„Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist ein abscheuliches Verbrechen. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Gewalt ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung. Nordrhein-Westfalen ist bundesweit Vorreiter beim Kinderschutz. Mit dem Landeskinderschutzgesetz haben wir ein wichtiges Instrument, um den Kinderschutz und alle daran Beteiligten weiter zu stärken und arbeiten mit der Umsetzung und Weiterentwicklung des Handlungs- und Maßnahmenkonzepts kontinuierlich daran, Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen. Die Fachkräfte aus den Jugendämtern leisten dabei gerade, wenn es um Missbrauch durch das familiäre Umfeld geht, für Betroffene einen wichtigen Beitrag. Es ist ein starkes Signal, dass die Landesjugendämter dem Thema Prävention von sexualisierter Gewalt eine eigene Reihe von Jahrestagungen widmen. Gemeinsam werden wir den Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen weiter verbessern“, so NRW-Familienministerin Josefine Paul.
LVR-Jugenddezernent Knut Dannat ergänzt: „Die Missbrauchsfälle von Lügde, Bergisch Gladbach oder Münster haben gezeigt, wie wichtig professionelle Prävention, Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche sind. Unsere Jahrestagung verstehen wir als ein Forum für Kolleginnen und Kollegen aus den Jugendämtern, das multiprofessionelle Perspektiven auf dieses drängende Thema bietet.“
Im Rahmen der Jahrestagung brachten auch Betroffene ihre Perspektive ein: Max Ciolek und Sonja Howard waren als Kinder von sexualisierter Gewalt im familiären Kontext betroffen und sind heute Mitglieder im Betroffenenrat bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Sie vermittelten den Tagungsteilnehmer*innen, wie wichtig es ist, die betroffenen Kinder im Blick zu halten. In weiteren Workshops standen unter anderem die Familiendynamiken im Kontext der Aufdeckung von Missbrauchsfällen, Mütter als Täterinnen, sexualisierte Gewalt in Geschwisterbeziehungen oder die Prävention durch Vorbilder und Modelle im Fokus.
Anhaltspunkte für sexualisierte Gewalt sind für die Fachkräfte im Jugendamt wegen der besonderen Dynamik, der Komplexität und der häufig nicht eindeutigen Hinweise eine besondere Herausforderung. Gesa Bertels (LWL) und Maria Große Perdekamp (LVR) von der Fachberatung Prävention, Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt gaben in ihrem Workshop fachliche Orientierung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kontext sexualisierter Gewalt.
Im Jahr 2020 hat das Land NRW mit LVR und LWL vereinbart, in Ergänzung zur Einrichtung der Landesfachstelle „Prävention sexualisierte Gewalt“, die sich vor allem an die Landschaft der freien Träger in Nordrhein-Westfalen richtet, die Fachberatungsangebote für die 186 Jugendämter in Nordrhein-Westfalen im Bereich der Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt bei den beiden Landesjugendämtern auszubauen. Das Land finanziert dort seitdem insgesamt vier zusätzliche Stellen in diesem Bereich bis zunächst Mitte 2024. Diese sind in der jeweiligen Fachberatung Prävention, Intervention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt bei LVR und LWL angesiedelt.
Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 21.000 Beschäftigten für die 9,7 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.
Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.
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