Sieht man sich die Position von Frauen in der Wirtschaft an, sei es als Gründerin und Unternehmerin oder als Arbeitnehmerin und Führungskraft, fallen in Deutschland Anspruch und Wirklichkeit weiterhin weit auseinander. Studien belegen es: Frauen haben einen großen Anteil an der wirtschaftlichen Leistung Deutschlands, junge Frauen sind beim Berufseinstieg besser ausgebildet und divers besetzte Teams sind ein Erfolgsfaktor für Unternehmen und Unternehmensgründungen. VdU-Geschäftsführerin Evelyne de Gruyter mahnt aber an: „Überholte Rollenbilder sind in vielen Unternehmen immer noch recht ausgeprägt: Es besteht nach wie vor ein Gender Pay Gap von 18 Prozent in Deutschland.“
Die Gründe, dass Frauen nach wie vor bei Unternehmensgründungen, in der Unternehmensnachfolge, in MINT-Berufen, in Vorständen und sonstigen Führungspositionen der deutschen Wirtschaft sowie in der politischen Teilhabe (in Parlamenten, auf kommunaler Ebene und in Parteien) unterrepräsentiert sind, sind vielfältig: Strukturelle Faktoren wie eine häufig nach wie vor männlich definierte Unternehmenskultur, festgefahrene Denkweisen, unzulänglicher Zugang zu ausreichender und bezahlbarer Kinderbetreuung, ungleiche Verteilung der Sorgearbeit und die daraus resultierende Hürde der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Weitere Hemmnisse stellen aber auch finanzielle Faktoren wie ein erschwerter Zugang zu Kapital bei Unternehmensgründungen oder auch steuerliche Fehlanreize dar. Das Steuer- und Abgabensystem ist noch immer auf die Einverdiener-Ehe ausgerichtet und hemmt den Ausbau des Erwerbsumfangs von Frauen.
Jasmin Arbabian-Vogel, Präsidentin des VdU, erklärt: „Wir wünschen uns anlässlich des Internationalen Frauentags keine Blumen, sondern die Stärkung von weiblichem Unternehmertum und Frauen in der Wirtschaft! Was wir wirklich brauchen, sind Gleichstellung und Teilhabe, moderne Rollenbilder und Netzwerke, Zugang zu Kapital und Abschaffung steuerlicher Fehlanreize, bessere Vereinbarkeit und flächendeckende Kinderbetreuung.“
Der VdU fordert deshalb stärkere Investitionen in Bildung und Erziehung, die dazu beitragen, Bildungsstereotype und traditionelle Rollenzuschreibungen für Mädchen und Jungen zu durchbrechen. Es bedarf zudem einer gesamtgesellschaftlich wirksamen Kommunikation: Frauen sollen nicht nur gestärkt beispielsweise in Gehaltsverhandlungen gehen, sondern sich allgemein mehr zutrauen, etwa eine Übernahme einer eigenen Unternehmensbeteiligung. Die Sichtbarmachung von Unternehmerinnen als Expertinnen und Role-Models in den unterschiedlichen medialen Kanälen ist hierfür ausgesprochen wichtig.
Eine weitere Forderung des VdU ist die Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zu Kapital für frauengeführte Start-ups und Unternehmen in der Gründungs- und Wachstumsphase sowohl aus Fördermitteln des Staates oder der Förderbanken als auch von Venture Capital Investor*innen und Business Angels sowie klassischen Bankkrediten. De Gruyter hält abschließend fest: „Sieben Jahre nach der Einführung der verpflichtenden Quote für den Frauenanteil in den Aufsichtsräten sind Frauen in den Vorständen deutscher Unternehmen weiterhin selten anzutreffen. Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, um einen sanften Wandel hin zu einer Arbeitswelt zu schaffen, in der Frauen gleichberechtigt teilhaben und die gläserne Decke durchbrechen.“
Im Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. (VdU) sind rund 1.800 Unternehmerinnen organisiert. Die Unternehmerinnen erwirtschaften zusammen einen Jahresumsatz von 85 Milliarden EUR und beschäftigen über 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland. Seit über 65 Jahren setzt der VdU sich erfolgreich dafür ein, dass die Stimme der Unternehmerinnen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft angemessen Gehör findet.
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