• Überzeugende Berichtssaison und absehbares Auslaufen des Zinserhöhungszyklus im ersten Quartal 2023 haben SALytic Invest veranlasst, die Aktien- und Rentenquoten zu erhöhen
  • Starker US-Dollar und globaler Marktauftritt lässt Unternehmensgewinne vieler europäischer Unternehmen trotz anstehender Rezession weiter wachsen – Handel, Bau sowie Lohn- und Energie-lastige Sektoren jedoch stark getroffen 
  • Geschäftslage der US-Technologiefirmen normalisiert sich nach COVID-Boom

Ungeachtet der vielen geopolitischen Unsicherheiten sowie der im Rekordtempo gestiegenen Energiekosten und Inflationsraten haben europäische Unternehmen im abgelaufenen dritten Quartal des Jahres in Summe prächtig verdient. Viele Unternehmen haben die Markterwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis markant übertroffen. Einbußen gab es jedoch im gesamten Einzelhandel, bei Energie-lastigen Firmen (Stahl, Chemie, Dünger, Glas, Zement…) sowie Unternehmen mit hoher inländischer Personalkostenquote (z.B. Krankenhausbetreiber). Dies ergab eine Analyse des Kölner Vermögensverwalters SALytic Invest. Vorstand Dr. Wolfgang Sawazki erläutert die Gründe: „Etwa in der Industrie, im Automobilbau oder der Technologieausrüstung trägt der nach wie vor hohe Auftragsbestand sowie der Trend zur Digitalisierung. In vielen konsum- und dienstleistungsnahen Branchen half bisher die im Vergleich zum Vorjahr deutlich entspanntere Corona-Lage.“ Ferner haben Energieversorger von den explodierenden Strom-, Öl- und Gaspreisen profitieren können.

Schwacher Euro hilft europäischen Unternehmen

Ein weiterer Baustein der insgesamt sehr soliden Geschäftsausweise ist die Abwertung des Euro, wovon viele Unternehmen über alle Sektoren hinweg profitieren. „Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar im bisherigen Jahresverlauf ca. 15 Prozent eingebüßt. Dies führt natürlich zu Translationseffekten und Wettbewerbsvorteilen für europäische Unternehmen gegenüber ihren US-amerikanischen Wettbewerbern. Gleichzeitig konnten Firmen mit hohen Umsatzanteilen in US-Dollar signifikante Währungsgewinne verbuchen“, so Sawazki.

Aufgrund der besser als vorhergesagt ausgefallenen Unternehmensgewinne sowie in Erwartung eines zumindest in den USA langsam auslaufenden Zinsanstieges hat SALytic Invest die Aktien- und Rentenquoten in den Kundenportfolios in den vergangenen Wochen bereits deutlich angehoben, ohne jedoch die insgesamt eher vorsichtige Grundhaltung aufzugeben. Denn: „Eine Rezession ist in Europa immer noch unvermeidlich. Deren Dauer und Ausmaß ist derzeit noch schwer vorherzusagen und hängt von vielen externen Einflüssen ab. So haben sich die Strom- und Gaspreise von ihren Rekordständen im August zwar wieder signifikant verbilligt, allerdings liegt das Niveau immer noch bei einem Vielfachen des Standes vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, und eben auch deutlich oberhalb der Energiepreise in den USA. Dies wird die produzierenden Unternehmen vor allem in Deutschland nachhaltig belasten und zu einer Deindustrialisierung beitragen. Auch wirken die hohen Zinsen und Energiepreise mit Verzögerung stark konsumdämpfend.“ Die bislang ungeklärte Frage sei lediglich, wie lang und stark die Rezession ausfalle, so Sawazki.

US-Technologieaktien: Ende der Sonderkonjunktur

Eine Auffälligkeit in den Drittquartalsausweisen sieht der SALytic-Experte bei den US-amerikanischen Technologieriesen wie Amazon, Alphabet oder Meta. Hier führten die zumeist enttäuschenden Zahlen zu teilweise drastisch fallenden Aktienkursen. Sawazki sieht hierfür mehrere Gründe: „Der Rückenwind europäischer Unternehmen durch den starken US-Dollar bedeutet natürlich auf der anderen Seite einen Gegenwind für solche US-Unternehmen, die einen Großteil ihrer Gewinne außerhalb der USA erwirtschaften. Zum anderen haben viele Technologiekonzerne in den vergangenen zwei Jahren massiv von einer Corona-Sonderkonjunktur profitiert, welche sich nun mit dem sukzessiven Übergang in einen endemischen Status moderiert“. Die betroffenen Unternehmen reagierten mit Kostensenkungen sowie, zum ersten Mal seit Jahren, mit Entlassungen.

Aufgrund des allgemeinen Arbeitskräftemangels werden diese zwar vorerst nicht merklich dämpfend auf die US-Konjunktur wirken. Dennoch erwartet SALytic Invest auch für die USA eine kurze Rezession, wenn auch in geringerem Ausmaß als in Europa: „Zunehmende Konsumzurückhaltung, ein Einbruch am Häusermarkt, Kostennachteile durch einen starken US-Dollar sowie hohe Lohnabschlüsse werden auch für die US-Wirtschaft kein Wachstum in den kommenden Quartalen zulassen“, so Sawazki. Mit Sichtbarwerden des Abschwunges würden sich die Tendenzen zur Moderierung der derzeit hohen Inflation verfestigen, so dass der Zinserhöhungszyklus der Notenbanken im ersten Quartal 2023 auslaufen könne. „Dies eröffnet deutlich positive Performanceperspektiven für Aktien und Renten“, schlussfolgert der Experte.

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*Stand: 30.06.2022

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