„Mit Dampfreinigern kann man selbst stark verschmutzten Stellen im Haushalt wirkungsvoll zu Leibe rücken. Dafür wird Wasser in einem Tank durch ein elektrisches Heizelement erhitzt, zu Dampf vernebelt und unter hohem Druck durch eine Düse ausgegeben“, erklärt der Experte. Durch die hohe Temperatur werden sogar fett-, öl- und wachshaltige Verschmutzungen gelöst und bis zu 99 Prozent der Bakterien abgetötet. So ist auch ohne den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln eine hygienische Reinigung möglich. Dies schont die Umwelt und ist besonders dann von Vorteil, wenn Kleinkinder, Allergiker oder Asthmatiker im Haushalt leben.
Für welche Einsatzbereiche eignen sich Dampfreiniger?
Ein häufiger Anwendungszweck ist die Reinigung von Boden- und Wandflächen in Wohnräumen sowie auf der Terrasse oder im Garten. Hierbei ist jedoch genau auf die Beschaffenheit der zu reinigenden Flächen zu achten: Hartböden aus Stein, Fliesen, PVC oder Laminat vertragen den „Angriff“ mit dem Reinigungsgerät in der Regel gut, während Schiefer oder Marmor empfindlicher reagieren. Auf unbeschichtetem Parkett, Kork- oder geölten Holzböden sollte man den Dampfreiniger keinesfalls einsetzen, da diese sonst aufquellen können. „Sollte man unschlüssig sein, ob man eine Oberfläche mit dem Dampfreiniger bearbeiten darf, sollte man es zunächst an einer kleinen, verdeckten Stelle testen“, rät Markus Nohe. Auch textile Oberflächen wie Teppiche oder Autositze lassen sich mit einem Dampfreiniger gründlich von Schmutz, Bakterien und Hausstaubmilben befreien. Andere mögliche Anwendungsgebiete sind das Abtauen der Tiefkühltruhe, die Entfernung von Kalkablagerungen im Bad oder auch die Reinigung von Autofelgen.
Welche Geräte-Art ist die richtige?
Erhältlich sind unterschiedliche Arten von Dampfreinigern, die sich hinsichtlich ihrer Verwendungsziele unterscheiden.
– Klassische Dampfreiniger: Klassische Dampfreiniger ähneln in ihrer Bauform herkömmlichen Staubsaugern. Der Hauptteil des Gerätes inklusive des Wassertanks und des Dampfkessels ist in einem Schlitten untergebracht, der wie bei einem Staubsauger hinterhergezogen wird. Aufgrund ihres großen Wassertanks lassen sich damit große Flächen reinigen, ohne zwischendurch Wasser nachfüllen zu müssen.
– Dampfsauger: Dampfsauger ähneln in ihrer Bauform klassischen Dampfreinigern, leisten aber deutlich mehr: Sie verfügen über eine zusätzliche Saugfunktion und nehmen die ausgetretene Feuchtigkeit unmittelbar wieder auf, so dass die behandelten Flächen schon kurz nach der Reinigung wieder trocken sind. Zudem verhindert das Einsaugen der Feuchtigkeit Stock- und Schimmelbildung bei textilen Oberflächen.
– Dampfbesen: Der Dampfbesen ist eine handlichere Version des Dampfreinigers, bei der das Gerät komplett an einem Stiel untergebracht ist. Um dabei nicht zu viel Gewicht auf die Waage zu bringen, ist der Wassertank bei Dampfbesen erheblich kleiner, wodurch auch die Aufheizphase stark verkürzt wird. Da Dampfbesen nicht über einen flexiblen Schlauch verfügen, eignen sie sich ausschließlich für die Bodenreinigung.
– Hand-Dampfreiniger: Kleine, kompakte Modelle werden als Hand-Dampfreiniger oder Dampfenten bezeichnet. Aufgrund ihres geringen Gewichtes eignen sich sich optimal für kleinere Reinigungsarbeiten im gesamten Haushalt oder im Auto. Sie erreichen auch schwer zugängliche Stellen und entfernen Schmutz aus Fugen und Rillen oder von Armaturen. Einbußen gibt es bei der Leistung. Kleine Modelle sind weniger kraftvoll als Großgeräte und der kleinere Wassertank begrenzt die Anwendungszeit auf zehn bis zwanzig Minuten.
Welche Kriterien gilt es vor dem Kauf zu beachten?
Neben der Frage, welche Geräte-Art die meisten Vorteile bereithält, gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die die Kaufentscheidung beeinflussen.
– Leistung: Die Leistung gibt einen ersten Hinweis darauf, wie effizient der Dampfreiniger säubert. Die meisten Modelle rangieren zwischen 1.500 und 2.200 Watt. Dampfenten kommen mit einer geringeren Leistung um circa 1.000 Watt aus. „Eine höhere Wattzahl bedeutet aber nicht automatisch eine höhere Reinigungsleistung. Hersteller bemühen sich kontinuierlich, den Stromverbrauch und damit die Betriebskosten zu senken. So können auch Geräte mit geringem Verbrauch durchaus kurze Aufheizzeiten und hohe Temperaturen erzielen“, so der Experte.
– Flächenleistung: Anhand der Flächenleistung lässt sich erkennen, welche maximale Quadratmeterzahl mit einer Wasserfüllung effizient gereinigt werden kann. Hier kommt es auf den individuellen Bedarf an: Soll lediglich ein kleines Gästebad oder eine große Terrasse bearbeitet werden?
– Wassertank: Auch die Größe des Wassertanks hat einen entscheidenden Einfluss darauf, welche Fläche wie lange bearbeitet werden kann, ohne Wasser nachfüllen zu müssen. Achtung: Der Tank lässt sich effektiv nur zu drei Vierteln mit Wasser befüllen – schließlich muss auch noch Platz für den Dampf bleiben. Kleine Modelle weisen ein Tankvolumen zwischen 100 und 600 Millilitern auf, während größere Geräte mit Schlitten bis zu zwei Liter Wasser fassen. Für größere Reinigungsbereiche empfiehlt sich ein Gerät mit einem 2-Kammer-System. Hier gibt es neben dem Hauptwassertank noch einen zweiten Tank, in den man im laufenden Betrieb Wasser nachfüllen kann.
– Aufheizzeit: Die Aufheizzeit gibt an, wie lange Nutzer nach dem Einschalten warten müssen, bis genügend Druck aufgebaut ist, um die Reinigung zu starten. Einige Hand-Dampfreiniger erreichen den Arbeitsdruck bereits nach 35 Sekunden, größere Geräte benötigen hierfür zwischen vier und sechs Minuten, teilweise sogar länger. Tipp: Befüllt man den Tank mit warmem Wasser, beschleunigt dies den Aufheizvorgang. Laut Markus Nohe unerlässlich ist außerdem eine Anzeige der Dampfbereitschaft. Nur so lässt sich erkennen, wann das Gerät einsatzbereit ist.
– Dampfdruck: Der angegebene Arbeitsdruck gibt an, wie hoch der Druck nach dem Aufheizen im Kessel sein muss, bevor mit der Reinigung begonnen werden kann. Je höher dieser ist, desto effektiver ist in der Regel auch die Schmutzlösung. Geräte für die Privatanwendung weisen meist einen Dampfdruck zwischen zwei und sechs Bar auf.
– Dampfdruckregulierung: Die austretende Dampfmenge sollte sich an der Pistole oder am Gerät variabel einstellen lassen.
– Maximale Dampftemperatur: Um effektive Reinigungsleistungen zu erzielen, sollte der Reiniger einen Dampf von mindestens 100 Grad Celsius aufbauen können.
– Stromversorgung: Bodengeräte haben für gewöhnlich ein Kabel mit einer Länge von ungefähr sechs Metern. Einige Modelle – vor allem Handgeräte – verfügen über einen Akku und erlauben so den flexiblen Einsatz an Orten, an denen keine Steckdose in der Nähe ist. Bei diesen kabellosen Modellen ist ein Blick auf die Akku-Laufzeit ratsam.
– Zubehör: Je nachdem, wo und wie man den Dampfreiniger einsetzen möchte, bieten sich unterschiedliche Zubehörteile an. Dazu zählen unter anderem Standard-Bodendüsen, Punktstrahldüsen, Teppichgleiter, Rundbürstenaufsätze oder Fensterwischer. Auch Dampfbügeleisen werden als Zubehör angeboten.
– Sicherheit: Da Dampfreiniger mit hohem Druck und Temperaturen über 100 Grad Celsius arbeiten, ist das Thema Sicherheit besonders wichtig. Verbraucher sollten darauf achten, dass das Öffnen des Dampfkessels verhindert wird, solange der Druck nicht vollständig abgebaut wurde. Eine Kindersicherung sorgt dafür, dass der Nachwuchs das Gerät nicht einschalten und sich einer Verbrühungsgefahr aussetzen kann. „Grundsätzlich sollte man vor dem Erstgebrauch die Gebrauchsanleitung sorgsam lesen, um potenzielle Anwendungsfehler auszuschließen“, empfiehlt der Produktexperte. Wichtig ist außerdem, dass das Gerät ein GS-Zeichen für Geprüfte Sicherheit oder das blaue TÜV SÜD-Oktagon trägt.
Wie wird der Dampfreiniger richtig gepflegt?
Der Wasserbehälter des Dampfreinigers sollte mit normalem Leitungswasser befüllt und regelmäßig gesäubert werden, damit Kalkablagerungen das Gerät nicht beschädigen. Vorhandene Kalkfilter sollten ebenfalls regelmäßig gewechselt werden. Putzmittel oder chemische Reinigungsmittel dürfen dem Wasser keinesfalls hinzugefügt werden. Viele Reinigungsmittel dürfen nicht erhitzt werden und könnten das Gerät beschädigen.
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Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 25.000 Mitarbeiter sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuvsud.com/de
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