Der Automobilzulieferer und Technologiekonzern Schaeffler will seine gesamten Lieferbeziehungen regionalisieren. Künftig werde man Rohstoffe und Materialien in den Märkten einkaufen, in denen produziert wird. „Wir waren in der Zulieferindustrie lange Jahre globale, kontinuierliche und Hohe-Volumen-Lieferketten gewohnt. Heute müssen wir uns die Frage stellen, wie man mit einem volatileren Umfeld umgeht, das sich sehr schnell anpassen muss. Agilität und Flexibilität sind gefragter denn je“, sagt Schaeffler-Vorstand Andreas Schick im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. Schick ist verantwortlich für Produktion, Lieferketten und Einkauf bei Schaeffler. Das Unternehmen werde von globalen auf regionale Lieferketten umstellen. „Ein Ziel ist, dass wir von globalen noch stärker auf regionale Lieferketten umstellen. Unter dem Begriff des Reshoring gehen wir zurück in die Regionen für unterschiedliche Versorgungskategorien, die wir aufbauen und mit unserer konsequenten Decarbonisierungsstrategie kombinieren.“ Regionale Lieferketten seien „agiler und schneller durch die Kürze der Wege“.

Zugleich sieht Schick eine Entspannung auf dem Halbleitermarkt. „Die Telecomindustrie, die Gaming-Industrie und die Crypto-Currency-Industrie ändern sich gerade massiv, deshalb sind Halbleiter wieder besser verfügbar.“

Angesprochen auf die stark gestiegenen Energiepreise rechnet Schick nicht damit, dass die Preissteigerungen weiter gehen. „Die aktuelle Situation ist ohne Frage außergewöhnlich. Die aktuelle Überhitzung der Märkte sollten wir aber nicht eins zu eins in die Zukunft projizieren“, urteilt der Manager. „Insgesamt befinden wir uns in einer Übergangsphase, in der nachhaltige Technologien die bestehenden sukzessive ablösen werden. Dieser Prozess braucht eine gewisse Zeit. Die aktuelle Diskussion um die beschleunigte Verfügbarkeit nachhaltiger Energieträger, wie zum Beispiel grünem Wasserstoff, könnte diese Transformation beschleunigen.“

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