- Teamchef Ioannis Smyrlis, Fabian Peitzmeier, Guido Heinrich und Christopher Rink setzen sich in der Klasse SP4T gegen die Werksabordnung von Subaru durch
- To finish first, you first have to finish: Starke Mannschaftsleistung der Smyrlis-Mechaniker macht nach 24 Stunden in der „Grünen Hölle“ den Unterschied
- Fahrerquartett liefert bei einer der größten Herausforderungen des internationalen Motorsports eine fehlerfreie Vorstellung ohne Kollisionen oder Strafen ab
Smyrlis Racing hat sein großes Ziel erreicht: Der Rennstall aus dem hessischen Maintal konnte bei seinem ersten Start beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf Anhieb seine Klasse gewinnen. Teamchef Ioannis Smyrlis, Fabian Peitzmeier, Christopher Rink und Guido Heinrich haben sich mit dem rund 385 PS starken NEXEN-Porsche 718 Cayman GTS in der SP4T unter anderem gegen einen reinrassigen Werkseinsatz von Subaru durchgesetzt und nach 116 Runden oder fast 3.000 Kilometern unter Vollgas in der „Grünen Hölle“ verdient den ersten Platz eingeheimst – auch dank der überragenden Vorstellung der Mechaniker-Mannschaft.
Am Ende brachen sich die Emotionen ihren Bann. Als der lila-weiße NEXEN-Porsche Cayman mit der Startnummer 718 am Sonntag um 16:07 Uhr mit Vollgas die Ziellinie des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring passierte, herrschte in den Augen aller Beteiligten Aquaplaning: Smyrlis Racing hat seine Klasse bei jenem Langstreckenklassiker gewonnen, der weltweit zu den größten Herausforderungen des Motorsports zählt. Für das Team von Ioannis Smyrlis war der Erfolg kein Selbstläufer: Er erinnerte eher an den Kampf von David gegen Goliath. Hier das Privatteam aus dem hessischen Maintal mit dem selbst weiterentwickelten Porsche 718 Cayman GTS auf Rennreifen von NEXEN Tire. Dort das in puncto Budget und Manpower ganz anders aufgestellte Werksteam von Subaru. Die Japaner hatten mit ihrem reinen Kohlefaser-Fahrzeug und eigens entwickeltem Motor im Vorfeld gut 4.000 Testkilometer abgespult und wollten nichts dem Zufall überlassen. Sie konnten, so viel Wahrheit muss sein, auf der über 25 Kilometer langen Kombination aus ehrwürdiger Nürburgring-Nordschleife und dem ursprünglichen Layout des Grand-Prix-Kurses ein ganz anderes Tempo anschlagen. Doch ein Grundgesetz des Motorsports heißt auch: to finish first, you have to finish first – willst du im Ziel der Erste sein, musst du zuerst ins Ziel kommen.
„Am Ende des Tages hat unser Team den Unterschied gemacht“, betont Ioannis Smyrlis strahlend. „Alle Autos kämpften mit Schwierigkeiten. Aber bei einem 24-Stunden-Rennen gehört es auch dazu, Probleme zu meistern, die richtigen Entscheidungen zu treffen und niemals aufzugeben. Das ist uns gelungen. Wir haben jeglichen Fehler vermieden. Es gab weder einen Fremdkontakt noch einen Fahrfehler, alle Boxenstopps funktionierten perfekt und auch die Strategie hat gepasst. Als es technisch darauf ankam, haben unsere Mechaniker eine perfekte Vorstellung abgeliefert.“
Tatsächlich hing der Erfolg von Smyrlis Racing am seidenen Faden – genauer gesagt: an vier von sechs Schrauben. Die hielten am Ende noch die linke Antriebswelle. Mehrere Reparaturen und Checks waren nötig, um sie heil über die Distanz zu bringen. Nach den Motorproblemen des konkurrierenden Subaru in der späten Nacht hatte sich das hessische Porsche-Kundenteam jedoch einen ausreichenden Vorsprung herausgefahren, um in der Schlussphase den eigenen Rennwagen schonen zu können und den Klassensieg sicher ins Ziel zu bringen. Entspannung für die arg strapazierten Nerven gab es aber erst, als Christopher Rink mit dem NEXEN-Cayman um 16:07 Uhr der schwarz-weiß karierten Flagge entgegenflog.
Stimmen nach dem Rennen
Ioannis Smyrlis: „Mein erster Klassensieg als Teamchef und Fahrer ist natürlich gigantisch – vor allem, weil es beim ersten Anlauf mit meinem eigenen Rennstall gelungen ist und dann auch noch gegen so starke Konkurrenz wie die reinrassige Werksabordnung von Subaru. Insgesamt ist es mein dritter Sieg beim sechsten Start, das ist einfach nur perfekt. Zu meinen persönlichen Highlights gehörte aber bereits am Mittwoch der Adenauer Racing Day: So nah bei den Fans zu sein, war ein super Erlebnis!“
Christopher Rink: „Mein persönliches Highlight? Wieder gemeinsam mit meinem Freund Ioannis an den Start zu gehen! Wir haben zuletzt 2017 ein 24-Stunden-Rennen zusammen bestritten, von damals war noch eine Rechnung mit dieser Veranstaltung offen. Nach sechs Jahren und nun unter der Flagge ,Smyrlis Racing‘ wieder gemeinsam anzutreten, fand ich sehr emotional. Dass wir jetzt auch den Klassensieg erreicht haben, bedeutet mir sehr viel. Dabei war meine Erwartungshaltung anfangs nicht sehr groß: Wir haben in dieser Klasse gegen ein Werksauto von Subaru gekämpft. Also gegen eine professionelle Mannschaft mit nahezu unbegrenztem Budget und mit einem Rennwagen, der speziell für diese Fahrzeugklasse entwickelt worden ist und der deutlich schneller fahren konnte als wir. Deswegen mussten wir unsere Strategie von Anfang an sehr konservativ auslegen und das Rennen ohne Zwischenfälle oder Unfälle sauber durchfahren. Es wurde nicht auf der Strecke entschieden, sondern in der Box: Unsere Jungs haben unermüdlich gekämpft und den größten Respekt verdient. Ich bin sehr zufrieden mit der unserer Vorstellung und möchte auch meinen Fahrerkollegen nochmal ausführlich danken.“
Fabian Peitzmeier: „Beim 24-Stunden-Rennen gewinnt eben nicht unbedingt das schnellste Auto, sondern das beste Gesamtpaket. Ich freue mich extrem, dass Smyrlis Racing bei seinem Debüt bei diesem Langstreckenklassiker dank einer großartigen Mannschaftsleistung einen Sieg feiern darf, der eigentlich gar nicht möglich war! Zum Schluss haben unsere Mechaniker ein Rennen gegen die Zeit für uns gewonnen. Nach dem Umbau unseres 718 Cayman GTS auf die GT4-Fahrwerkstechnik mussten wir das Setup an mehreren Stellen anpassen, um den Rennreifen von NEXEN Tire im Arbeitsbereich zu halten und gleichzeitig eine gute Balance zu erreichen. Dafür haben wir unsere gesamte Erfahrung in einen Topf geworfen und kontinuierliche Verbesserungen umgesetzt, bis wir im Warm-up direkt vor dem Rennen ein Optimum gefunden haben. Mein persönliches Highlight: natürlich das Fahren bei Dunkelheit. Die Atmosphäre war genauso, wie ich es mir vorgestellt habe, nur noch schöner – Feuerwerk, Lichter und Fans überall, wirklich einzigartig. In der Nacht habe ich einen guten Rhythmus gefunden und bin fehlerfrei durchgekommen, während links und rechts viele Träume in der Leitplanke platzen. Mit einem Doppelstint bin ich in der Dämmerung in den neuen Tag gefahren und konnte in der Happy Hour auch meine persönliche Bestzeit setzen.“
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