Die Symptome von Long COVID sind sehr unterschiedlich − sie reichen von Muskelschmerzen, Luftnot und Herzproblemen bis hin zu Gedächtnisstörungen. Eine Studie zeigt: Wer spät, das heißt mehr als 24 Wochen nach der Corona-Erkrankung in die Reha kommt, hat häufiger kognitive Einschränkungen. Das ist also ein Symptom, das auch lange nach der Erkrankung noch auftreten kann.
Gerade in Berufen, in denen Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsstörungen dazu führen können, dass Mitarbeiter*innen sich oder andere gefährden können, ist nach einer Corona-Erkrankung sowohl bei Arbeitnehmer*innen als auch Arbeitgeber*innen Vorsicht gefragt.
Vorträge für Führungskräfte und Betriebsärzt*innen von Ärzt*innen der MEDICLIN
Welche Therapiemöglichkeiten haben Arbeitnehmer*innen und wie können Arbeitgeber*innen Betroffene unterstützen? Ärztinnen und Ärzte der MEDICLIN klären Unternehmen über die möglichen Folgen einer Corona-Infektion und die Behandlungsoptionen auf. In für Führungskräfte und Betriebsärzt*innen angelegten Vorträgen zeigen die Expert*innen, wie Vorgesetze mit an Long COVID erkrankten Mitarbeiter*innen umgehen können und klären darüber auf, wie wichtig eine Reha für Betroffene ist.
Symptome erkennen und richtig therapieren
Häufig ist die Corona-Infektion abgeklungen, aber die Betroffenen haben immer noch Symptome oder entwickeln nach einer Zeit sogar neue Symptome. Doch wie können wir die Symptome objektiv messen? Wie erkennt man Long COVID oder Post COVID? „Objektiv können wir nur Symptome wie Dyspnoe und Luftnot, Geruchs- und Geschmacksstörungen und Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen messen. Für Schmerzen, Müdigkeit, Angst und Depressionen liegen uns Skalen vor, diese lassen sich aber nur schwer objektivieren“, sagt Professor Dr. Mario Siebler, Chefarzt der Neurologie in der MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr.
Es gibt laut Siebler noch keine zugelassene kausale medikamentöse Therapie bei Long COVID. Auch eine erneute Impfung ist laut einer englischen Studie nicht zielführend. Aus diesem Grund sind zurzeit zur Behandlung nur nicht medikamentöse Therapien einsetzbar. Die Rehabilitation spielt dabei eine große Rolle. In der Reha wird symptomorientiert und individuell behandelt, das heißt zum Beispiel auch, dass nur bis zur Belastungsgrenze therapiert wird und richtige Verhaltensweisen erlernt werden.
Langzeitarbeitsunfähig durch COVID-Erkrankung?
Die Belastungsgrenze im Beruf nicht zu überschreiten ist allerdings schwer. Nur 34 % der bei MEDICLIN befragten Patient*innen können sich vorstellen, wieder ohne Einschränkungen in den Beruf zurückzukehren. Der Rest sieht große Probleme in der Berufsrückkehr. Long COVID-Symptome reduzieren die berufliche Teilhabe bereits jetzt beträchtlich. Die Krankheitsverläufe sind zum Teil sehr langfristig. Ein interdisziplinärer Ansatz in Diagnostik und Therapie in der Rehabilitation ermöglicht aber Abklärung und Verbesserungen, da oft auch andere zugrundeliegende Erkrankungen erkannt werden.
„Wir bahnen effektive Wege für die Zeit nach der Reha“, betont Siebler. Eine umfassende sozialmedizinische Beurteilung zum Reha-Ende ist wichtig. Hier wird u. a. die Gesundheits- und Erwerbsprognose besprochen, wodurch z. B. erfolglose Arbeitsversuche und dementsprechend Überlastungen und Enttäuschungen vermieden werden können.
In der Reha verschiedene Symptome behandeln
Da Long COVID viele verschiedene Symptome haben kann, ist es wichtig, verschiedene Fachbereiche in die Behandlung einzubinden. Bei MEDICLIN gibt es ein Expertenboard bestehend aus Mediziner*innen der Fachbereiche Neurologie, Pneumologie, Kardiologie, Innere Medizin, Diabetologie, Psychiatrie, Psychosomatik sowie ggf. Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Dermatologie. Diese werden je nach Fall per (Tele-)Konsil eingebunden.
„Die Effekte der Reha sind messbar“, erklärt Siebler. Vor allem Leistungsfähigkeit, Fatigue (chronische Müdigkeit), Atmung und Konzentrationsstörungen werden nach einer Reha signifikant besser eingestuft. Für den neurologischen Chefarzt ist klar: „Die Reha ist aktuell die einzige wirksame Waffe gegen Long COVID.“
Was Arbeitgeber*innen tun können
„Achten Sie bei Ihren Mitarbeiter*innen auf erste Symptome wie Erschöpfung, verminderte Leistung und vermehrte Krankheitstage. Aber vermeiden Sie eine Stigmatisierung. Nehmen Sie Betroffene ernst und schicken Sie sie zum Betriebsarzt oder zur Betriebsärztin und passen Sie ggf. den Arbeitsplatz zeitweise an“, rät Siebler.
Bei fortbestehenden Beschwerden oder wenn in einem BEM-Gespräch (Betriebliches Eingliederungsmanagement) klar wird, dass die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter noch nicht einsatzfähig ist, ist es sinnvoll, eine Reha vorzuschlagen. „Der Ansatz sollte präventiv sein. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter*innen, sich bei Beschwerden zu offenbaren. Denn wer sich aus Angst einfach krankschreiben lässt, fällt unter Umständen langfristig aus“, sagt Siebler.
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 34 Kliniken, sechs Pflegeeinrichtungen und elf Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.350 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.200 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
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