Lieferengpässe, Personalmangel, steigender Kostendruck – das Gesundheitswesen muss auf verschiedene Krisen reagieren. Aus diesem Grund lud die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg am 3. Februar 2023 zum 8. Landeskongress Gesundheit in Stuttgart. Auf der Hybridveranstaltung tauschten sich Vertreter:innen aus Ärzte- und Apothekerschaft, Krankenkassen, Verbänden und Politik zu den aktuellen Problemen und möglichen Lösungswegen aus. Auch die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK BW) beteiligte sich aktiv und wies in einem der Diskussionsforen auf die wichtige Rolle der Apotheken im Gesundheitssektor hin.

Eröffnet wurde der Landeskongress Gesundheit von Dr. med. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. In seiner Auftaktrede unterstrich er, wie wichtig ein umsichtiges und vorausschauendes Agieren im hochsensiblen Gesundheitssektor sei. Manfred Lucha, Sozial- und Gesundheitsminister Baden-Württemberg, pflichtete Miller in seiner Videobotschaft bei und rief alle relevanten Akteur:innen aus dem Gesundheitswesen zu Geschlossenheit auf, um die bestehenden Herausforderungen in den Griff zu bekommen.

In den sich anschließenden Beiträgen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, neue Perspektiven auf den Gesundheitssektor kennenzulernen und sich selbst einzubringen. Im Fokus standen an diesem Vormittag vielerlei Themen wie die Digitalisierung im Gesundheitswesen, der Stand der Forschung und mögliche Reformen zur Krisenbewältigung.

Zur Vertiefung der einzelnen Aspekte konnten sich die Teilnehmenden im Vorfeld für verschiedene Gesprächsforen im Word-Café-Forum anmelden. Vertreter:innen aus unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitsversorgung kamen dabei in Austausch. Die Landesapothekerkammer legte in dem von ihr koordinierten Forum ein besonderes Augenmerk auf die Rolle der Apothekerschaft.

Reichlich Gesprächsstoff boten hierbei die aktuellen Herausforderungen und Chancen für die Apothekenlandschaft in Baden-Württemberg. Beispielsweise leisten die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) einen wichtigen Beitrag dazu, die gesundheitliche Kompetenz der Patient:innen zu fördern. Bei den pDL erhalten die Patient:innen unter anderem eine fundierte Einweisung in Inhalationstechniken, sie können sich umfassend beraten lassen, wenn sie auf mehrere Medikamente angewiesen sind, und Organtransplantierte werden pharmazeutisch betreut.

Dr. Martin Braun, Präsident der LAK BW, weist in diesem Zusammenhang auf einen weiteren Effekt hin: „Durch die pharmazeutischen Dienstleistungen wird die Bindung der Patientinnen und Patienten zu „ihrer“ Apotheke deutlich gestärkt und eine Möglichkeit geschaffen, z. B. bisher unentdeckte Medikationsprobleme anzugehen. Das ist nicht nur ein bedeutender gesundheitlicher Service, sondern verbessert langfristig auch die Gesundheitskompetenz der Patienten.“

Besonders wichtig ist dabei auch die Arzneimitteltherapiesicherheit, welche die LAK BW als eine gemeinsame Aufgabe der Heilberufe versteht. Die Teilnehmer:innen des Forums kamen bei diesem Thema immer wieder auf die anhaltenden Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu sprechen. Diese stellen nicht nur eine potenzielle Gefährdung der Versorgungslage dar, sondern beeinflussen auch die Sicherheit von Arzneimitteltherapien, weil wechselnde Darreichungsformen zu Einnahmefehlern führen könnten.

Die Teilnehmenden tauschten sich außerdem angeregt zu Strategien aus, um die Attraktivität von Gesundheitsberufen zu steigern. „Mit großer Sorge beobachten wir den seit langem anhaltenden Apothekenschwund. Es besteht nicht nur ein Mangel an qualifizierten Apothekerinnen und Apothekern. Auch die Rekrutierung von Nachwuchs als PTA oder PKA fällt uns seit Jahren immer schwerer“, betont LAK-Präsident Braun. Nicht nur bei dieser Problemlage sind sich die Diskutant:innen einig: Es braucht ein schnelles und entschlossenes Handeln der Politik, um die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen angemessen zu geestalten und die Rolle der Apotheken zu stärken.

Über Landesapothekerkammer Baden-Württemberg

Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ist die Berufsvertretung der mehr als 13.000 Apothekerinnen und Apotheker im Land, die sowohl in öffentlichen Apotheken als auch in Krankenhäusern, in der Industrie, in der Verwaltung, in der Bundeswehr sowie in Forschung und Lehre tätig sind.

Die Apothekerkammer setzt sich für den Erhalt des Apothekerberufs als freier Heilberuf sowie die kontinuierliche Optimierung der Arzneimittelversorgung über die Apotheken ein.

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