Schüttelversuche und Säulenkurztests als Alternative zum ausführlichen Säulenversuch
„Aus unserer Sicht könnte auf den kosten- und zeitintensiven ausführlichen Säulenversuch zur Güteüberwachung im Rahmen der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) komplett verzichtet werden“, machten bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock und BRBayern/bvse-Geschäftsführer Stefan Schmidmeyer Mitte März in den Schreiben deutlich. Stattdessen plädieren die Recyclingverbände, für die Erstprüfung, als Eignungsnachweis die ebenfalls in der EBV benannten Schüttelversuche und Säulenkurzteste als Analyseverfahren alternativ zum ausführlichen Säulenversuch zuzulassen. Die Gründe liegen für Eric Rehbock auf der Hand: „Geeignete Analyseverfahren sollen die Akzeptanz für mineralische Ersatzbaustoffe und das Recycling fördern – nicht behindern!“
„Ausführlicher Säulenversuch“ intensiver Kosten- und Zeitfaktor
„Der ausführliche Säulenversuch belastet die Herstellung von Ersatzbaustoffen mindestens um den Faktor 4 bis 5 höher als der alternativ verfügbare Schüttelversuch oder der Säulenkurztest. Die Kosten für diese ausführliche Analysemethode liegen je Lieferkörnung bei bis zu 2.000 Euro, während sich die Angebote verschiedener Überwachungsstellen für die alternativen Analysemethoden zwischen 400-500 Euro bewegen. Hinzu kommt die wesentlich längere Verweildauer des ausführlichen Säulenversuchs im Labor. Dieser beträgt zwischen 10-14 Tage, im Gegensatz zu den beiden anderen Untersuchungsmethoden, die ca. 2-4 Tage in Anspruch nehmen“, macht Stefan Schmidmeyer deutlich.
Zudem fehle es an entsprechenden Laborkapazitäten für die ausführliche Säulenmethodik. Diese müssten erst noch aufgebaut werden. Entsprechend lange Lagerzeiten werden in der Folge wiederum zu einer längeren Lagerdauer von Ersatzbaustoffen in den Aufbereitungsanlagen und Baustellen bis zum Einbau führen. Mit wiederum höheren Kosten für alle Beteiligten.
„Damit laufen wir Gefahr, dass die Aufbereitung, insbesondere im Bereich der mobilen Aufbereitung auf Baustellen oder in kleineren stationären Anlagen, aus Zeit- und Kostengründen wirtschaftlich nicht mehr zumutbar und damit eine ortsnahe Aufbereitung nicht mehr durchführbar ist“, hebt Schmidmeyer hervor.
Mehr Transporte, höhere Verkehrsbelastung, mehr CO2-Ausstoß
Zudem wird es zu mehr Transporten mit entsprechender Umweltbelastung kommen. Denn der Transport der anfallenden Bau- und Abbruchabfälle zu den nächstgelegenen stationären Aufbereitungsanlagen einerseits und die Lieferung der für die Baumaßnahmen benötigten Ersatzbaustoffe zurück an die Baustelle andererseits führen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen mit hohem CO2-Ausstoß. „Darüber hinaus ist fraglich, ob die stationären Aufbereitungsanlagen die zusätzlichen Mengen aufgrund fehlender Anlagenkapazitäten überhaupt schon aufnehmen könnten“, ergänzt Rehbock.
Massenverschiebung mineralischer Bauabfälle in Verfüllung und Deponie
„Es besteht die große Gefahr, dass in Zukunft der schnellere und möglicherweise kostengünstigere Weg in die Verfüllung bzw. Deponie gewählt und entsprechend wesentlich weniger Bau- und Abbruchabfälle dem Recycling zugeführt werden“, befürchtet Rehbock. Eine solche Entwicklung ist ökologisch und mittelfristig auch ökonomisch völlig unsinnig und verfehlt die Ziele der EBV und der Kreislaufwirtschaft insgesamt.
bvse und BRBayern warnen davor, dass ein weiteres großes politisches Ziel auf diese Weise wohl auch nicht so bald erreicht werden könne: „Vor dem Hintergrund rasanter Baukostensteigerungen wird das gesamtgesellschaftliche Ziel von klimafreundlichem und bezahlbarem Wohnraum ebenfalls in weite Ferne rücken“, sind sich Rehbock und Schmidmeyer einig.
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