Das Bochumer Biotech-Unternehmen BrainRepair hat für eine einzigartige Stammzell-Therapie für Neugeborene von einem Investor aus London 50 Millionen Euro eingeworben. Damit will das Unternehmen eine Zulassungsstudie für den europäischen Markt finanzieren.

„Unser großes Ziel ist es, Neugeborenen, die während der Geburt Hirnschäden erleiden, zu helfen und diese Schäden möglichst vollständig zu reparieren. Mit diesem Investment können wir unsere Therapie weiterentwickeln“, beschreibt BrainRepair-Gründer Prof. Dr. Arne Jensen den Erfolg. Jährlich seien etwa 70.000 Babys in Europa von Hirnschäden oder Cerebralparesen (CP) betroffen. BrainRepair ist ein Spin-Off der Ruhr Universität Bochum.

Die Stammzellen-Therapie ist ein medizinischer Durchbruch made in Bochum, denn die zerebrale Kinderlähmung konnte bislang nicht behandelt werden. Durch den Einsatz von Stammzellen aus dem eigenen Nabelschnurblut haben die Wissenschaftler:innen in Experimenten an der Ruhr-Universität Bochum erstmals nachgewiesen, dass sich die Lähmungserscheinungen bei Kindern mit Hirnschäden heilen lassen. Diese Experimente konnten in Heilversuchen, die an der Uniklinik in Bochum 2009 durchgeführt wurden, schließlich auf den Menschen übertragen werden. Diese Befunde waren die Grundlage für die Teilzulassung dieser Behandlungsmethode (durch Stammzellen) durch die EMA und damit für das Unternehmen BrainRepair. Mit dieser Methode ist ein medizinischer Durchbruch in Bochum gelungen.

„Das ist eine richtig gute Nachricht für alle werdenden Eltern und die betroffenen Kinder. Mit der Stammzellen-Therapie wächst die Hoffnung, Neugeborene, die während der Geburt Hirnschäden erleiden, heilen zu können“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Gleichzeitig stärkt es auch den Standort Bochum. Wir freuen uns sehr, dass mit BrainRepair die nächste erfolgreiche Ausgründung der Ruhr-Universität Bochum internationale Investoren überzeugen konnte. Das zeigt erneut den hohen Stellenwert des Standorts Bochum in der medizinischen Spitzenforschung und beweist, dass wir mit der Unterstützung dieses Ökosystems genau richtig liegen.“ Die Gesundheitswirtschaft gehört neben der IT-Sicherheit zu den großen Wachstumsbranchen in Bochum. Schon ein Fünftel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind aktuell in diesem Sektor beschäftigt.

Die Bochum Wirtschaftsentwicklung (BoWE) hat BrainRepair von Anfang an unterstützt – von der Finanzierung bis zur Anmietung in den eigenen Räumen im BioMedizinZentrum (BMZ). So ist BrainRepair UG seit 2019 im BMZ auf dem Campus der Ruhr-Universität ansässig und arbeitet eng mit der benachbarten Campus-Klinik für Gynäkologie zusammen. BrainRepair-Gründer Prof. Dr. Arne Jensen: „Die Beratung und das Knowhow der Experten:innen von der Bochum Wirtschaftsentwicklung hat uns sehr geholfen, aus einer wissenschaftlichen Methode ein vermarktbares und wirtschaftliches Produkt zu entwickeln.“

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