• Guter Start in erstes Jahr nach Transformationsabschluss: Ergebnis vor Steuern von 178 (1. HJ 2021: 168) Mio. Euro
• RoE nach Steuern 20,5 / vor St.1 17,6 % – CET1-Quote2 24,2 %
• CEO Ermisch: „Profitabilität weiter auf sehr gutem Weg –konservative Geschäftspolitik zahlt sich aus: gut gewappnet für Konjunkturabschwächung – starke Kapitalausstattung bietet strategische Flexibilität und künftiges Ausschüttungspotenzial“
• Prognosen für 2022 angehoben: Vorsteuerergebnis oberhalb 300 Mio. Euro und Ergebnis nach St. von rund 350 Mio. Euro

Die Hamburg Commercial Bank AG (HCOB) hat am Donnerstag ihre Geschäftszahlen für die ersten sechs Monate des Jahres 2022 veröffentlicht und ist mit einem Konzernergebnis nach Steuern von 207 (Vorjahreszeitraum: 194) Mio. Euro gut in das erste Jahr nach Abschluss ihrer Transformation gestartet. Zu dem erfreulichen Konzerngewinn trugen insbesondere die erneut gestiegene Profitabilität im operativen Geschäft, Nettoauflösungen in der Risikovorsorge im Zuge einer besser als erwarteten Risikoentwicklung sowie moderate Sondereffekte im Wesentlichem im Steuerergebnis bei. Die Bank verfügt über eine starke Kapitalposition und hat die Qualität ihres Portfolios sowie die Risikokennzahlen im ersten Halbjahr – trotz eines deutlich eingetrübten konjunkturellen Umfelds – auf hohem Niveau verbessert. Mit Blick auf mögliche weitere makroökonomische Herausforderungen und anhaltende Unsicherheiten wird die HCOB ihre konservative Geschäftspolitik weiter fortsetzen.

„Die Hamburg Commercial Bank hat sich im ersten Halbjahr gut behauptet und in einem zunehmend komplexen Marktumfeld ein über unseren Erwartungen liegendes Konzernergebnis erzielt. Dazu haben das profitable operative Geschäft ebenso beigetragen wie unser konservatives Risikomanagement und das stark diversifizierte Portfolio, das wir in den Transformationsjahren sehr resilient aufgestellt haben“, sagte Stefan Ermisch, Vorstandsvorsitzender der Hamburg Commercial Bank. „Unsere Kerngeschäftsfelder haben sich bisher sehr stabil entwickelt. Wir sind mit einem Return on Equity vor Steuern von knapp 18 Prozent auf einem sehr guten Weg und wollen unseren moderaten Wachstumskurs künftig fortsetzen. Dabei werden wir weiterhin umsichtig agieren und die Bank mit Bedacht und höchster Sorgfalt steuern. Denn der andauernde Krieg in der Ukraine, die Gasknappheit und der damit verbundene, langwierige Umbau der Energieversorgung, die derzeitigen Spannungen im weltweiten Handel, hohe Inflationsraten sowie abgesenkte Wachstumsprognosen belasten die gesamte Wirtschaft temporär schwer und die Folgen sind unabsehbar. Gleichwohl gehen wir heute davon aus, für das laufende Jahr ein Konzernergebnis vor Steuern oberhalb von 300 Millionen Euro erreichen zu können. Für die Zukunft bieten unsere gute operative Leistungsfähigkeit und unsere starke Kapitalausstattung strategische Flexibilität und das Potenzial, Dividenden auszuschütten.“

Starker Zinsüberschuss – Risikoentwicklung besser als erwartet – Positive Sondereffekte

Zu dem Ergebnis vor Steuern von 178 (168) Mio. Euro trugen insbesondere ein zunehmend profitables operatives Geschäft, moderate Auflösungen in der Risikovorsorge sowie das Sonstige betriebliche Ergebnis bei. Die von Sondereffekten profitierenden Ertragsteuern in Höhe von 29 (26) Mio. Euro wirkten sich zusätzlich positiv auf das Konzernergebnis aus, so dass das Ergebnis nach Steuern in Höhe von 207 (194) Mio. Euro spürbar über den Erwartungen für die erste Jahreshälfte lag. Die Eigenkapitalrendite reflektiert die positive Rentabilitätsentwicklung der Bank: Der RoE nach Steuern1 lag bei 20,5 (19,8) %, der RoE vor Steuern1 erreichte mit 17,6 (17,1) % ebenfalls ein sehr komfortables Niveau.

Der Gesamtertrag lag bei 304 (338) Mio. Euro und wurde von einem starken Zinsüberschuss in Höhe von 286 (269) Mio. Euro getragen. Trotz einer geringeren durchschnittlichen Bilanzsumme im Halbjahresvergleich stieg der Zinsüberschuss dank verbesserter operativer Nettozinsmargen um 6 %. Die übrigen Positionen des Gesamtertrags beliefen sich auf insgesamt 18 (69) Mio. Euro. Darunter das Fair Value-Ergebnis (Ergebnis aus FVPL-kategorisierten Finanzinstrumenten), das den Gesamtertrag, aufgrund von Bewertungseffekten im Zusammenhang mit der hohen Volatilität an den Kapitalmärkten, in Summe mit -9 (28) Mio. Euro moderat belastete. Der Provisionsüberschuss blieb mit 18 (22) Mio. Euro nahezu stabil.

Die Risikovorsorge trug im Zuge einer besser als erwarteten Risikoentwicklung mit 30 (22) Mio. Euro positiv zum Konzernergebnis bei. Hier wirkten sich zum einen geringe Neuausfälle und damit nur moderate Zuführungen für Stufe 3 (Einzelrisikovorsorge) aus. Zum anderen konnte die Bank dank ihrer konservativen Risikovorsorgepolitik und der gestiegenen Portfolioqualität Teilauflösungen auf den Stufen 1 und 2 vornehmen. Gleichwohl verfügt die HCOB weiterhin über einen hohen Risikovorsorgebestand (einschließlich Model Overlays) für potenzielle Zweitrundeneffekte in Folge des Kriegs in der Ukraine und adverse konjunkturelle Entwicklungen. In Russland und der Ukraine ist die HCOB nicht direkt engagiert.

Der Verwaltungsaufwand lag mit 150 (153) Mio. Euro leicht unter Vorjahresniveau. Der Sachaufwand (einschließlich Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen) verringerte sich auf 80 (85) Mio. Euro, wobei insbesondere die Kosten für den laufenden Betrieb erneut reduziert wurden. Der Personalaufwand lag mit 70 (68) Mio. Euro innerhalb der Erwartung. Zum 30. Juni 2022 beschäftigte die Bank 862 (31.12.2021: 919) Vollzeitarbeitskräfte (VAK). Die Cost-Income-Ratio (CIR) sank auf 44 (31.12.2021: 50) %.

Das Sonstige betriebliche Ergebnis begünstigte das Konzernergebnis im ersten Halbjahr mit 40 (5) Mio. Euro spürbar. Positiv wirkten sich hier insbesondere Sondereffekte aus der Auflösung von Rückstellungen (im Wesentlichen für Rechtsrisiken) sowie Zinserträge in Zusammenhang mit aperiodischen Steuern aus. Der Aufwand für Regulatorik, Einlagensicherung und Banken-verbände lag mit 29 (31) Mio. Euro leicht unter dem ersten Halbjahr 2021 und enthält bereits die vollständigen Jahresbeiträge für Bankenabgabe und Einlagensicherung. Das Ergebnis aus Restrukturierung und Transformation belastete das Ergebnis planmäßig mit 17 (13) Mio. Euro und beinhaltet im Wesentlichen Projektkosten im Rahmen der Migration des Zahlungsverkehrssystems.

NPE-Quote verringert – Hohe Abdeckungsquoten – Starke CET1-Quote von 24,2%

Trotz eines sich deutlich eintrübenden makroökonomischen Umfelds verbesserte sich die Portfolioqualität der Bank im ersten Halbjahr auf bereits solidem Niveau. Das NPE-Volumen wurde im Zuge des fortgesetzten Abbaus von leistungsgestörten Krediten und eines nur sehr geringen Volumens an Neuausfällen auf 409 (31.12.2021: 467) Mio. Euro verringert. Die NPE-Quote verringerte sich damit auf 1,3 (31.12.2021: 1,4) % und unterstreicht die Resilienz des Kreditportfolios der HCOB. Die Abdeckungsquote für Kreditrisiken (NPE Coverage Ratio auf Basis von Stufe 3 Einzelrisikovorsorge) hat sich nochmals erhöht und erreichte zum Halbjahresstichtag komfortable 63,6 (31.12.2021: 55,8) %. Inklusive Sicherheiten lag die Quote bei 140 (31.12.2021: 136) %. Darüber hinaus bestehende umfangreiche Portfoliowertberichtigungen sind in diesen Abdeckungsquoten nicht enthalten.

Die CET1-Kapitalquote2 belief sich zum 30. Juni 2022 auf 24,2 % und hat sich gegenüber dem außergewöhnlich hohen Wert von 28,9 % am 31. Dezember 2021 wie erwartet reduziert. Ausschlaggebend für die Veränderung war im Wesentlichen der technisch bedingte Anstieg der aggregierten Risikoaktiva (RWA) auf 16,1 (31.12.2021: 14,0) Mrd. Euro infolge der im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossenen Umstellung der Ratingmodell-Landschaft. Auch die sehr solide Verschuldungsquote (Leverage Ratio) von 12,8 (31.12.2021: 12,7) % belegt die äußerst robuste und weit über den regulatorischen Anforderungen liegende Kapitalposition der Bank.

Die Bank hatte im Zuge der Transformation hohes Überschusskapital vorgehalten, das künftig normalisiert werden soll. Für die Entwicklung der Kapitalposition wurde ein klarer Fahrplan aufgestellt, der perspektivisch eine normalisierte, noch immer starke CET1-Kapitalquote oberhalb von 17 % vorsieht. Im kommenden Jahr beabsichtigt die Bank die Aufnahme von Dividendenzahlungen für das Geschäftsjahr 2022 in Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung und den Marktbedingungen.

Die Bilanzsumme von 30,3 (31.12.2021: 30,3) Mrd. Euro blieb auf Niveau des Jahresultimos 2021.

Segmentergebnisse: Profitabilität insgesamt gestiegen – Neugeschäft selektiv ausgebaut

Das Neugeschäft in den Marktsegmenten entwickelte sich im ersten Halbjahr erfreulich und trug zu weiter steigenden Netto-Zinsmargen in allen vier Bereichen bei. Der Gesamtertrag blieb mit 254 (257) Mio. Euro nahezu stabil, trotz geringerer durchschnittlicher Segmentaktiva von 19,2 (21,2) Mrd. Euro. Der von den Marktsegmenten beigesteuerte Anteil am Gesamtertrag erhöhte sich auf 83 (76) % und zeigt die weiter verbesserte nachhaltige Ertragskraft der Bank. Aufgrund des selektiven Geschäftsansatzes nach klaren Risiko-Ertrags-Kriterien und verringerter Refinanzierungskosten verbesserte sich der RoE nach Steuern1 in den Kredit-Einheiten insgesamt auf 11,3 (10,5) %. Das Ergebnis nach Steuern aller Marktsegmente stieg um etwa 14 % auf 104 (91) Mio. Euro. Das Nachsteuerergebnis der Gesamtbank von 207 (194) Mio. Euro sowie der RoE der Gesamtbank von 20,5 (19,8) % leiten sich aus dem positiven Risikoergebnis und dem positiven Steuerergebnis ab, die nicht in den Segmenten, sondern in der Überleitung ausgewiesen werden. Die Segmentaktiva entsprachen zum Halbjahresultimo mit 19,3 (19,3) Mrd. Euro dem Wert zum 31. Dezember 2021. Das Neugeschäft der vier Marktbereiche wurde selektiv ausgebaut und lag mit insgesamt 2,9 (1,8) Mrd. Euro spürbar über dem Vorjahreszeitraum.

Das Ergebnis nach Steuern im Segment Real Estate stieg auf 40 (37) Mio. Euro, obgleich das Segmentvermögen nahezu stabil bei 7,9 (31.12.2021: 8,0) Mrd. Euro verblieb. Trotz eines selektiven und risikobewussten Ansatzes wurde Bruttoneugeschäft in Höhe von 0,7 (0,4) Mrd. Euro abgeschlossen, wobei sich die Margen, auch infolge geringerer Fundingkosten, positiv entwickelten. Der RoE nach Steuern1 sank leicht auf 12,4 (12,8) % im Zuge der Umstellung der Ratingmodell-Landschaft.

Im Segment Shipping stieg das Ergebnis nach Steuern um rund ein Viertel auf 38 (30) Mio. Euro. Treiber des Anstiegs waren eine starke operative Entwicklung, positive Bewertungseffekte bei Fair Value-kategorisierten Forderungen an Kunden sowie geringere Risikokosten. Die operative Profitabilität, gemessen am RoE nach Steuern1, erhöhte sich damit deutlich auf 19,4 (15,7) %.

Angesichts der starken Nachfrage nach Schiffs-Transportleistungen blieb das fokussierte Bruttoneugeschäft mit nationalen und internationalen Reedereien guter Bonität stabil bei 0,6 (0,7) Mrd. Euro. Die Segmentaktiva erhöhten sich leicht auf 3,8 (31.12.2021: 3,7) Mrd. Euro.

Im Segment Project Finance fokussiert sich die HCOB auf Projekte für den Ausbau digitaler und klassischer Infrastruktur sowie auf die Finanzierung nachhaltiger Energiegewinnung und sieht für diese Zukunftsinvestitionen hohen Bedarf. Das Segment erzielte ein Ergebnis nach Steuern von 10 (12) Mio. Euro, wobei in 2021 verkaufte Altengagements zum Vorjahresergebnis beitrugen. Das Segmentvermögen lag bei 3,6 (31.12.2021: 3,9) Mrd. Euro und das Neugeschäft wurde auf 0,5 (0,3) Mrd. Euro ausgebaut. Der RoE nach Steuern1 von 6,9 (7,4) % blieb leicht unter Niveau des Vorjahreszeitraums.

Das Segment Corporates leistet einen wichtigen Beitrag zur Ertrags- und Risikodiversifizierung des Gesamtbankportfolios und umfasst die Geschäftsfelder Corporates Germany und Corporates International. Das Ergebnis nach Steuern lag mit 16 (12) Mio. Euro rund ein Drittel über Vorjahres-niveau. Das Bruttoneugeschäft wurde insbesondere im internationalen Bereich ausgebaut und wurde mit 1,0 (0,4) Mrd. Euro gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres mehr als verdoppelt. Die Segmentaktiva erhöhten sich in dem Zuge auf 4,0 (31.12.2021: 3,7) Mrd. Euro. Der RoE nach Steuern1 stieg auf 6,5 (5,2) % und spiegelt die erfreuliche Margenentwicklung im Bereich Corporates.

Debut für Schiffspfandbrief – ESG-Aktivitäten vorangetrieben – Award for Excellence

Im ersten Halbjahr war die HCOB regelmäßig am Kapitalmarkt aktiv und hat bereits einen Großteil des für das Gesamtjahr geplanten langfristigen Anleihevolumens begeben. Mit der erstmaligen Emission eines Schiffspfandbriefs sowie von zwei Hypothekenpfandbriefen, jeweils im Benchmark-Format (Volumen 500 Mio. Euro), hat die HCOB zwei ihrer Kerngeschäftsfelder kosteneffizient refinanziert und ihre Refinanzierungsstruktur gestärkt.

Um das Thema Nachhaltigkeit in der HCOB weiter zu stärken, hat die Bank ihre ESG-Aktivitäten (Environment, Social, Governance) in einer eigenen Organisationseinheit gebündelt und vorangetrieben. Unter anderem wurde das interne ESG-Scoring-Tool weiterentwickelt und in die Geschäftsprozesse der Bank integriert. Eine erfreuliche Auszeichnung erhielt die HCOB im Juli dieses Jahr mit dem „Award for Excellence“ in der Kategorie „World’s Best Bank Transformation“. Das Fachmagazin Euromoney verlieh der Bank den renommierten Preis für die weltweit erfolgreichste Transformation einer Bank und begründete: „Nach der Privatisierung 2018 und der anschließenden Umfirmierung dürfte die HCOB Anfang 2022 einige der besten Finanzkennzahlen im deutschen, wenn nicht europäischen Bankensektor aufweisen“.

Ausblick
Die HCOB verfügt über ein diversifiziertes Portfolio, hohe Abdeckungsquoten für Kreditrisiken sowie eine komfortable Kapitalposition und ist damit aus heutiger Sicht widerstandsfähig gegen adverse Einflüsse aufgestellt. Zudem geht die Bank mittelfristig von stärkeren Erträgen im Zuge des steigenden Zinsniveaus aus. Daher, sowie mit Blick auf den guten Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr, hebt die Bank ihre Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr 2022 an. Erwartet wird ein Ergebnis vor Steuern oberhalb von 300 (vorher: 280) Mio. Euro. Im Zuge eines verbesserten Ausblicks für die Ertragsteuerposition geht die HCOB zudem nunmehr davon aus, ein Konzernergebnis nach Steuern von rund 350 Mio. Euro (bisher: 250 Mio. Euro) erreichen zu können. Sämtliche Prognosen verstehen sich vorbehaltlich etwaiger nicht vorhersehbarer oder deutlich adverser als erwartet ausfallender Effekte, beispielsweise aus wirtschaftlichen oder geopolitischen Entwicklungen.

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