Die Resistenzen gegen Antibiotika werden weltweit immer mehr zum Problem. Im Jahr 2019 waren sie für rund 1,3 Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich. Insgesamt starben rund fünf Millionen Menschen, die mit diesen Bakterien besiedelt waren. „Das ist eine stille Pandemie. Sie betrifft die ganze Welt, auch wenn die problematischsten Keime je nach Kontinent unterschiedlich sind“, sagte Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg vergangene Woche beim Fortbildungskongress pharmacon vor Apothekerinnen und Apothekern. „Es ist unerlässlich, neue Antibiotika zu entwickeln. Denn es werden immer neue Resistenzen bekannt.“

Bakterien können gegen einige Betalactam-Antibiotika resistent werden, indem sie so genannte Betalactamasen bilden. Diese bakteriellen Enzyme schalten das Antibiotikum aus, es wird unwirksam. Eine Option gegen resistente Bakterien ist es, bereits bekannte Antibiotika mit Betalactamase-Hemmern zu kombinieren. Einige Betalactamase-Hemmer sind bereits auf dem Markt, zum Beispiel die Wirkstoffe Clavulansäure, Tazobactam oder Avibactam. Einige neue Substanzen bzw. deren Kombinationen mit Antibiotika sind schon im Handel und weitere werden derzeit in klinischen Studien untersucht.

Gegen resistente Bakterien können neben Antibiotika auch Phagen eingesetzt werden. Phagen sind Viren, die gezielt einen einzelnen Stamm eines Bakteriums angreifen. Holzgrabe: „Phagen sind seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Ihre Erforschung wurde weitgehend zurückgestellt, als in den 1940er Jahren die ersten Antibiotika entdeckt wurden. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Resistenzen werden Phagen und die von ihnen ausgeschütteten bakterienhemmenden Substanzen nun wieder interessanter und deshalb verstärkt erforscht.“ 

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