Ein Mercedes-LKW steht auf dem Hof. Früher wurden mit ihm Turnierpferde transportiert – heute ist er Zuhause (auf Zeit) für eine Familie und gerade von einer Tour durch Norwegen zurück. Bei Stagedriving in Schotten sollen nun einige Anpassungen bei der Innenausstattung vorgenommen werden. Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter, Susanne Schaab, Bürgermeisterin der Stadt Schotten, Lorenz Kock, Wirtschaftsförderung des Vogelsbergkreises, und Susen Neumann vom Arbeitgeberservice der KVA Vogelsbergkreis – Kommunales Jobcenter, machen sich davon bei einem Besuch im vielfältigen Unternehmen ein Bild. Eins wird schnell deutlich: „Stagedriving ist mit seinen vier Geschäftsbereichen sehr breit aufgestellt – und hat so die Herausforderung, die die Corona-Pandemie gerade im Veranstaltungs- und Messebereich bedeutet, hervorragend gemeistert“, kommentiert der Erste Kreisbeigeordnete den Unternehmensbesuch.

Geschäftsführer Marco Neff hat 2005 das Unternehmen gegründet. Und es war zuerst im Messebau, dem Theater- und Bühnenbau sowie dem Ladenbau tätig. „Wir sind 2014 nach Schotten gekommen, und das Unternehmen ist besonders im Messebau-Segment gewachsen“, sagt Neff. Durch die Arbeit sei er viel unterwegs gewesen, doch gemeinsam mit der Familie habe er von Berlin mit einem Umweg über das Rhein-Main-Gebiet den Weg in seine neue Heimat Schotten gefunden, wie er anmerkt.

„Die Corona-Pandemie hat bei uns zusätzlich noch den Fahrzeugausbau hinzugebracht“, erläutert Neff. Was die Arbeit von Stagedriving auszeichnet ist „das Rundum-Paket, das wir unseren Kunden in allen Geschäftsbereichen bieten“, erläutert Tischlermeister Jascha Bach, und führt weiter aus: „Von der Grundidee, über Konzept, Planung, Visualisierung, Logistik und Ausführung begleiten wir unsere Kunden bei ihren Vorhaben.“ Mit im Boot sind dabei immer wieder auch lokal ansässige Handwerkspartnerbetriebe. Vom Messestand, über den Show-Room im Autohaus, dem Buchladen bis hin zur Anwaltskanzlei oder der Theaterbühnenmodernisierung reiche das Spektrum. Die Berufsfelder sind entsprechend vielfältig, arbeiten doch „bei Stagedriving unter anderem Schreinermeister, Veranstaltungstechniker, Kfz- und Zweiradmechatroniker sowie Bauzeichner“, sagt Neff und ergänzt, dass man in Zukunft auch ausbilden wolle.

Aktuell sei der Fahrzeugausbau eine Boom- und Trendbranche, trotzdem sei das Wachstum in diesem Segment bei Stagedriving nachhaltig. Denn der Fokus liegt „nicht auf dem Fahrzeugausbau von der Stange“, betont Neff. Den könnten große Anbieter aufgrund der Massenproduktion günstiger anbieten. „Wir schauen gemeinsam mit dem Kunden von Anfang an individuell auf das Projekt“, führt er aus. Welche Touren seien geplant, welches Gefährt bringt der Kunde vielleicht schon mit, soll es ein Tiny-House auf einem LKW sein, oder ein individueller Ausbau eines Kastenwagens? „Soll es mit der fünfköpfigen Familie nach Skandinavien gehen, reicht vielleicht das kleine Standardspülbecken nicht aus. Vielleicht wünscht sich der Kunde ein Induktionskochfeld und einen besonderen Platz für seine Lieblingspfanne oder vier Schlafplätze im Wohnmobil von der Stange reichen nicht – Kundenwünsche, die wir dann entsprechend umsetzen“, erläutert Neff. Mit den von Stagedriving ausgebauten Fahrzeugen gehen die Kunden dann auf Tour durch Skandinavien, Australien oder machen sich auf der Panamericana auf den Weg von Alaska nach Feuerland am Südende Amerikas. Dabei immer mitgedacht: Der ökologische und nachhaltige Anspruch an die verwendeten Materialien und den Ausbau des Gefährts. „Wir bauen ein bewegliches Zuhause. Menschen leben und arbeiten in den fahrbaren Tiny-Houses, die wir bauen“, sagt Tischlermeister Bach. Das habe natürlich seinen Preis – nicht außergewöhnlich für qualitativ hochwertige und individuelle Maßarbeit. Dass Stagedriving in Schotten diese abliefert, zeige sich an der Entwicklung des Unternehmens, ist sich Neff sicher. „Beim Fahrzeugbau musste ich vor zwei Jahren auf mögliche Kunden zugehen. Das hat sich gedreht, mittlerweile kommen die Menschen gezielt zu uns und fragen an“, sagt der Geschäftsführer. Auch das sei Teil eines Lernprozesses gewesen, „wir haben ausprobiert und kreative Lösungen gefunden“, ergänzt Bach. Wie dünn und leicht kann gebaut werden? Was gibt die maximale Zuladung des Fahrzeuges her? Wie können Kabel und Versorgungsleitungen praktisch verlegt werden? Welche neuen Produkte gibt es auf dem Markt und passen sie zur Stagedriving-Philosophie? „Auf dem Weg – auch durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden – haben wir uns viel Erfahrung erarbeitet“, macht Bach bei einer Tour durch die Werkstatt deutlich.

Nicht erst seit dem Wachstum durch die Corona-Pandemie sei der Standort relativ eng bemessen. Man habe bereits einen potenziellen Platz rund um Schotten im Auge, betonen die beiden abschließend.

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