Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF: „In den letzten Jahrzehnten haben alle Bundesregierungen den gravierenden Fehler gemacht, Energieeffizienz politisch hinten anzustellen. Den Preis dafür zahlen wir und insbesondere die jungen Generationen jetzt mit schuldenfinanzierten Entlastungspaketen. Um uns wirklich und nachhaltig aus der Energiekostenfalle zu befreien und in den kommenden Wintern nicht immer wieder vor hohen, teilweise existenzgefährdenden Energiekostenlasten zu stehen, braucht es nun politischen Mut für eine Investitionsoffensive und ein ambitioniertes Energieeffizienzgesetz mit verbindlichen Zielen und Maßnahmen zur deutlichen Reduktion des Energieverbrauches bis 2030.“
Es brauche jetzt strukturelle Investitionen in Energieeffizienz, die deutlich über die in diesem Herbst beschlossenen kurzfristigen Maßnahmen hinausgehen. Kern dafür müsse ein wahrlich ambitioniertes Energieeffizienzgesetz, wie von Bundeskanzler Scholz angekündigt, sein. Nur wenn dieses schnellstmöglich verabschiedet werde, entstehe die notwendige Planungs- und Investitionssicherheit für den branchenübergreifenden Markthochlauf.
Die DENEFF erwartet durch die dann erstmals verbindlichen Ziele auch ein Ende des bisherigen, erratischen Stop-and-Go-Vorgehens bei der Förderung für Energieeffizienz. Für den Gebäudebestand müssen zudem im Gebäudeenergiegesetz Mindesteffizienzstandards gesetzt werden, um die schlechtesten Gebäude zügig auf ein Niveau zu sanieren, das Heizen bezahlbar und die Wärmewende möglich mache. In diesem Punkt warte Deutschland ohne Not noch auf Vorgaben aus Brüssel, dabei könne national schon längst vorangegangen werden.
Die Maßnahmen für den Industriebereich, die in einem bekanntgewordenen Entwurf für ein Energieeffizienzgesetz vorgesehen sind, beurteilte die DENEFF als das richtige und praxisgerechte Minimum, da sie ausschließlich auf wirtschaftlich vorteilhafte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung abzielten. Es gelte allerdings darauf zu achten, Förderung und Ordnungsrecht klug aufeinander abzustimmen. Gleichermaßen wichtig sei es, das Ziel der strategischen Dekarbonisierung im Blick zu behalten und erfolgreiche unternehmensinterne Tools wie Energiemanagementsysteme zu einem stringenten Klimamanagement auszubauen.
Unbedingt ausbaufähig seien hingegen die Rahmenbedingungen für den Energiedienstleistungssektor. Hier stünden 30.000 Fachkräfte und ein privates Investitionspotenzial von 80 Milliarden Euro im Jahr bereit, um die Zielsetzungen des Energieeffizienzgesetzes professionell und sicher zu unterstützen. Um dieses Potenzial zu entfesseln, brauche es ein Gleichstellungsgebot und den Abbau von Marktbarrieren im Energieeffizienzgesetz.
Die Stellungnahme der DENEFF für ein Energieeffizienzgesetz finden sie hier.
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