Die Lesekompetenz der Schüler:innen in Deutschland hat mit Veröffentlichung der Ergebnisse der IGLU-Studie 2021 (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) einen dramatischen Tiefstand erreicht: Inzwischen kann jedes vierte Kind am Ende der Grundschulzeit nicht sinnentnehmend lesen, so viele wie nie zuvor. "Die Politik muss jetzt zielgerichtet das Fundament stärken und in flächendeckende Leseförderungsmaßnahmen investieren. Konkret, ergebnisorientiert und mit den Methoden, die ihre Wirksamkeit längst bewiesen haben", sagt Ralf Schweikart, Vorsitzender des Arbeitskreises für Jugendliteratur (AKJ).
 
In einem Positionspapier hat der AKJ als Dachverband der Kinder- und Jugendliteratur neun Forderungen erarbeitet, mit denen der Trend der kontinuierlich absackenden Leseleistung aufgehalten werden könnte. Neben der Benennung von Lösungs- und Handlungsansätzen ist das Positionspapier ein Appell an die Politik, den Weg zur Umsetzung der Maßnahmen vorzubereiten. Das Recht auf Bildung ist ein Kinderrecht! Um gesamtgesellschaftlich das Zementieren sozialer Ungleichheiten aufzuhalten und den Anspruch auf Bildung für alle zu stärken, muss jetzt gehandelt werden. Das Positionspapier finden Sie hier zum Download.

Konkret stellt der AKJ diese Forderungen:
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  • Lesekompetenzerwerb ist das A und O
    Der Erwerb einer umfassenden Lesekompetenz hat für alle Kinder oberste Priorität an jeder Grundschule. Schulleitung und Kollegium erhalten bundesweit Unterstützung auf allen (bildungs-)politischen Ebenen.
     
  • Durchgängige Leseförderung
    Sie ist die Basis für elternhausunabhängige Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit auch über die gesamte Schullaufbahn hinaus.
     
  • Tägliche und fächerübergreifende Leseförderung
    Lautleseverfahren und andere evaluierte Maßnahmen, wie z.B. von der BiSS-Initiative (Bildung durch Sprache und Schrift) dokumentiert, sind fest im Schulalltag verankert.
     
  • Raum und Zeit für fächerübergreifendes Lesetraining
    Der Leseförderung stehen 20 Minuten der täglichen Unterrichtszeit zur Verfügung. Die Leseflüssigkeit und -fähigkeit zu trainieren, ist Aufgabe des gesamten Kollegiums, denn jede Unterrichtsstunde ist auch eine Deutschstunde.
     
  • Lebendige Lesekultur an jeder Schule
    Jede Schule verfügt über eine Schulbibliothek und/oder eine Kooperation mit einer regionalen Bibliothek und über das notwendige Budget, um Raum für eine lebendige Lesekultur zu schaffen. Das können – in den Schulen selbst oder in Kooperation mit Bibliotheken – Leseoasen, Leseecken oder Leseräume sein.
     
  • Geeignete und aktuelle Lesestoffe
    Geeignete und aktuelle Lesestoffe werden durch Expert:innen ausgewählt. Die Politik stellt die dazu notwendigen Budgets zur Verfügung. Alle knapp 16.000 Grundschulen in Deutschland werden mit diesen Lesestoffen ausgestattet und die Schul- und Klassenbibliotheken dadurch sukzessive erweitert.
     
  • Dokumentation von Fortschritten
    Mittels begleitender Dokumentationen der Maßnahmen werden Fortschritte messbar. Sichtbare und spürbare Erfolge steigern die Lesemotivation und schaffen Klarheit für Kinder, Pädagog:innen und Erziehungsberechtigte.
     
  • Professioneller Rahmen für Leseförderung
    Bürgerschaftliches Engagement ist für die Vermittlung von Lesefreude sinnvoll und erwünscht, die Verantwortung für erfolgsorientierte Leseförderung muss aber in der Hand professioneller Kräfte liegen. Dafür beschäftigt jede Kommune eine Fachkraft zur Leseförderung, die als Multipliktor:in alle an der Leseförderung Beteiligten, von der Erzieher:in bis zum Ehrenamtlichen, schult. Angesiedelt ist die Stelle an der Bibliothek als einer Schnittstelle mit Kontakten zu allen wichtigen Instanzen der Leseförderung.
     
  • Kinder entscheiden mit
    Bei allen Maßnahmen sind die Bedürfnisse der Kinder in geeignetem Maße und durch Partizipationsmöglichkeiten zu berücksichtigen, z.B. bei der Ausgestaltung von Leseräumen oder der Auswahl der Lesestoffe.

­­­­­­­­Das Positionspapier wurde unter Einbeziehung der AKJ-Mitgliederversammlung in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Vorstand und Mitgliedern, erarbeitet. Damit diese Forderungen gehört werden und Wirkung zeigen können, braucht es Partner:innen und ein breites Echo. Zahlreiche Verbände und Einzelpersonen unterstützen die Kampagne bereits mit einem Statement.

Wir freuen uns über weitere Unterstützer:innen der Kampagne "Lesen fördern – Bildung stärken". Helfen Sie uns, die politischen Forderungen über Ihre Kanäle zu verbreiten: Teilen Sie das Positionspapier in Ihrer Insitution, berichten Sie in Ihrem Medium, drucken Sie es aus oder teilen Sie die Forderungen auf Social Media.

Hashtags zur Kampagne: #lesenfördern #bildungstärken #erstlesen

Die Materialien finden sich auf der AKJ-Homepageim Pressebereich zum Download.

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