung „Ventura & Scultura“ noch bis zum 31. August 2022.
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