„Schusswechsel auf einer Station, vermutlich ein oder mehrere Amokläufer, es raucht außerdem aus den Fenstern, die Patientinnen und Patienten sind noch in den Zimmern. Unklar, wie viele Verletzte es gibt und wo der Brandherd liegt. Aufgeregte Personen laufen auf dem Gelände herum.“

Bei dieser Schreckensmeldung handelte es sich glücklicherweise nur um die Beschreibung eines Übungsszenarios, das Anfang November in der BG Unfallklinik Murnau durchgespielt wurde. Damit aber auch im Ernstfall alles möglichst reibungslos abläuft, sind die Krankenhäuser verpflichtet, alle drei Jahre eine Krankenhausübung durchzuführen. Dabei werden das Alarmierungsverfahren, sowie die Einsatzbereitschaft der Funktionsbereiche einer Klinik überprüft. Solche Übungen sind unverzichtbar, um alle Beteiligten auf den – hoffentlich nie eintreffenden – Ernstfall vorzubereiten. Unter realistischen Bedingungen soll also geübt werden, wie gut ein Krankenhaus, seine Abteilungen und die Rettungsteams von Feuerwehr und Rettungsdiensten auf eine Notfallsituation mit vielen Verletzten vorbereitet sind und wie gut die beteiligten Fachkräfte reagieren.

Innerhalb kürzester Zeit müssen diese sich auf das jeweilige Übungs-Szenario einstellen und auch unter schwierigen Umständen alle Ressourcen bestmöglich nutzen. Dazu gehört die Sicherung des Gebietes, der Aufbau von besonderen Bereichen zur Sichtung und Einteilung der Verletztendarsteller nach der Schwere der Verletzungen (Triage), deren Registrierung sowie die schnellstmögliche medizinische Weiterversorgung der lebensbedrohlichen Verletzten. Auch die Alarmierung von zusätzlichen Mitarbeitenden, der Umgang mit Massenpanik oder Schaulustigen soll dargestellt werden.

Derartige Katastrophenszenarios sind in den sogenannten Krankenhausalarmplänen festgehalten. In Vorbereitung einer Übung wird also erst ein Szenario entworfen und der Ablauf möglichst detailliert vorgeplant. Im Anschluss können die erwarteten Maßnahmen mit den tatsächlich beobachteten Abläufen bei der Übung verglichen werden. Dazu ist ein eigens abgestelltes Beobachtungs-Team involviert. Das Ziel ist es zu zeigen, was gut funktioniert hat, an welchen Punkten es Lücken in der Alarmplanung gibt und welche Prozesse gegebenenfalls verbessert werden können.

Bei der diesjährigen Übung sicherte erst die Polizei das Gelände, anschließend rückte die Feuerwehr in die Übungsstation vor, um den Brandherd zu lokalisieren und die Verletzten zu evakuieren. In einem geschützten Bereich wurde die erste Triage durch herbeieilende Rettungsteams vorgenommen, bevor sie anschließend in die Übungs-Notaufnahme transportiert wurden. Dort stand die zweite Triage und Versorgung an, die vom Team der Notaufnahme durchgeführt wurde.

Der Leiter der AG Krisenmanagement, Dr. Martin Dotzer, zeigte sich sehr zufrieden über die erfolgreiche Übung und die Zusammenarbeit aller Teams.

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