Viele deutsche Unternehmen, auch solche mit geringerer Marktkapitalisierung, sind global tätig und gehören in ihrem Bereich zu den Weltmarktführern. Fonds für deutsche Aktien, wie der MainFirst Germany Fund, können daher als smarter Zugang zu den internationalen Märkten verwendet werden. Deutsche Unternehmen bieten in diesem Zusammenhang den Vorteil, dass sie greifbarer als solche mit Sitz in China oder auf den Cayman-Inseln sind. MainFirst-Fondsmanager Alexander Dominicus erklärt im Interview, worauf er bei der Titelauswahl achtet, und warum deutsche Aktien nach dem schweren Jahr 2022 für langfristig orientierte Investoren besonders attraktiv sein können.

FondsSuperMarkt: Der MainFirst Germany Fund investiert als eine Art Mittelstandsfonds vor allem in Aktien deutscher Unternehmen aus der zweiten Reihe. Bitte skizzieren Sie einleitend, was Ihre Investmentauswahl auszeichnet. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Aktien für das Fondsportfolio aus?

Alexander Dominicus: Wir sind auf der Suche nach kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die aus eigener Kraft wachsen können, zum Beispiel durch strukturelles Wachstum, Marktanteilsgewinne oder Effizienzsteigerungen. Dabei ist für uns auch die Qualität des Managements ein entscheidender Faktor, denn wir möchten in die richtigen Menschen investieren und bevorzugen Unternehmer beziehungsweise Familienunternehmen. Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Investitionsentscheidung ist die Firmenbewertung und das daraus abgeleitete Kurspotential einer Aktie.

FondsSuperMarkt: Im Verkaufsprospekt des Fonds heißt es, dass dieser mindestens zwei Drittel seiner Mittel gemäß der von Ihnen dargestellten Anlagepolitik investieren muss. Was gilt für das dritte Drittel, und wie kommt es zu dieser strategischen Option?

Alexander Dominicus: Wir sind in der Regel voll investiert und halten nur einen minimalen Kassenbestand. In der Vergangenheit lag die Kassenquote daher in der Regel unter 10 %.

FondsSuperMarkt: Verglichen mit dem HDAX, der aus den Unternehmen des DAX, MDAX und TecDAX besteht und der die Benchmark zur Messung der Wertentwicklung des Fonds bildet, zeigt der MainFirst Germany Fund per Ende 2022 eine deutliche Übergewichtung von Industrie- und IT-Unternehmen. Untergewichtet wurden der Grundstoff- und Gesundheitssektor. Welche fundamentalen Gründe sprechen aus Ihrer Sicht für diese Gewichtungsunterschiede?

Alexander Dominicus: Wir stellen uns bei Bestückung des Fonds die Frage, wo die Stärken der deutschen Unternehmen liegen und wo die Zukunftsaussichten besonders vielversprechend sind. Wir haben in Deutschland viele einzigartige Industrieunternehmen mit international wettbewerbsfähigen Produkten und können mit deutscher Ingenieurskunst punkten. Darüber hinaus gibt es in der IT-Branche überdurchschnittliche Wachstumspotentiale, an denen wir in Zukunft partizipieren wollen.

FondsSuperMarkt: Der MainFirst Germany Fund berücksichtigt als Finanzprodukt gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung bei seinen Investitionen ökologische und/oder soziale Kriterien. Wie sieht das ESG-Konzept in seinen Grundzügen aus?

Alexander Dominicus: Wir berücksichtigen ökologische und soziale Merkmale wie die Einhaltung der UNPRI oder die Umwelt-Prinzipien (7 bis 9) des UN Global Compact durch eine Kombination verschiedener Ausschlusskriterien und einen Scoring-basierten Ansatz. Besonderes Augenmerk legen wir auf Governance-Themen. Daraus resultiert ein aktiver Dialog mit den Unternehmensvertretern unserer Portfoliopositionen. Dieser dient dem konstruktiv-kritischen Austausch über strategische und nachhaltigkeitsorientierte Themen. Unser Ziel ist es, durch dieses Engagement eine Verbesserung des ESG-Profils auf Unternehmensebene zu erreichen. Dazu gehören für uns auch eine aktive Stimmrechtsausübung sowie regelmäßige Erfolgskontrollen.

FondsSuperMarkt: Anders als in den meisten Vorjahren hat der Fonds im letzten Jahr schlechter als seine Benchmark abgeschnitten. Machen Sie die generelle Underperformance von Nebenwerten für diese jüngste Entwicklung verantwortlich, oder gab es fundamentale Gründe?

Alexander Dominicus: Die schwache Performance im vergangenen Jahr ist auf die Fokussierung auf kleine und mittelgroße Unternehmen zurückzuführen. Nebenwerte haben gegenüber Standartwerten erheblich underperformed, wovon auch wir betroffen waren. Insgesamt sind wir jedoch mit der operativen Entwicklung der Unternehmen sehr zufrieden und sehen für die Zukunft ein hohes Aufholpotential.

FondsSuperMarkt: Wie sehen die aktuellen Bewertungen der Portfoliounternehmen aus?

Alexander Dominicus: Wir erachten die Bewertungen derzeit als sehr attraktiv. Aufgrund der schwachen Performance der Nebenwerte sind diese im Vergleich zu den Standardwerten auch im historischen Kontext sehr niedrig bewertet. Zudem sind europäische und insbesondere deutsche Aktien rund 30 % günstiger bewertet als US-Aktien. Diese Faktoren sprechen für ein deutliches Aufholpotenzial deutscher Aktien und insbesondere für vielversprechende Perspektiven im Nebenwertesegment.

FondsSuperMarkt: Wie beurteilen Sie die Geschäftsaussichten des im Fondsportfolio vertretenen deutschen Mittelstands, etwa mit Blick auf die Energieversorgung, Lohnsteigerungen und die Lage der Absatzmärkte? Wie weit und von welchen Ländern sind die Portfoliounternehmen, was Zulieferung und Absatz betrifft, abhängig?

Alexander Dominicus: Was unsere Portfoliounternehmen betrifft, so sind die meisten wenig energieintensiv, insbesondere im Vergleich zur Benchmark. Wir haben zum Beispiel kein Exposure im energieintensiven Stahl- oder Zementsektor. Der Chemiesektor ist deutlich untergewichtet, so dass das Thema Energieversorgung für unsere Unternehmen weniger relevant ist. Steigende Material-, aber auch Personalkosten sind jedoch ein Thema. Die Unternehmen können die Kosten jedoch in der Regel über Preissteigerungen an die Kunden weitergeben.

FondsSuperMarkt: Bitte wagen Sie abschließend noch einen Ausblick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft in diesem Jahr. Welchen Fortgang erwarten Sie mit Blick auf die globale Inflation und die Reaktion der Notenbanken? Gerät der Westen in eine Rezession? Und welche Rolle wird China zukünftig spielen?

Alexander Dominicus: Wir blicken durchaus optimistisch nach vorne. Wir erwarten sukzessiv fallende Inflationsraten, und die Unternehmen in unserem Portfolio sind deutlich besser aufgestellt, als es die Kurse vermuten lassen. Wir haben im vergangenen Jahr einen starken Ausverkauf und ein äußerst pessimistisches Umfeld gesehen, so dass die jüngsten Kursanstiege die Übertreibungen des letzten Jahres korrigieren. Die konjunkturellen Perspektiven sind durchwachsen, so dass wir uns beim Stock Picking auf gute Unternehmen konzentrieren, die aus eigener Kraft wachsen können. Das Wachstum kann zum Beispiel über strukturelles Wachstum wie die Digitalisierung erfolgen, über Marktanteilsgewinne oder Effizienzmaßnahmen. Das macht uns zuversichtlich, dass sich unsere Unternehmen auch in einem verhaltenen konjunkturellen Umfeld weiterhin gut entwickeln sollten.

Fondsdetails: MainFirst Germany Fund A

ISIN LU0390221256
WKN A0RAJN
Fondskategorie Aktienfonds Deutschland
Ausgabeaufschlag 5,00% (FondsSuperMarkt-Rabatt 100%)
Ertragsverwendung Thesaurierend
Laufende Kosten 2,09 %
Performance Fee 15% der Wertentwicklung (Highwatermark)
Auflegung 05.06.2009
Fondsvolumen 167,05 Mio. EUR (31.01.2023)
Performance (seit Auflage) 10,88 % durchschnittlich pro Jahr (per 30.12.2022)
Risikoklasse (SRI) 4 von 7

Über MainFirst

MAINFIRST ist eine unabhängige europäische Multi-Investment Boutique mit einem aktiven Managementansatz. Das Unternehmen verwaltet hauseigene Publikums- sowie Spezialfonds in den Anlageklassen Aktien, Anleihen und Multi-Asset. Die Portfoliomanagementteams agieren unabhängig in der Umsetzung ihrer Investmentideen und verfolgen hierbei konsequent ihre jeweiligen Anlagestrategien und -philosophien. Dieser Ansatz, verbunden mit einer authentischen Unternehmenskultur, bildet die optimale Grundlage zur Alpha-Generierung und Schaffung von langfristigem Mehrwert für unsere Anleger. In allen MainFirst-Fonds werden Nachhaltigkeitsaspekte ausdrücklich berücksichtigt und sind vollumfänglich in den Entscheidungsprozess bei der aktiven Titelselektion integriert. Das Unternehmen verbindet die Expertise und Flexibilität fokussierter Investmentteams mit den Stärken und klar definierten Prozessen einer breit aufgestellten, internationalen Plattform.

Nähere Informationen (inklusive rechtlicher Hinweise) finden Sie unter www.mainfirst.com

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FondsSuperMarkt ist mit mehr als 24.000 angebotenen Fonds und ETFs und sechs Partnerbanken – darunter comdirect und ebase – eine der führenden Fondsplattformen im Internet. Rund 16.000 Kunden vertrauen bereits auf das Angebot des unabhängigen Vermittlers von Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag. Dabei richtet sich FondsSuperMarkt an Anleger, die kostenbewusste Selbstentscheider sind und bietet diesen neben einer einzigartigen Zahl von Fonds mit 100 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag u. a. umfangreiche Analysetools zur Fondsauswahl. Zu den dauerhaft günstigen Konditionen zählt neben dem komplett entfallenden Ausgabeaufschlag bei den meisten Fonds beispielsweise ein kostenloses ebase-Depot bereits ab einem Depotvolumen von 1.500 Euro. FondsSuperMarkt gehört zur Miltenberger Finanzgruppe, die aktuell Kundenvermögen von rund 732 Millionen Euro betreut. Weitere Informationen unter www.fonds-super-markt.de. Stand: Dezember 2022

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