Motorradfahren ist nach Meinung des Verkehrsexperten Matthias Haasper, Leiter des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz) in Essen, so sicher wie noch nie. „Auf unseren Straßen sind über sechs Millionen Motorrad- und Rollerfahrer unterwegs. Im Jahr 2021 ist die niedrigste Zahl hinsichtlich der getöteten Motorradfahrer in Deutschland seit Beginn der Datenerfassung zu verzeichnen gewesen“, so Haasper im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport. „Das zeigt, dass der Mix aus hohem Sicherheitsbewusstsein und sicherer Fahrzeugtechnik seinen Beitrag leistet.“ 2021 waren nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes Destatis 473 motorisierte Zweiradfahrer ums Leben gekommen, im Jahr 2001 waren es noch 964.

Entgegen verbreiteter Vorurteile würden Motorradfahrer nur selten die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten überschreiten. Aber sehr wohl seien die Geschwindigkeiten oft unterhalb dieser Schwelle nicht an die Straßenverhältnisse angepasst. Unfallursachen seien zudem Überholvorgänge und Unaufmerksamkeit. „Bei Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern liegen die Ursachen meist darin, dass Roller oder Motorräder nicht erkannt oder falsch eingeschätzt werden.“ Meist würden Motorräder von Autofahrern unterschätzt. „Bei mehr als zwei Dritteln der Kollisionen zwischen Auto und Motorrad sind die Pkw-Lenker die Hauptverursacher. Das schmale Motorrad wird häufig nicht wahrgenommen oder hinsichtlich seiner Geschwindigkeit fehlinterpretiert. Wer das als Fahrer eines motorisierten Zweirads verinnerlicht hat, vorausschauend und defensiv unterwegs ist, ist also klar im Vorteil.“

Aber auch die Straßenverhältnisse seien für Motorradfahrer nicht optimal und meist aufs Auto ausgelegt. „Scharfkantige Pfosten an Schutzplanken und oftmals fehlender Unterfahrschutz an Leitplanken sind hier zentrale Beispiele. Ebenso stellen Fahrbahnausbesserungen aus Bitumen, einem Material, das auch im Sommer glatteisähnliche Verhältnisse schafft, eine Gefahr dar.“ Haasper geht davon aus, dass moderne Assistenzsysteme helfen, die Leistung von Motorräder stärker zu regeln. Manche Motorradfahrer würden sich Maschinen mit zu viel PS zutrauen und seien in manchen Situationen überfordert. Hier kämen die Assistenzsysteme ins Spiel. „Beispielsweise ermöglicht das sogenannte Mapping je nach Fahrsituation, etwa bei Nässe, eine wesentlich sanftere Leistungsabgabe.“

Kritisch sieht das ifz Streckensperrungen nur für Motorräder wegen der Lärmbelästigung von Anwohnern. „Wenige, oft manipulierte Motorräder bestimmen hier das Bild. Aber der Großteil der Fahrer hierzulande bewegt sich StVO-konform“, so Haasper. „Dass auch Pkw und insbesondere ebenfalls manipulierte Autos sowie Lkw zum Lärm beitragen, wird oft ignoriert. Mit Sperrungen nur für motorisierte Zweiräder wird das Problem nicht gelöst, sondern auf andere Strecken verlagert. Zudem werden so alle Motorradfahrer sanktioniert – auch die Mehrheit, die rücksichtsvoll fährt und sich an die Regeln hält.“

Redakteur: Sandro Vitale

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