Die Begleithundeprüfung war nichts für Bran – im nassen Gras „Sitz“ machen, das sah der fünf Jahre alte Rüde nicht ein. „Die Trainerin sagte uns schnell, dass das nichts wird“, erzählt Kristina O‘Donoghue lachend. Aber Brans Qualitäten liegen woanders: Er ist sehr entspannt und geht offen auf Menschen zu. So wurde er Therapiehund geht nun mit seinem Frauchen, Kristina O‘Donoghue, Leitern des Ambulanten Palliativteams am Klinikum Darmstadt, Patienten*innen, die schwer krank und am Ende ihres Lebens sind, besuchen und therapieren. Ein Jahr dauerte die Ausbildung für Hund und Mensch, eingeteilt in Praxis und Theorie. Jetzt hängt das Zertifikat im Büro und Bran ist einmal in der Woche im Dienst.

Bran ist ein Shar Pei – ein chinesischer Faltenhund – und vom Wesen sehr ruhig, sensibel, gutmütig und gelassen. „Aber er ist sehr aufgeschlossen für seine Rasse“, erklärt Kristina O’Donoghue. Beim Patienten oder der Patientin angekommen, entscheidet er auch selbst, wer seine Aufmerksamkeit am dringendsten braucht – der Kranke oder Angehörige. „Die brauchen oft nämlich etwas Aufmerksamkeit und das spürt er.“ Normalerweise, wenn die Ärztin kommt, liegt der Fokus auf Medikamenten, Schmerzen oder der Frage nach neuen Rezepten. Ist Bran mit dabei, wird meistens erst einmal gespielt und der Fokus liegt nicht mehr auf der Krankheit. Insbesondere bei Patient*innen, die durch ihre Situation psychisch stark belastet sind, erhellt sich der Gesichtsausdruck, wenn der schwarze Hund mit den vielen Falten im Gesicht ins Zimmer kommt. Er kennt viele Tricks, die er auch gerne den Patient*innen vorführt. Wenn es ihm reicht, dann brummt er – „das ist rassetypisch“, wie die Ärztin lachend erklärt. Aber solange spielt er mit den Menschen Glücksrad oder wirft den großen Schaumstoffwürfel durch das Zimmer. 

Tiergestütze Therapie kann die Kommunikation mit Patient*innen in vielen Bereichen verbessern. Bran kann Trost spenden, wo Worte vielleicht nicht mehr ankommen oder als Vermittler fungieren.

Nicht alle Patient*nnen bekommen Besuch von Bran, das wäre für den Hund auch zu viel und es möchte ja auch nicht jeder. „Katzen im Haushalt sind auch ein Ausschlusskriterium“, sagt Kristina O’Donoghue und lacht. 

Nicht nur Patient*innen erfreuen sich an dem Tier, sondern auch das Team. Einmal in der Woche ist er bei der Teamsitzung dabei. Jeder wird begrüßt, überall bekommt er Streicheleinheiten und spürt auch hier, welche Mitarbeitenden selbst gerade etwas Beistand bräuchten. „Eine Mitarbeiterin kam einmal sehr aufgewühlt von einem Hausbesuch, das hat er sofort gemerkt und sich zu ihr gelegt.“

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