Die Private Krankenversicherung leistet einen wichtigen Beitrag für die moderne Ausstattung von Facharztpraxen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Datendienstleisters Rebmann Research zur Finanzierung innovativer Diagnose- und Behandlungsmethoden in der ambulant-ärztlichen Versorgung hervor.

„Die Studie von Rebmann Research zeigt: Ohne den überproportionalen Finanzierungsbeitrag der Privatversicherten würde es für Facharztpraxen deutlich schwieriger, die Versorgung auf dem neuesten Stand der Technik anzubieten“, erklärt der Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV), Florian Reuther, zu den Studienergebnissen. „Die Refinanzierung moderner Medizintechnik würde teilweise fast doppelt so lange dauern. In bestimmten Fällen würde sich die Anschaffung innovativer Diagnose- und Behandlungsmethoden für die Arztpraxis überhaupt nicht mehr lohnen. Ohne die Mehrumsätze der Privatversicherten wäre die Ausstattung der Arztpraxen mit moderner Medizintechnik also sicher schlechter.“

Anhand von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen hat Rebmann Research die Möglichkeiten der Ärztinnen und Ärzte gemessen, in innovative Diagnose- und Therapiemethoden zu investieren. Dabei analysierte das Institut die Verwendung der PKV-typischen Mehrumsätze. Diese Mehrumsätze entstehen, weil es für die Behandlung von Privatpatienten weniger Budgetbeschränkungen und meist höhere Honorare gibt als in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Diese zusätzlichen Finanzmittel würden den Arztpraxen ohne Privatpatienten fehlen. Im ambulant-ärztlichen Bereich liegen die Mehrumsätze bei über 6 Milliarden Euro pro Jahr – das entspricht im Schnitt mehr als 55.000 Euro je Arztpraxis. 

Wie die PKV die Verbreitung neuer, innovativer Diagnose- und Behandlungsmethoden in der Versorgung fördert, belegt Rebmann Research unter anderem an einem Beispiel aus der Augenheilkunde: Eine Investition in die optische Kohärenztomografie (OCT) zur Diagnostik und Therapiesteuerung bei Netzhauterkrankungen ist im heutigen dualen Gesundheitssystem aus GKV und PKV bei den Augenärzten nach 1,8 Jahren refinanziert. Bei einem einheitlichen Vergütungsrahmen nach GKV-Regeln dauerte es dagegen 5,4 Jahre. Ohne die Mehrumsätze der Privatversicherten würde sich die Verbreitung moderner Medizintechnik in der ambulanten Versorgung erheblich verzögern.  

Rebmann Research kommt zu dem Fazit, dass die Bedingungen für eine Praxis-Ausstattung mit innovativen Diagnose- und Therapieverfahren im dualen Finanzierungssystem „ungleich besser“ seien als „unter einem einheitlichen Regulierungs- und Vergütungsrahmen nach dem Vorbild der GKV“. Vom Wettbewerb des dualen Systems mit der PKV profitieren also auch die Kassenpatienten. Er sichert die Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am medizinisch-technischen Fortschritt.

Die Studie von Rebmann Research „Innovation und Diffusion in der ambulant-ärztlichen Versorgungsstruktur“ ist in der Schriftenreihe des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP) erschienen. Ein Flipbook der Studie sowie die Bestellmöglichkeiten finden Sie hier

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