Die Klinik Mallersdorf steht unter neuer ärztlicher Leitung. Chefarzt Dr. med. Tobias Lindenmeir aus der Urologischen Abteilung ist nun Ärztlicher Direktor und Chefarzt Dr. med. Steffen Sander von der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin Stellvertretender Ärztlicher Direktor. Das Amt des Ärztlichen Direktors hatte zuvor Dr. med. Albert Blümel inne, der seit 2008 Chefarzt in Mallersdorf war. Da er aus privaten und gesundheitlichen Gründen zum 31. März um einen Auflösungsvertrag gebeten hatte, rückt vereinbarungsgemäß Chefarzt Dr. Lindenmeir als Dr. Blümels bisheriger Stellvertreter in die Position des Ärztlichen Direktors nach. Als neuer Stellvertreter wurde vom Chefarztgremium einstimmig Chefarzt Dr. med. Steffen Sander gewählt.

Dr. med. Tobias Lindenmeir ist Facharzt für Urologie mit Zusatzbezeichnungen Spezielle Urologische Chirurgie und Medikamentöse Tumortherapie. Er kam im Juli 2012 an die Klinik Mallersdorf und trat hier als Chefarzt im Kollegialsystem mit Chefarzt Dr. med. Gunnar Krawczak die Leitung der Urologischen Hauptabteilung an. Auch die Urologische Gemeinschaftspraxis an der Klinik Mallersdorf wird von beiden Urologen geführt. Als bisheriger stellvertretender Ärztlicher Direktor bringt Dr. Lindenmeir bereits langjährige Erfahrung in das übernommene Direktorenamt ein.

Dr. med. Steffen Sander ist als Facharzt für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmediziner seit 2008 am Haus tätig und wurde im September 2022 zum Chefarzt befördert. Um die Klinik und ihre Patienten hat er sich verdient gemacht bei zahllosen Notarzteinsätzen, seit 2008 als Transplantationsbeauftragter, 2016 als OP-Koordinator, 2020 als ABS-Beauftragter Arzt („Antibiotika-Experte“) und Leiter der ABS-Sitzungen (ABS: Antibiotic-Stewardship) sowie 2022 als Weiterbildungsbefugter.

Im Folgenden beantwortet Dr. Lindenmeir als neuer Ärztlicher Direktor einige Fragen zur neu übernommenen Position.

Was hat Sie dazu motiviert, das Amt des Ärztlichen Direktors anzunehmen?

Dr. Lindenmeir: Hauptgrund ist die Möglichkeit, neben der eigentlichen ärztlichen Arbeit beziehungsweise der Arbeit in der eigenen Abteilung in dieser Position auch an der weiteren Entwicklung des Krankenhauses teilhaben zu können.

Was sind die damit verbundenen Aufgaben?

Dr. Lindenmeir: Die Aufgaben sind eher repräsentativ. Ich sehe mich am ehesten als ein „Sprachrohr“ der Chefärzte aber auch aller Mitarbeiter im Hause, die ein Anliegen haben, eine Art Verbindungsglied zwischen Vorstand, Verwaltung und den Mitarbeitern. Zudem steht man natürlich dem Vorstand beratend beiseite in medizinischen Fragen. Dabei möchte ich auch meine langjährigen Erfahrungen an anderen Kliniken, unter anderem zusammen über 14 Jahre an zwei großen deutschen Universitätskliniken, mit einbringen, nicht nur bei medizinischen, sondern auch bei organisatorischen Belangen – immer mit dem Ziel, unsere Klinik weiterzubringen.

Haben Sie bestimmte Ideen, die sie in der anstehenden Amtszeit umsetzen wollen?

Dr. Lindenmeir: Mein Wunsch ist immer, dass die Leute gerne in die Arbeit gehen und stolz sind, hier arbeiten zu dürfen. Jeder einzelne Mitarbeiter muss sich mit dem Haus identifizieren. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Als Mitarbeiter setzte ich mich für „mein Krankenhaus“ ein, dass es den Patienten, aber auch anderen Mitarbeitern gut geht. Dann geht es automatisch auch mir gut, neudeutsch also muss eine „win-win-Situation“ entstehen. Es muss, gestatten Sie mir einen kurzen Vergleich zum Fußball, ein „Mia san mia“-Gefühl entstehen, dann stellt sich automatisch der Erfolg ein. Viele unserer Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten im Haus, also echte „Urgesteine“. Das zeigt doch sehr schön, dass hier im Haus jeder Mitarbeiter Wertschätzung erfahren kann. Natürlich haben sich in den letzten Jahren die Arbeitsbedingungen im medizinischen Bereich verschärft, aber gerade deshalb müssen wir doch darauf achten, dass diese Wertschätzung nicht verloren geht. Nicht umsonst steht das so auch in unserem Leitbild: "Die Mitarbeiter sind unser höchstes Gut"

Was sind gerade die größten Herausforderungen im ärztlichen Bereich vor Ort?

Dr. Lindenmeir: Die Rekrutierung von Nachwuchs aber auch von erfahrenen Fachärzten ist sicherlich eines der größten Probleme, an praktisch allen Kliniken, und wir als kleines Haus auf dem Land konkurrieren natürlich vor allem mit den Häusern in größeren Städten. Gerade die heutige Generation an Kolleginnen und Kollegen achtet natürlich auch um das Umfeld. Viele zieht es dann eher in die Städte, da dort vermeintlich bessere Möglichkeiten der Versorgung und Freizeitgestaltung besteht. Umso wichtiger ist es, dass wir es schaffen, neue Mitarbeiter, nicht nur Ärzte, gut zu integrieren. Und da sehe ich an einem kleinen Haus, an dem doch eigentlich alles etwas familiärer abläuft, unsere Chance. Das müssen wir den Leuten vermitteln und natürlich dann aber auch leben.

Sie stammen als Urologe aus einer Abteilung, die an anderen Häusern für den Ärztlichen Direktor nicht ganz alltäglich ist. Wie kam es dazu und welche Vorteile hat das vielleicht sogar?

Dr. Lindenmeir: Ich glaube, das hat sich einfach so ergeben, vielleicht, weil wir manchmal etwas intensiver diskutieren oder die Kollegen sehen, dass wir uns auch für allgemeine Belange der Klinik einsetzen und nicht persönliche Vorteile aus einer solchen Position ziehen wollen. Das war früher sicher anders. Da waren solche Posten Demonstrationen der Macht und es gab viel häufiger Verteilungskämpfe zwischen den einzelnen Fachbereichen. Die heutige Generation der Chefärzte sieht das glaube ich gelassener. Wir haben verstanden, dass keiner dem anderen irgendetwas streitig macht, im Gegenteil: Jeder profitiert vom anderen. Arbeitet eine Abteilung besonders gut, zieht sie die anderen mit nach oben, hat eine Abteilung Probleme, besteht die Gefahr, dass auch die anderen eher nach unten gezogen werden. Das „Zusammen“ ist viel mehr in den Mittelpunkt gerückt. Und dass das so funktioniert, sieht man ja aktuell denke ich recht gut.

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