Viele hatten schon länger das Gefühl, dass ein Tierarztbesuch heute mehr kostet als noch vor ein paar Jahren. Aber jetzt ist es offiziell. Im Mai diesen Jahres hat das Bundeskabinett eine Neufassung der GOT, der Gebührenordnung für Tierärzte, beschlossen, nach der viele Leistungen mit höheren Kosten verbunden sind.

Ganz richtig, nicht die Tierärzteschaft, nicht die Tierärztekammer und auch kein anderer Berufsverband bestimmt, wieviel eine Tierärztin/ ein Tierarzt für bestimmte Leistungen verlangen darf, sondern diese Vorgänge unterliegen bundesweiten gesetzlichen Regelungen.

Zwar bleibt den einzelnen Praxen und Kliniken ein gewisser Spielraum, aber jede Tierärztin und jeder Tierarzt muss für Standardleitungen einen gewissen Mindestbetrag berechnen, darf einen Höchstbetrag für diese Leistung aber nicht überschreiten.

Warum ist diese Preissteigerung so spektakulär?

Die Preise in der Gebührenordnung für Tierärzte sind in den letzten Jahrzehnten im Verhältnis zu anderen Dienstleistungen und Produkten, wie beispielsweise einem Bäckerbrötchen, nur sehr wenig nach oben angepasst worden. Deswegen sind die jetzigen Preissteigerungen besonders deutlich, manchmal schmerzhaft, zu spüren.

Aber wie kommt es, dass viele Tierhalter schon jetzt glauben, dass Tierarztrechnungen immer teurer werden?

Das liegt vor allem an den verbesserten medizinischen Möglichkeiten. Krankheiten, die früher auf Verdacht mit Antibiotika und Kortison behandelt wurden, können heute besser abgeklärt werden, so dass Medikamente gezielt eingesetzt werden und höhere Therapieerfolge erzielt werden können. Auch die chirurgischen Techniken haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Die optimierte medizinische Behandlung kostet natürlich mehr, aber wer möchte schon, dass sein Haustier nach veralteten Methoden behandelt wird, nur weil das billiger ist?

Auch in der Humanmedizin haben sich die Bedingungen, das Wissen und die Technik stark verbessert. Aber durch die allgemeine Krankenversicherungspflicht nehmen wir die damit einhergehenden Kostensteigerungen nur wenig wahr.

Als Tierhalter wollen wir, dass auch unsere Vierbeiner bestmöglich versorgt werden, unabhängig davon, wie gut unser Portemonnaie gefüllt ist.

Dabei wünschen wir uns TierärztInnen, die nicht nur eine hervorragende Grundausbildung, sondern auch eine Reihe von Fortbildungen vorzuweisen haben. Außerdem sollen sie sich angemessen viel Zeit für uns und unsere Vierbeiner nehmen. Zudem erwarten wir eine moderne technische Ausstattung der tierärztlichen Einrichtung. Wichtig ist uns schließlich auch eine Notfallabsicherung rund um die Uhr in erreichbarer Entfernung.

Schlussendlich bedeutet das, dass wir Glück haben können und nur selten tierärztliche Hilfe für unseren Hund oder unsere Katze brauchen, im besten Fall nur für „Kleinigkeiten“ wie Impfungen oder Wurmkuren. Standardbehandlungen wie diese verursachen in der Regel überschaubare und planbare Kosten.
Wenn aber ein echter Notfall eintritt, bei dem ein schnelles chirurgisches Eingreifen oder eine komplizierte Abklärung von Symptomen nötig wird, dann sollten die Kosten keine Rolle spielen.

Welche Lösungen gibt es also, um unseren Haustieren die bestmögliche Behandlung im Notfall zu ermöglichen?

Wir können Geld zurücklegen. Allerdings ist kaum vorherzusehen ob und wann ein Notfall eintritt und wieviel Geld nötig sein könnte, um eventuell aufkommende Tierarztkosten zu begleichen.
Alternativ können wir dem erprobten Modell aus der Humanmedizin folgen und auch unsere Tiere mit einer Krankenversicherung absichern. Dieses Konzept ist auch im tiermedizinischen Bereich keineswegs neu. In England sind gebietsweise weit über 50% der Haustiere krankenversichert, in den skandinavischen Ländern liegt die Quote nur wenig niedriger. Und auch unser Nachbarland Schweiz macht diesbezüglich große Fortschritte.

Mit Hilfe einer Haustierkrankenversicherungen ist es möglich, hervorragende tiermedizinische Versorgung für unsere Haustiere zu ermöglichen, ohne dass finanzielle Einschränkungen uns und auch das tiermedizinische Personal unnötig unter Druck setzen. Mit steigenden medizinischen Möglichkeiten und Tierärzten, die nicht unter dem Zwang stehen, möglichst viele Patienten in kürzester Zeit zu behandeln, sind so die besten Voraussetzungen geschaffen, dass unsere Lieblinge schnell wieder gesund werden.

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