• Deutscher Geldanlage-Index trotz Marktturbulenzen stabil
  • Meinungsklima für aktienbasierte Anlageformen positiver als im Vorjahr
  • Optimismus-Trend der 18- bis 29-Jährigen ungebrochen

Die sich in den letzten Jahren bei privaten Anlegern etablierende Aktienkultur in Deutschland hält der schwierigen Marktlage stand. Das zeigt die Sommer-Erhebung des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) durch das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Mit einem Wert von 28,9 verzeichnet der Index zwar einen leichten Rückgang gegenüber der Winter-Erhebung (31,3), liegt aber über dem Vergleichswert des Vorjahres (27,6). Bei einer Spannweite von -100 bis +100 verbleibt er somit auf einem optimistischen Niveau.

Zur Ermittlung des Index befragt das DIVA halbjährlich eine repräsentative Stichprobe von rund 2.000 Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland nach ihrer Haltung zu langfristiger Vermögensbildung und aktienbasierten Anlageformen. Darunter fallen neben Einzelwerten auch Investmentfonds und fondsgebundene Renten- und Lebensversicherungen mit signifikantem Aktienanteil.

Für Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, sind die aktuellen Ergebnisse ein positives Signal für die Aktienkultur in Deutschland: „Die Talfahrt der Börsen ist vor allem auf institutionelle und spekulative Anleger zurückzuführen. Sie haben mit massiven Aktienverkäufen auf den Ukraine-Krieg und den Zinsanstieg reagiert. In einem solchen Umfeld hätte ein deutlicher Rückgang des Geldanlage-Index als Stimmungsbild der privaten Anleger nicht überrascht." Die Ergebnisse der DIVAX-Erhebung widerlegten diese Vermutung. Die Menschen ließen sich nicht mehr so schnell durch Börsenturbulenzen verunsichern: „Die Menschen in Deutschland verstehen offensichtlich zunehmend, dass kurzfristige Schwankungen am Aktienmarkt in der langfristigen Betrachtung wenig Relevanz haben,“ so Heuser. „Der DIVAX-GA lässt den Schluss zu: Die deutsche Aktienkultur ist robust und wird ihre Reifeprüfung in den aktuellen Verwerfungen sehr wahrscheinlich bestehen.“

Unterstützende Faktoren für die anhaltende Tendenz zu aktienbasierten Anlagen sieht Michael Heuser in den weltweit hartnäckig hohen Inflationsraten, die deutlich über den Nominalzinsen liegen: „Wer zinsbasiert spart, verliert weiterhin real Vermögen. Auch das haben die Bürger gemäß den Umfragewerten verstanden. Aktienbasierte Strategien werden mit Blick auf die Renditechancen als inflationsrobust bewertet.“

Auffällig ist, dass gerade die junge Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen die Begeisterung für aktienbasierte Anlagen antreibt. Beschränkt man die Indexberechnung auf diese Gruppe, liegt der Wert bei 56,1 Indexpunkten. Er ist innerhalb eines Jahres um fast 50 Prozent gestiegen und ist so inzwischen fast genau doppelt so hoch wie der Index für die Gesamtbevölkerung (28,9). Dazu Heuser: „Gerade junge Menschen haben noch sehr viel Zeit, um vorübergehende Tiefs an den Börsen durchzustehen und weiter zu investieren. Die hohen Indexwerte in dieser Altersgruppe sind deshalb positiv zu werten. Die ältere Generation hat dagegen bereits Vermögen aufgebaut und für das Leben im Alter eingeplant.“

„Falls Teile der Politik weiterhin glauben, dass verpflichtende Gesetze notwendig seien, um das Anlageverhalten der Bürger mehr in Richtung aktienbasierte Anlagen zu lenken, sollten sie sich den Deutschen Geldanlage-Index und seine Entwicklung der letzten Jahre ansehen“, folgert Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Vermögensberater (BDV) auf Basis der Ergebnisse. „Das hohe Zutrauen der Bürgerinnen und Bürger zu Aktien bleibt auch im schwierigen Marktumfeld bestehen. Null- und Strafzinsen bewirken bei immer mehr Anlegern ein Umdenken in Richtung Aktiensparen. Außerdem helfen die rund 200.000 Beraterinnen und Berater der Finanzbranche mit, das Aktiensparen zu erklären und Vertrauen dafür aufzubauen. Das Ergebnis: Die Anzahl der Fondssparpläne hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Jetzt gilt es, den Weg, den die Bevölkerung eigenständig gewählt hat, auch politisch anzuerkennen und zu fördern. Möglich ist dies zum Beispiel, indem langfristiges Aktiensparen für das Alter gezielt gefördert wird“, so Lach.

Für die Berechnung des Index wurden 2.000 Personen in Deutschland von INSA-CONSULERE im Auftrag des DIVA befragt. Alle Ergebnisse des aktuellen Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) sind auf der Webseite des DIVA zu finden: www.diva.de. Das DIVA informiert auch über seinen Twitter-Kanal @DivaFinanzen laufend über seine aktuellen Forschungsergebnisse.

Über die Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle Verbraucherfragen. Geschäftsführender Direktor ist Dr. Helge Lach, zugleich Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV); die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser. Veröffentlichungen des DIVA und weitere Informationen unter www.diva.de.

Deutscher Geldanlage-Index des DIVA (DIVAX-GA)

Neben einem breiten Forschungsspektrum veröffentlicht das DIVA zweimal jährlich seinen Geldanlage-Index DIVAX-GA, der das Meinungsklima der Menschen in Deutschland zu langfristiger Vermögensbil-dung und aktienbasierten Anlagen misst. Er wird ergänzt durch den ebenfalls zweimal jährlich erhobe-nen Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) und Sonderbefragungen; Letztere basieren häufig auf DIVA-Tandemumfragen, d.h. repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und Vermögensberatern andererseits.

FHDW – Fachhochschule der Wirtschaft

Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Sie bietet an fünf Campus-sen duale und berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirt-schaft und Wirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxis durch die Koope¬ration mit rund 550 Unternehmen bietet die FHDW kleine Studiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation und attraktive Karriere¬mög¬lichkeiten. Im Sommersemester 2022 sind 2.000 Studierende einge¬schrieben. Sie werden von 50 Professoren und zahlreichen Lehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW 8.800 Absolventen. Weitere Informationen unter www.fhdw.de.

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