„Biodiversitätskrise und Klimakrise sind die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit“, kommentiert Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des ZdK, die Ergebnisse der Weltnaturkonferenz (COP15), die am heutigen Montag in Montreal zu Ende gegangen ist. „Das globale Abkommen für den Artenschutz ist ein erster Durchbruch auf einem weiten Weg, den wir 2023 weitergehen müssen. Ich begrüße sehr, dass das Ziel verankert wurde, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.“

Vor wenigen Tagen hatte sich auch die Vollversammlung des ZdK hinter dieses Vorhaben gestellt und einen entsprechenden Appell an die Bundesregierung gerichtet: „Maßnahmen gegen das verheerende Artensterben sind Investitionen in die Grundlage allen Lebens. Sie sind unverzichtbar.“

Deshalb sei es richtig, so Stetter-Karp weiter, dass bis 2025 jährlich 20 Milliarden US-Dollar vom Globalen Norden in den Globalen Süden fließen werden, damit in die Artenvielfalt investiert werden kann. „Allerdings reicht dies nicht, um die Biodiversitätskrise aufzuhalten. Es braucht mehr Geld – und zwar über die nächsten drei Jahre hinaus. Außerdem muss der Fonds schnellstmöglich eingerichtet werden, um überhaupt wirksam zu sein.“ 

Annegret Kramp-Karrenbauer, Sprecherin für nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung beim ZdK, verbindet mit dem Abkommen ein Signal des Aufbruchs: „Das Artensterben ist durch den Menschen verursacht. Der Menschheit muss nichts weniger als ein Kurswechsel gelingen, um das Artensterben aufzuhalten. Mit der Vereinbarung besteht die historische Chance, in den kommenden Jahren nicht nur beim Klima-, sondern auch beim Umweltschutz wegweisende Schritte zu gehen. Wir brauchen multilaterale Kooperationen, um die Natur zu bewahren. Gerade in den Territorien der Indigenen ist die Artenvielfalt und die nachhaltige Bewirtschaftung beeindruckend. Diese Gebiete und die Rechte der Indigenen müssen jetzt geschützt werden.“ 

Irme Stetter-Karp sagt: „Von wirtschaftlichen Produktionsmethoden, die nachhaltig und somit auch generationengerecht sind, können wir lernen. Deshalb war es unverzichtbar, dass die Indigenen bei der Weltnaturkonferenz mit am Tisch saßen. Ich freue mich darüber, dass in der Abschlusserklärung die indigenen Rechte betont und deren Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt gewürdigt werden. Die ökologischen Krisen sind lösbar, wenn wir alle die sozial-ökologische Transformation vorantreiben und die Finanzströme ökologisch ausrichten.“  In ihrem Appell hatte sich die ZdK-Vollversammlung auch dafür ausgesprochen, 20 Prozent der degradierten Flächen bis 2030 als funktionierende Ökosysteme wiederzustellen.

Dr. Peter Liese, Mitglied des Europäischen Parlaments und des ZdK, war am Wochenende zeitgleich an den Trilog-Verhandlungen der Europäischen Union zur Reform des Europäischen Emissionshandelssystems beteiligt. Er zeigte sich nach Abschluss der intensiven und langwierigen Verhandlungen erleichtert: „Wir verschärfen den bestehenden Emissionshandel und schaffen einen zweiten Emissionshandel, der auch Gebäude sowie den Verkehrssektor umfasst. Damit leisten wir mit niedrigen Kosten einen enormen Beitrag zum globalen Klimaschutz und senden ein klares Signal an die Industrie, dass sich klimafreundliche Technologien lohnen und europäisch unterstützt werden. Gleichzeitig legen wir mit dem Klimasozialfonds ein 86,7 Mrd. € starkes Instrument auf, um soziale Härten abzufedern.“

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