Bela Lugosi gehörte zu den ersten Superstars der jungen Hollywood-Filmindustrie. Seine Verkörperung des Dracula im Jahr 1931, machte aus dem für seinen Akzent stets belächelten ungarischen Immigranten einen der gefragtesten Darsteller der Traumfabrik und legte die Basis für ein ganzes Filmgenre. Doch der Ruhm währte nicht lange und bald schon begann der tiefe Fall des Mimen, der zwar bis heute bei vielen Genrefans Kultstatus besitzt, zuletzt aber nur noch kleinere Rollen in schlechten Filmen bekam. In der Comic-Biografie Lugosi – Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula bringt Autor und Zeichner Koren Shadmi die Karriere und das abenteuerliche, zum Teil tragische Leben von Bela Lugosi in einer aufwändig recherchierten und in stimmigen Bildern umgesetzten Graphic Novel zu Papier.

Die Geschichte beginnt in Ungarn, im Jahr 1882, mit der Geburt von Béla Ferenc Dezso Blaskó, der später seinen Nachnamen in Lugosi änderte, nach seinem Geburtsort Lugos. Er wuchs in einem bürgerlichen Haus auf, wo man wenig Verständnis für seinen Hang zur Schauspielerei hatte. Dennoch verwirklichte Bela seinen Traum, musste aber nach der gescheiterten kommunistischen Revolution von 1919 aus seiner Heimat fliehen. 

In den USA erfand er sich neu. Zunächst mit vielen kleinen Rollen auf der Bühne und dann beim Film, bis er schließlich die Rolle seines Lebens als Graf Dracula in einer Reihe von Produktionen bekam, die heute als Klassiker gelten und das Horrorgenre im Kino begründeten. 

Lugosi wurde zu einem der ersten großen Stars der jungen Filmindustrie. Dies hatte jedoch nicht nur Vorteile. Der Vollblutschauspieler war kein guter Geschäftsmann, wohl aber ein Lebemann, mit keinem guten Verhältnis zu Geld und wenig Feingefühl im Umgang mit Frauen. Zudem hatte er ein überzogenes Ego und kein gutes Händchen bei der Wahl seiner Rollen, was ihn schließlich vom gefeierten Star zu einem Nebenrollendarsteller in Low-Budget-Filmen machte.

Anspruchsvollere Rollen, wie sein kleiner Part als Sowjet-Kommissar in Ernst Lubitschs Ninoschka, waren die Ausnahme. Der zunehmend kranke Lugosi blieb zwar Schauspieler bis an sein Ende, aber die ganze Tragik seines Daseins beschreibt die Tatsache, dass sein letztes Werk Plan 9 From Outer Space, das drei Jahre nach seinem Tod (1959) in die Kinos kam, noch immer bei vielen als „schlechtester Film aller Zeiten“ gilt.

Mit enormer Liebe zum Detail und gut recherchiert, sowie mit großer Hingabe für den selbst zur Kunstfigur gewordenen Lugosi, schildert Koren Shadmi in dieser bemerkenswerten Comic-Biografie den Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula. Gekonnt skizziert Shadmi ebenso Lugosis Jugend als auch seine Zeit in Hollywood und seinen Leidensweg durch diverse Kliniken zum Ende seines Lebens.

Die in Grautönen, mit wenigen Farbnuancen gehaltenen Bilder passen perfekt zur Story und zu den Anfängen des Films in schwarz-weiß. Für Filmfans ein Traum ist es, dass Shadmi Sequenzen legendärer Filme wie White Zombie, The Black Cat, Glen or Glenda und natürlich Dracula in die Story einwebt. 

Lugosi – Aufstieg und Fall von Hollywoods Dracula ist ein wunderbares Werk für Genre- und Filmfans und machst Lust, sich die Lugosi-Klassiker mal wieder anzusehen.

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