50 Schüler trafen sich mit 31 Unternehmen zu nahezu 100 Vorstellungsgesprächen in der Oberschule Hilter. Realistische, aber nur 15 Minuten kurze Vorstellungsgespräche waren das – eben „Speed Datings“, die sowohl für die Unternehmen als auch für die Schüler der Klassen 9 bis 13 aller Südkreis-Schulen eine Chance zum gegenseitigen „Beschnuppern“ boten. 

Initiiert und organisiert wurden die Speed-Datings von der Servicestelle Schule Wirtschaft (SSW) der MaßArbeit zusammen mit der Oberschule Hilter und ihrer für das Catering zuständigen  Schülerfirma Kiosk 2.0. MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers beschrieb das Format „Azubi-Speed-Dating“ als passende  Chance für beide Seiten: „Die Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Mitarbeiter und können sich diese durch die Auswahl geeigneter Azubis selbst ausbilden. Die Jugendlichen treten in Kontakt zu „echten“ Unternehmen und sammeln vielfältige Erfahrungen in Bezug auf die Berufsorientierung.“ Bürgermeister Marc Schewski zeigte sich beeindruckt von den Möglichkeiten – und auch der Unterstützung – die die Jugendlichen heute bei der Berufsorientierung von Seiten der Schulen und auch Institutionen wie der SSW bekommen. „Wir hatten früher Karteikarten und ein Buch „Berufe aktuell“, um uns zu orientieren. Und waren eher auf uns allein gestellt“, erinnerte er sich an seine Berufsorientierungsphase, die, wie er schmunzelnd sagte, schon ein paar Jahre zurückliege. 

Das ist heute anders: Unterstützt von den Ausbildungslotsen der MaßArbeit trainieren die Jugendlichen in den Schulen den Weg zu einem Ausbildungsplatz: Von der Recherche über mögliche Berufe und Unternehmen, dem Gestalten der Bewerbungsunterlagen bis hin zum Coaching des Vorstellungsgesprächs stehen ihnen die Ausbildungslotsen zur Seite. Ute Haehnel, Schulleiterin der Oberschule Hilter berichtete, dass es in ihrer Schule sogar eine Bewerbungs-AG gibt, in der die Schüler von Lehrerin Elke Sauermann-Meiners mit Unterstützung der Ausbildungslotsen in allen Berufsorientierungs- und Bewerbungsangelegenheiten an die Hand genommen würden. 

Mit Erfolg, so kann bilanziert werden, denn die Unternehmensvertreter zeigten sich überwiegend beeindruckt von der Professionalität der Jugendlichen während der Gespräche. 

Angelique Schlüter, Ausbilderin für Industriekaufleute bei der Fuchs Gruppe, hatte zwei Gespräche für diesen Nachmittag verabredet. „Selbst für unsere sonst so begehrten zwei Plätze für ein Duales Studium haben wir erst einen Ausbildungsplatz besetzt“, bedauert sie. Vielleicht wird durch das Speed-Dating ein weiterer vergeben: Der 18-jährige Justus macht im nächsten Jahr am Gymnasium Bad Iburg sein Abitur und interessiert sich für ein Duales Studium. Zum Abschluss wurde er von Schlüter zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen, damit man sich wechselseitig ein noch besseres Bild voneinander machen kann. Er war begeistert nach dem Gespräch: „Fuchs hat mir als Arbeitgeber gut gefallen. Ich könnte mir vorstellen, dort meine Ausbildung zu machen und parallel zu studieren.“

Lisa Marie Höcker von Höcker Polytechnik berichtet von fünf vielversprechenden Speed-Datings: „Wir haben einem Schüler noch für dieses Jahr spontan einen Ausbildungsvertrag anbieten können. Toll ist, dass solche Vorstellungsgespräche mit Unternehmensvertretern die Eigenständigkeit der Schüler fördern“, fand sie. 

Wie Höcker Polytechnik ist auch B.Braun Gesundheitsservice GmbH aus Borgloh Kooperationspartner der Oberschule Hilter. Ausbilderin Vivian Plogmann lobte die wichtige Arbeit der Servicestelle und hat im Rahmen der Speed-Datings mit zwei vielversprechenden Interessenten für den Ausbildungsplatz „Kauffrau/-mann im Gesundheitswesen“ gesprochen. Sie hat beiden Probearbeitstage angeboten und stellte heraus, dass die Teilnahme an Ausbildungsmessen oder eben auch Speed-Datings für jedes Unternehmen wichtig sei, um den Bekanntheitsgrad des Unternehmens bei den Schülerinnen und Schülern zu erhöhen: „Wir müssen den Ausbildungswilligen heutzutage etwas bieten, damit sie sich für unser Unternehmen entscheiden.“

Trotz der vorteilhaften Position waren die Schüler doch nervös vor den Gesprächen. Zitternde Hände, rote Wangen und Schweißperlen auf der Stirn enttarnten die nach außen gezeigte Coolness. Der 17-jährige Samuil, der sich für einen Beruf in der Elektrobranche interessiert, meinte: „Mein zweites Gespräch war echt schon besser als das erste!“ 

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