Ein Heizlüfter, auch Elektroheizer genannt, ist ein elektrisch betriebenes Heizelement, bei dem die durchströmende Luft mithilfe eines Ventilators verteilt wird. Es gibt Geräte, die fest verbaut werden können und beispielsweise in Hotelbadezimmern zum Einsatz kommen. Typisch für den privaten Gebrauch sind aber Standgeräte. Sie sind handlich, können flexibel eingesetzt und an jede Haushaltssteckdose angesteckt werden. Hier lauern jedoch schon die ersten Risiken, weshalb Christian Kästl dazu rät, unbedingt die Hinweise der Hersteller zur Platzierung der Geräte zu beachten: „Ein auf dem Boden stehender Heizlüfter muss nach allen Seiten Abstand zu Möbeln oder anderen Gegenständen haben – auch nach oben. Wenn durch zu wenig Ansaugluft oder einen versperrten Abluftweg Stauwärme entsteht, kann das Gerät nach kurzer Zeit überhitzen.“
Während herkömmliche Heizkörper meist so eingestellt sind, dass sie eine Temperatur von 70 bis 90 Grad Celsius nicht überschreiten, können sich Heizlüfter auf mehr als 120 Grad aufheizen. Besonders schnell geht dies, wenn das Gerät umkippt. Manche Modelle haben daher einen Kippschutz, der sie automatisch abschaltet, wenn sie nicht mehr flach auf dem Boden stehen. „Wir empfehlen dennoch, nie das Zimmer zu verlassen, wenn ein Heizlüfter in Betrieb ist“, so der TÜV SÜD-Experte.
Weitere Punkte, die bedacht werden sollten:
– Heizlüfter erwärmen sich stark und bringen viel Luft in Bewegung. Das sorgt zwar für eine schnelle Erwärmung des Raumes, verteilt aber auch Staub – nicht nur für Hausstauballergiker ein Problem. Außerdem muss sichergestellt sein, dass durch den Lüfter zum Beispiel kein Papier vom Schreibtisch geblasen wird, das im schlimmsten Fall auf dem Gerät landet und sich entzündet.
– Heizlüfter verbrauchen viel Strom – teilweise mehr als 2.000 Watt pro Stunde. Sie sollten daher nicht mit anderen Energiefressern zusammen an einer Steckdosenleiste betrieben werden. Bei für wenig Verbrauch ausgelegten Sicherungen wie etwa in Ferienwohnungen kann ein Heizlüfter zusammen mit einem Wasserkocher schon zur Abschaltung führen.
– Heizlüfter verfügen normalerweise über keinen Spritzschutz. Um beispielsweise nach dem Duschen ein warmes Badezimmer zu genießen, sind sie daher nur unter strengen Vorsichtsmaßnahmen geeignet.
– Das Heizelement ist nicht durch eine Umhüllung geschützt. Wer seinen alten Heizlüfter aus dem Keller holt, sollte ihn daher auf Staub und andere Fremdkörper überprüfen. Kinder sollten keinesfalls mit dem Gerät allein gelassen werden, da nicht nur die Gefahr der Verbrennung, sondern auch die eines Stromschlags (zum Beispiel bei Berührung des Heizdrahts mit einem spitzen Gegenstand) droht.
Alternative zur Gas- oder Ölheizung?
Aufgrund der in die Höhe schießenden Energiepreise fragen sich viele Verbraucher, ob Heizlüfter ihre Zentralheizung ersetzen können – dank des günstigen Anschaffungspreises wären ja auch mehrere Geräte pro Haushalt denkbar. Christian Kästl verneint das deutlich: „Heizlüfter brauchen nicht nur viel Energie, um einen größeren Raum zu erwärmen. Sie sind nicht für den Dauerbetrieb geeignet und überhitzen schnell. Mehrere Heizlüfter würden zudem die Stromversorgung überlasten. Mehrfamilienhäuser sind beispielsweise gar nicht dafür ausgelegt, dass jede Partei gleichzeitig energieintensive Geräte im Einsatz hat.“
Können Heizlüfter dennoch einen Beitrag dazu leisten, gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen und zudem Energie zu sparen? Christian Kästl sagt: „Ja – wenn sie richtig eingesetzt werden. So kann ein Heizlüfter, der morgens kurz zum Frühstücken eingeschaltet wird, durchaus dazu beitragen, weniger Gas oder Heizöl zu verbrauchen – wenn die ganze Familie danach aus dem Haus geht, reicht es gerade in der Übergangszeit, wenn die Zentralheizung auf Frostschutz eingestellt wird. Auch für eine schnelle, effektive Erwärmung sind Heizlüfter bestens geeignet – etwa, wenn das Baby nachts gewickelt werden muss. Für solche klar umrissenen, kurzen Einsätze sind Heizlüfter perfekte Helfer, dann fällt der vergleichsweise hohe Energieverbrauch auch nicht ins Gewicht.“
Produkt-Tests sorgen für Sicherheit
Gute Heizlüfter gibt es inzwischen für wenig Geld bei den verschiedensten Händlern – ob als Aktion im Discounter, im Elektrofachgeschäft oder natürlich online. Die klassischen Heizlüfter haben Heizgebläse mit Metall-, Kunststoff- oder Keramikelementen und sind in den verschiedensten Formen und Farben erhältlich. Die Keramikbeheizung hat den Vorteil, dass sie Wärme besser und gleichmäßiger abgibt als Metall oder Kunststoff. Zudem gelten Modelle mit Keramikgebläse allgemein als langlebiger. Jetzt kommen die Prioritäten des Verbrauchers zum Tragen: Rechtfertigt das schicke Gehäuse einen höheren Preis? Will ich dafür zahlen, dass das Keramikmodell im laufenden Betrieb etwas leiser als der Kunststoffheizlüfter ist?
Bei der Kaufentscheidung sollte auf jeden Fall TÜV SÜD ins Spiel kommen: Die Produktprüfer checken nicht nur die elektrische und mechanische Sicherheit der Geräte, sondern auch, wie sich mögliche Anwenderfehler auswirken. Schaltet der Heizlüfter also rechtzeitig ab, wenn er aufgrund eines unpassenden Standorts überhitzt? Löst der Kippschutz zuverlässig aus? Darüber hinaus überprüft TÜV SÜD die Angaben der Hersteller: Stimmt der in der Gebrauchsanleitung genannte Energieverbrauch? Funktionieren die jeweils vorgesehene Temperaturregelung (je nach Modell über Thermostat oder Schalter) oder, falls vorhanden, die Zeitschaltung? Welche Materialien wurden verbaut?
Das können Radiatoren und Infrarot-Heizungen
Im Gegensatz zu Heizlüftern sind Radiatoren für den Dauerbetrieb ausgelegt. Diese Elektrogeräte sehen wie Heizkörper auf Rollen aus. In weiteren Punkten sind sie Heizlüftern überlegen: Sie können weder umkippen noch leicht in Brand geraten und sind zudem deutlich leiser. „Bei einer entscheidenden Frage schneiden sie leider genauso schlecht ab wie Heizlüfter: Sie verbrauchen sehr viel Strom und sind daher als dauerhafter Ersatz für eine Gasheizung nicht geeignet“, fasst Christian Kästl zusammen.
Alternativ können an Stelle der mobilen Geräte je nach Anforderung auch andere Beheizungen zum Einsatz kommen. Eltern kennen beispielsweise die Infrarot-Heizungen, die mit ihrer Strahlungswärme beim Kinderarzt die kleinen Patienten während der Untersuchung warm halten. Geräte mit diesem Funktionsprinzip kommen auch in Privathaushalten zum Einsatz. Hier entsteht kein Luftzug; die Erwärmung wird als angenehm empfunden. Räume können damit gut nachgerüstet werden und die verschiedenen Anbieter berücksichtigen zunehmend die Ansprüche der Kunden an ein modernes Design. Damit aber diese grundsätzlich sicheren Lösungen wirklich keine Gefahr darstellen, gilt besonderes Augenmerk einer professionellen Montage: Trockenbauwände sind in der Regel nicht geeignet, außerdem gelten die üblichen Vorsichtsabstände zu brennbaren Materialien. Außerdem gelten auch für Infrarot-Heizungen die bekannten Einschränkungen – im Dauerbetrieb verbrauchen sie viel Strom und sind daher auf lange Sicht kein sinnvoller Ersatz für eine Gas-, Öl- oder Fernwärmeheizung.
Abschließend empfiehlt Christian Kästl: „Wenn bei einem alten Gerät Sicherheitsfragen offen sind, sollten Verbraucher sich einen neuen Heizlüfter anschaffen. Für den gleichen Energieverbrauch bekommt man bei modernen Geräten zudem mehr Leistung. Grundsätzlich sollte man beim Kauf darauf achten, dass das Modell über eine CE-Kennzeichnung verfügt und das GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit sowie das blaue Oktagon von TÜV SÜD trägt. Dann ist darauf Verlass, dass der Heizlüfter im Hinblick auf aktuelle Qualitäts- und Sicherheitsstandards objektiv überprüft worden ist.“
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