„Forschung lebt vom Austausch, dies gilt insbesondere in hochgradig interdisziplinären Disziplinen wie der Bionik“, sagt Prof. Dr. Antonia Kesel, Leiterin des Kongresses und Vorsitzende des Bionik-Innovations-Centrum (B-I-C) der HSB, welches die Tagung gemeinsam mit der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik e.V. (GTBB) und dem Bionik-Kompetenz-Netz e.V. B-I-C organisiert hat.
Diagnose-Gerät für die Erkennung von Hautkrankheiten
So stellte zum Beispiel Dr. Katharina Dormanns, Absolventin des Internationalen Studiengangs Bionik (BA) der HSB, die bionischen Ansätze des von ihr mitgegründeten Unternehmens „Dermagnostixs“ vor. Mit Hilfe von bio-inspirierter Mikrofluidik konnte ein Diagnose-Gerät für die Erkennung von Hautkrankheiten entwickelt und auf den Markt gebracht werden, mit dem schmerzvolle Biopsien vermieden werden. Auch eine ehemalige Mitarbeiterin vom B-I-C, Dr. Petra Ditsche, hat sich mit einem bionischen Produkt mit ihrem Unternehmen „ClingTech Bionics“ selbständig gemacht und einen bionischen Saugnapf entwickelt, der auch an rauen, wie profilierten Oberflächen und Unterwasser haftet.
Preis für B-I-C-Mitarbeiter Jan-Marten Sprenger
Auch erste Bionikansätze und -anwendungen hatten auf dem Kongress ihr Forum und wurden meist im Poster-Format wie in dreiminütigen Pitches präsentiert. Wie in den Jahren zuvor fanden in diesem Rahmen die mit jeweils 300 Euro dotierten Posterpreise der GTBB statt: Der von einer fünfköpfigen wissenschaftlichen Jury ausgewählte Poster-Preis ging an Jan-Marten Sprenger, Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Biologische Werkstoffe am B-I-C zu seinen Untersuchungen über biobasierten Betonverbundwerkstoffen. Mit dem Poster-Preis des Publikums wurde ein siebenköpfiges interdisziplinäres Studierenden-Team der Studienstiftung des Deutschen Volkes ausgezeichnet. Es präsentierte seine Arbeit zu schmerzfreie Mikro-Spritzen nach Vorbild der Brennessel-Haare.
„International Bionic Award“ vergeben
Abgerundet wurde der Kongress durch die traditionelle Verleihung des „International Bionic Awards“ der Schauenburg Stiftung in Kooperation mit dem Verein der Deutschen Ingenieure und Ingenieurinnen (VDI) in der Oberen Rathaushalle in Bremen. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ging in diesem Jahr an Jean Cappello und Emmanuel Siefert von der Université Libre de Bruxelles aus Belgien. Sie konnten die elfköpfige internationale Jury mit ihrem neuartigen Ansatz über bio-inspirierte, formveränderbare Folien für optimierte Flüssigkeitsaufnahme überzeugen. Besonders herausgehoben wurde hierbei, dass die aufgezeigten Effekte in unterschiedlichen Größenordnungen realisierbar sind und daher von architektonischen bis hin zu medizin-technologischen Herausforderungen Anwendung finden können.
Last but not least wurde in der Oberen Rathaushalle die Ehrenplakette des VDI an Prof. Dr. Heike Beismann von der Westfälischen Hochschule verliehen. Die HSB-Professorin und Kongressleiterin Antonia Kesel hob als Laudatorin hier insbesondere das langjährige intensive Engagement der Wissenschaftlerin für die Bionik im VDI und insbesondere für die geglückte Publikation der VDI-Richtline 6220 (Bionik: Konzeption und Strategie) sowie die Internationalisierung in Kooperation mit dem DIN (ISO /TC 288 Biomimetics) heraus. „Das waren und sind Meilensteine in der Bionik“ so die Laudatorin.
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