Herbert schickte mit Justus Hollatz, Nelson Weidemann, David Krämer, Johannes Voigtmann und Leon Kratzer eine im Vergleich zum Schweden-Spiel stark veränderte Starting Five ins Rennen. Die Finnen konnten bis auf ihren NBA-Star Lauri Markkanen auf einen Großteil ihrer etatmäßigen Aufstellung zurückgreifen und legten mit zwei Dreiern von Jantunen gleich ordentlich los (2:8, 3.). Das DBB-Team versuchte sich offensiv zu finden, war aber noch nicht im Spiel angekommen. Der Dreier von Krämer ging „runter wie Öl“, wie es Kommentator Benni Zander formulierte. Es folgte Voigtmann mit einem tollen Pass auf Kratzer (7:10, 5.). Doch die Aktionen der DBB-Korbjäger blieben zu ungenau, nach fünfeinhalb Minuten hatte man bereits sechs Ballverluste angesammelt (7:15, 6.). Voigtmanns Dreier tat gut, Schilling sammelte vorne zum 12:15 ein (8.). Finnland nahm einen Dreier nach dem anderen, Jason George traf für Deutschland von weit draußen und es wäre viel mehr drin gewesen, hätten die Gäste besser auf den Ball aufgepasst. Nach zehn Minuten hieß es 17:22 aus deutscher Sicht.
Deutsche Dreierwelle
Vor den Augen von DBB-Präsident Ingo Weiss und DBB-Geschäftsführer Heinz Schoenwolf spielten die Finnen mit einer enorm hohen Frequenz und forderten die deutsche Defense immer wieder. Sie hatten in diesen Minuten die Kontrolle über die Partie, Herbert nahm beim 19:28 eine Auszeit (13.). Es brauchte einen echten Impuls für das DBB-Team, um erfolgreich ein Comeback starten zu können. Doch ein Ballverlust nach dem anderen machte alle deutschen Bemühungen zunächst zunichte. Dann netzte Weidemann einen Dreier zum 22:30 (15.), auch Voigtmann ließ sich nicht lange bitten und traf gleich zwei Dreier in Folge: 28:32 (16.). So konnte es gerne weitergehen. Hollatz war per Dunk zur Stelle, dieses Mal nahm Finnland die Auszeit (30:35). Jallow ritt die deutsche Dreierwelle weiter und traf dann auch zum 35:35-Ausgleich. Der Ulmer war maßgeblich daran beteiligt, dass Deutschland nach 17 Minuten mit 38:37 vorne lag. Der überragende Voigtmann versenkte seinen vierten Dreier und setzte Hollatz mit einem Pass über dreiviertel des Feldes ein (43:40, 20.). Mit der Schlusssirene traf Krämer einen wilden Dreier mit Brett zur 46:43-Halbzeitführung.
Starke Hollatz-Minuten
Die 7.000 Zuschauer in der ausverkauften Espoo Metro Arena sahen zu Beginn des dritten Viertels einen Neunmeter-Dreier von Krämer, dem ein „normaler“ Dreier des Scharfschützen folgte (52:45, 22.). Hollatz steigerte seine starke Assist-Bilanz minütlich, „Quarterback“ Voigtmann ließ Jallow laufen, Hollatz vollendete einen Fastbreak per Dunk zum 58:50 (25.). Nur der schon 16. Ballverlust der DBB-Auswahl verhinderte einen noch besseren Spielstand. Jonas Richter checkte per Dreier ein und machte den Vorsprung an der Freiwurflinie zweistellig (64:53, 26.). Und wieder war Richter per Dreier erfolgreich, umgehend von Finnland aus der Distanz gekontert (67:58, 28.). Finnland machte dann in der Schlussphase des dritten Spielabschnitts noch etwas Boden gut (69:62).
Voigtmann sichert Sieg
Die Gastgeber verkürzten weiter, Deutschland wackelte zu Beginn es vierten Viertels. Der bis dahin eher „ruhig agierende Sasu Salin und Jantunen versuchten jetzt zu übernehmen und die DBB-Auswahl musste aufpassen. Herbert nahm eine frühe Auszeit, weil ihm das Geschehen auf dem Parkett nicht gefallen konnte (71:68, 33.). Die Würfe fielen nicht mehr, aber Krämer war per Lay-up erfolgreich. Es wurde immer enger (73:72, 35.), das DBB-Team versuchte die Ruhe zu bewahren. Voigtmann stellte die lautstarke Arena per Dreier für einen Moment ruhig (76:72, 36.), es ging auf die Zielgerade. Der Dreier von Jallow hielt sein Team vorne, aber die Finnen ließen jetzt nicht locker und kamen auf einen Punkt heran (79:78, 38.). Richter traf nach Anspiel von Voigtmann (81:78, 1’16), Auszeit Finnland. Kurz später glich Finnland aus, aber Voigtmann punktete (’36) und Finnland hatte nach Ballverlust und Foul noch ein Foul zu geben, Auszeit Deutschland (’15). Der kurz vor einem „triple double“ stehende Voigtmann ging an die Linie (85:81, ’12) ud holte sich vier Sekunden vor dem Ende noch einmal den Ball. Wieder an der Linie machte er endgültig den Deckel drauf (87:81).
Stimmen
Johannes Voigtmann: „Das war ein großartiges Spiel heute, für die Fans und für uns Spieler auf dem Feld. Es gab viele ‚ups and downs‘. Auch, wenn das Spiel sportlich keine große Bedeutung für uns hatte, ist es ein guter Sieg. Wir haben mit Stolz zusammen für unser Land gespielt und die gemeinsame Zeit genossen. Wir haben nach anfänglichen Schwierigkeiten den Ball gut bewegt und stark aus der Distanz getroffen. Das hat etwas kaschiert, dass wir nicht gut auf den Ball aufgepasst haben.“
Gordon Herbert: „Danke an Jo für sein Kommen. Er hat Donnerstag, Freitag und heute gespielt, das muss man hoch anerkennen. Es war großartig für unsere Youngster das zu erleben. Wir haben heute nach den ersten sieben, acht Minuten besseren Basketball als gegen Schweden gespielt. Ich bedanke mich für den Einsatz meiner Spieler. Auch Finnland kann stolz auf das Erreichte sein. Ich spiele immer gerne gegen Finnland.“
Für Deutschland spielten:
Jason George (NINERS Chemnitz, 4), Justus Hollatz (CB Breogán/ESP, 6/14 AST), Karim Jallow (ratiopharm Ulm, 14), David Krämer (Basketball Löwen Braunschweig, 16), Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn, 4), Joshua Obiesie (FRAPORT SKYLINERS, 0), Jonas Richter (NINERS Chemnitz, 10), Gavin Schilling (AYOS Konyaspor/TUR, 0), Len Schoormann (Veolia Towers Hamburg, dnp), Johannes Voigtmann (Olimpia Milano/ITA, 23), Lukas Wank (FRAPORT SKYLINERS, dnp), Nelson Weidemann (NINERS Chemnitz, 6).
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